Abschätzung der Habitatwirkung veränderter Produktionsverfahren auf Indikatorvogelarten der Ackerbaugebiete im Forschungsvorhaben „Maisanbau für hohen Ertrag und biologische Vielfalt“ am Beispiel der Feldlerche (<i>Alauda arvensis</i>)

Autor/innen

  • Jörg Hoffmann Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Stahnsdorfer Damm 81, 14532 Kleinmachnow
  • Udo Wittchen Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Stahnsdorfer Damm 81, 14532 Kleinmachnow

Abstract

An Versuchsstandorten wurden Mais-Anbauvarianten angelegt und diese hinsichtlich ihrer Habitatwirkung auf Indikatorvogelarten am Beispiel der Feldlerche (Alauda arvensis) bewertet. Dazu wurden drei neue sowie zwei praxisübliche Anbauvarianten an insgesamt drei Standorten untersucht. Die neuen Anbauvarianten weisen einen streifenförmigen Aufbau auf, bei dem unbehandelte Wildkrautstreifen zur ökologischen Aufwertung der Maisflächen etabliert wurden und die sich hinsichtlich der Bodenbearbeitung sowie der Herbizidanwendung gegenüber konventionellen Verfahren unterscheiden. Es wurden die Vegetationsstrukturen der Untersuchungsvarianten mit hoher zeitlicher Auflösung sowie die agrotechnischen Maßnahmen und Termine erfasst, weil diese Faktoren maßgeblichen Einfluss auf die Abundanz im Verlauf der Brutsaison der Feldlerche besitzen.
Für die Abschätzung der Habitatwirkung auf die Feldlerche wurden Modellansätze zur die Charakterisierung der Vegetationsstrukturen unter Berücksichtigung der spezifischen Anteile von Mais und Wildpflanzen, deren Höhen und Deckungsgrade, entwickelt. Damit wurde der Wachstumsverlauf jeder Variante, unter Berücksichtigung der agrotechnischen Maßnahmen und Termine, in der Brutsaison charakterisiert. Die Habitatbewertung erfolgte auf der Basis von landschaftsbezogenen Daten der Moving Window Abundanz (MWA) in Verbindung mit dem dynamischen Wachstum der Vegetation der Mais-Anbauvarianten unter Berücksichtigung des Modells Moving Window Growth. Es wurde für jede der Varianten synchron mit dem Wachstumsverlauf die MWA modelliert. Unter Beachtung der Brutzyklen der Feldlerche in der Brutsaison wurden dann die Habitatqualitäten für einzelne Brutzyklen und insgesamt über den gesamten Zeitverlauf ermittelt. Daraus erfolgte eine numerische Bewertung der Habitatwirkung jeder Variante und der Varianten untereinander.
Die Modellergebnisse zeigen, dass konventioneller Maisanbau zu geringer Habitatwirkung und schlechten Habitat-Qualitätsstufen führt. Dies hat in Konsequenz über die Jahre eine sukzessive Populationsverringerung der Feldlerche auf diesem Nutzungstyp zur Folge. Die ökologische Aufwertung durch Wildkrautreihen würde zur deutlichen Aufwertung des Mais-Anbauverfahrens, zu guter Habitat-Qualitätsstufe mit hinreichender Reproduktion der Feldlerche führen können. Dabei sind besonders die Reduktion der Bodenbearbeitung und der Herbizid-Anwendung auf begrenzte Bereiche der Maisstreifen sowie die verbesserten Habitatstrukturen durch integrierte Wildkrautstreifen effektive ökologische Verfahrensaufwertungen.

Veröffentlicht

2018-05-17