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Personalien

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Nachruf Dr. Wilfried Neuhaus verstorben

Journal für Kulturpflanzen, 69 (10). S. 309–312, 2017, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

frames/bilder/jfk_2017_10_mitteilungen_bld-001.jpgAm 22.07.2017 verstarb unser geschätzter ehemaliger Kollege und langjähriger Mitarbeiter Herr Dr. Wilfried Neuhaus im Alter von 82 Jahren in Potsdam.

Wilfried Neuhaus wurde am 17. August 1934 in Bad Frankenhausen/Kyffhäuser in Thüringen geboren. Er besuchte die Grund- und Oberschule in Rottleben und Bad Frankenhausen.

Das 1953 an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Witten­berg begonnene Studium führte er im Fachstudium mit der Spezialisierungsrichtung Pflanzenschutz an der Landwirtschaftlich-gärtnerischen Fakultät der Karl-Marx-Universität in Leipzig weiter und schloss es 1958 als Diplom-Landwirt ab.

Direkt nach dem Studium arbeitete er zunächst als Pflanzenschutzagronom in Maschinen- und Traktoren-Stationen in Oranienburg und in Zeestow bei Nauen. Von 1960 bis 1963 war er als Oberreferent für allgemeinen Pflanzenschutz im Pflanzenschutzamt Cottbus angestellt und konnte damit mehrjährige Erfah­rungen in der landwirtschaftlichen Praxis sammeln.

1963 ging Wilfried Neuhaus als Assistent an das Phytopathologische Institut der Landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität in Halle. Hier promovierte er 1967 mit „Untersuchungen über den Maisrosterreger Puccinia sorghi“ zum Doktor der Agrarwissenschaften. Außerdem wirkte er bei der Ausbildung von Studenten mit.

Ab 1968 war Dr. Neuhaus als wissenschaftlicher Oberassistent, später wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Biologischen Zentralanstalt Berlin, dem späteren Institut für Pflanzenschutzforschung in Kleinmachnow tätig. In der Abteilung Pflanzenkrankheiten widmete er sich als Arbeitsgruppenleiter für Fungizide im Feldbau zunächst verschiedenen Forschungsthemen zur Bekämpfung pilzlicher Schaderreger, insbesondere in Getreide­kulturen, aber auch in Kartoffeln. Außerdem hatte er Koordinationsaufgaben in der Forschungskooperationsgemeinschaft Mähdruschfrüchte der DDR. Parallel dazu war er bereits für die biologische Bewertung von Fungiziden im Feldbau im Rahmen des Zulassungsverfahrens verantwortlich. Dieses Tätig­keitsfeld erweiterte sich 1980, als ihm innerhalb der staatlichen Pflanzenschutzmittelprüfung der DDR die Koordination der Fungizid- und Beizmittelprüfung in den Einsatzgebieten Feld-, Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenbau übertragen wurde. Dies schloss die Erarbeitung von Prüfmethoden und Prüf­plänen, die Koordination der Prüfkapazitäten in Pflanzenschutzämtern, Akademie- und Universitätsinstituten sowie, basie­rend auf den Ergebnissen aller Wirksamkeitsversuche, die Erarbeitung der Zulassungsvorschläge für den Bewertungsausschuss ein. Gleichzeitig leistete er weiterhin umfangreiche eigene experimentelle Arbeiten im Getreide-, Gemüse-, Rüben- und Zierpflanzenbau, u.a. im Rahmen der orientierenden Fungizidprüfung. Insgesamt zeichnete er sich durch eine sehr akribische wissenschaftliche Arbeitsweise aus.

Insbesondere aufgrund seiner Erfahrungen auf dem Gebiet der Mittelprüfung und seiner fachlichen Kompetenz hatte Dr. Neuhaus nach der politischen Wende in der DDR und der Abwicklung seiner Arbeitsstelle 1991 die Möglichkeit, an der neu etablierten Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Kleinmachnow weiterhin hoheitliche Aufgaben bearbeiten zu können. Während seiner acht letzten Arbeitsjahre oblag ihm als wissenschaftlichem Angestellten am Institut für Ökotoxikologie im Pflanzenschutz die Untersuchung unerwünschter Nebenwirkungen zugelassener Pflanzenschutzmittel auf die Bodenmikroflora, speziell auf Bodenalgen. Neben der komplizierten Einarbeitung in eine völlig andere biologische Organismengruppe waren nun auch die neuen Herausforderungen der Informations- und Datenverarbeitung zu meistern. Erfüllend fand er die vielseitige Arbeit im Labor und auf Versuchsfeldern, bei der er die interdisziplinäre Kooperation verschiedener biologisch und chemisch arbeitender Kollegen schätzte.

Auch seitdem er 1999 in den Ruhestand verabschiedet wurde, blieb Wilfried Neuhaus sehr interessiert an brisanten landwirtschaftlichen Themen wie Gentechnik, Bienensterben oder Glyphosat-Einsatz sowie an einem Austausch mit ehemaligen Mitstreitern. Viele Jahre konnte er sich aktiv an der Gestaltung seines Gartens, an Beobachtungen in der Natur, z.B. auf ornithologischen und botanischen Wanderungen und an Reisen mit Familie und Freunden erfreuen und sich seinen Enkeln und Urenkeln widmen. Eine schwere Krankheit beendete abrupt sein Leben.

Wir verlieren mit Dr. Wilfried Neuhaus einen engagierten und sympathischen ehemaligen Kollegen und trauern mit seiner Familie. Seine aktive, weltzugewandte Haltung, seine humorvolle und streitbare Art sowie seine freundschaftliche Verbundenheit werden wir dankbar in Erinnerung behalten.

Angelika Süss
(JKI Berlin)


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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