Abiotic and biotic factors influencing the spatio-temporal dispersal and population dynamics of Drosophila suzukii, the Spotted Wing Drosophila, in Southwest Germany

Autor/innen

  • Felix Briem Julius Kühn-Institut

DOI:

https://doi.org/10.5073/dissjki.2020.002

Schlagworte:

Drosophilidae; Insektenfallen; Insektenverhalten; invasive Arten; molekulare Nahrungsanalysen; Populationsdynamik; Überwinterung; Wirtspflanzen;

Abstract

Die Kirschessigfliege, Drosophila suzukii Matsumura, ist ein polyphages, invasives Schadinsekt. Ursprünglich autochthon im Südosten Asiens, konnte sie ihre natürlichen Ausbreitungsbarrieren überwinden und im Jahr 2008 erstmals in Südeuropa (Italien und Spanien) und Nordamerika (Kalifornien, USA) nachgewiesen werden. Durch ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste klimatische Bedingungen und das Einnehmen einer bisher unbesetzten ökologischen Nische, hat sie rasch stabile Populationen in Europa sowie Nord- und Südamerika aufgebaut und sich weiter ausgebreitet. Bereits 2011 wurde D. suzukii in Süddeutschland und 2014 im gesamten Bundesgebiet nachgewiesen. Der milde Winter 2013/2014 verhalf D. suzukii, sich endgültig in Südwestdeutschland zu etablieren. Im selben Jahr wurden erstmals große Schäden durch Ertragsausfälle im deutschen Obst- und Weinbau.
In Erwartung einer möglicherweise bevorstehenden Einwanderung der Kirschessigfliege in Deutschland baute das Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau des Julius Kühn-Instituts (JKI) ab 2011 ein Monitoringprogramm in Südwestdeutschland auf. Bereits im Spätsommer desselben Jahres konnten die ersten Individuen gefangen werden. In den folgenden Jahren erfolgte eine Ausweitung des Monitorings. In Habitaten, die als geeignet empfunden wurden, wie beispielsweise an Waldrändern, in Wäldern sowie offener Agrarlandschaft ebenso wie in Obstanlagen und Weinberge, wurden Monitoringfallen installiert. Anhand dieses Monitorings konnte die Verbreitung und die Flugaktivität von D. suzukii im Jahresverlauf untersucht und statistisch analysiert werden. Anhand der gewonnenen Monitoringdaten wurde das Jahr in fünf „Drosophila-Jahreszeiten“ eingeteilt: Früher Frühling, später Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Statistische Analysen der Daten zeigten, dass heiße und trockene Phasen im späten Frühling und im Sommer ebenso negativ mit der Aktivität der Kirschessigfliege korrelierten wie geringer Niederschlag zu diesen Jahreszeiten. Frosttage im Winter hatten ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Flugaktivität und folglich auf die Überlebensrate der Individuen. Im Rahmen des Monitorings wurden an verschiedenen Waldstandorten zusätzlich Fallen in Kronen verschiedener Baumarten installiert. Durch erhöhte Fangzahlen in Kieferkronen (Pinus sylvestris) im gesamten Jahresverlauf, aber vor allem im Winter und Frühjahr und die daraufhin durchgeführte Untersuchung der Kronen, konnte festgestellt werden, dass kronenbesiedelnde Misteln (Viscum album) eine der ersten Wirtspflanzen im zeitigen Frühjahr für D. suzukii darstellen. Des Weiteren wurde V. album als Nahrungs- und Entwicklungswirt identifiziert. Da sich der Nachweis weiterer Wirtspflanzen, vor allem im Winter und Frühjahr als schwierig erwies, wurde die Methode der molekularen Nahrungsanalyse erstmalig auf tupfend-saugende Brachycera am Beispiel von D. suzukii angepasst und damit ein zukünftiges Analysieren des Nahrungsspektrums erleichtert. Die optimierte molekulare Nahrungsanalyse ermöglicht Rückzugsgebiete im Winter zu identifizieren und hilft so bei der Entwicklung neuer Bekämpfungsstrategien. Die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse werden den Einsatz zukünftiger Bekämpfungsmaßnahmen durch ein erweitertes Wissen zur Aktivität im Freiland und der Nahrungsaufnahme verbessern.

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Veröffentlicht

2020-02-25

Ausgabe

Rubrik

Dissertation