Selektivität von Herbiziden im Russischen Löwenzahn (<i>Taraxacum kok-saghyz</i> L. Rodin)

Autor/innen

  • Marie Eggert Julius Kühn-Institut, Institut für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen, Erwin-Baur- Str. 27, 06484 Quedlinburg
  • Katja Thiele Julius Kühn-Institut, Institut für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen, Erwin-Baur- Str. 27, 06484 Quedlinburg

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2020.464.026

Schlagworte:

Beikrautregulierung, Herbizidstrategie, Herbizidverträglichkeit, Naturkautschuk

Abstract

Russischer Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz; Tks) gehört zur Familie der Asteraceae und zu den wenigen latexproduzierenden Pflanzen, deren Anbau zur Kautschukgewinnung von wirtschaftlichem Interesse ist. Bereits vor und während des 2. Weltkrieges wurde Kautschuk aus der Löwenzahnwurzel zur Herstellung von Autoreifen verwendet und mehrere tausend Hektar Anbaufläche in der ehemaligen UdSSR, Schweden, Kanada, USA und auch Deutschland bewirtschaftet. Nach Kriegsende verloren alternative Kautschuklieferanten an strategischer Bedeutung und die praktischen Arbeiten sowie die Anbauforschung zum Russischen Löwenzahn wurden eingestellt. Aus einer Vielzahl von Gründen interessieren sich seit Mitte der 2000er Jahre internationale Reifenfirmen wieder für die Gewinnung von Kautschuk aus alternativen Pflanzen zum Kautschukbaum (Hevea brasiliensis).

Für den wirtschaftlichen Anbau des Russischen Löwenzahns als kultivierte Wildpflanze in ackerbaulichen Betrieben ist die erfolgreiche Unkrautbekämpfung eine der größten Herausforderungen. Es gibt nur sehr wenige praktische Erfahrungen zum Herbizideinsatz im Löwenzahn als Drillkultur. Zugelassene Herbizide für den Anbau von Tks existieren nicht. Darüber hinaus weist die Art im Gegensatz zu heimischen Taraxacum-Arten eine geringe Konkurrenzkraft gegenüber der vorhandenen Ackerbeiflora auf. In der Klimakammer wurden in mehreren Versuchen verschiedene Herbizide in der frühen Entwicklungsphase der Pflanzen (BBCH 10, BBCH 12-14) in unterschiedlichen Aufwandmengen getestet. Zur Beurteilung des Herbizidschadens wurden die Ausdünnung sowie die Wuchsdepression 14 Tage nach der Herbizidanwendung ermittelt. Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse aus dem Screening geeignete Herbizidstrategien für den Praxisanbau abzuleiten gestaltet sich schwierig. Wenige Wirkstoffe zeigen sich, wenn überhaupt, nur in stark reduzierten Aufwandmengen als verträglich, so dass keine ausreichende Unkrautbekämpfung im Feld zu erwarten ist bzw. durch die Schädigung der Kultur hohe Ertragsverluste in Kauf zu nehmen sind. In der Konsequenz muss in der Praxis vermehrt auf mechanische Unkrautbekämpfungsmaßnahmen zurückgegriffen werden, um eine ausreichende Unkrautbekämpfung im Russischen Löwenzahn zu erzielen.

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Veröffentlicht

2020-02-04