Resistenz gegen die Schwarzfäule (<em>Guignardia bidwellii</em>) in der Weinrebe (<em>Vitis</em> spec.) – Etablierung phänotypischer Erfassungsmethoden und genetische Kartierung von Resistenzloci
Abstract
Institut für Rebenzüchtung
Die Rebenkrankheit Schwarzfäule wird durch den Pilz Guignardia bidwellii (Ellis) Viala und Ravaz hervorgerufen. Die ursprünglich nur in Nordamerika vorkommende Rebenkrankheit, wurde mit Rebmaterial nach Europa eingeschleppt. In den deutschen Weinanbaugebieten war sie bislang weitgehend unbedeutend und trat nur regional begrenzt epidemieartig auf. Seit 2002 wird jedoch ein verstärkter Schwarzfäulebefall vor allem im Anbaugebiet Mosel beobachtet, der teils erhebliche Schäden verursacht (Lipps und Harms 2004). Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene Resistenztests etabliert, um die Resistenzeigenschaften von Kreuzungseltern sowie einer Nachkommenschaft und weiterer Genotypen zu ermitteln. Der Resistenztest an Topfreben im Klimaraum führte zu den verlässlichsten Resultaten. Zur Charakterisierung des Resistenzgrades der Genotypen wurden neun verschiedene Bonitursysteme entwickelt, von denen sich ein 5-Klassensystem als das geeignetste für die nachfolgenden QTL-Analysen erwies. Mikroskopische Untersuchungen hinsichtlich der Sporenkeimrate und Appressorienbildung lieferten zusätzlich eine qualitative Aussage bezüglich der Resistenz. Für die Identifikation und genetische Kartierung von Resistenzloci in der für die Schwarzfäule resistenten Unterlagssorte und Arthybride ‘Börner’ wurde die für dieses Merkmal aufspaltende Kreuzungspopulation V3125 (‘Trollinger’ x ‘Riesling’) x ‘Börner’ (V. riparia Gm183 x V. cinerea Arnold) eingesetzt. Auf Basis der phänotypischen Evaluierung einer 202 Pflanzen umfassenden F1-Population und der vorhandenen genetischen Karte (Zhang et al. 2009) erfolgten QTL-Berechnungen, mit denen Resistenzloci im Genom lokalisiert wurden. Nahezu alle Berechnungen führten zu einem Haupt-QTL auf dem Chromosom 14 (Rgb1), der bis zu 21,8% der Merkmalsausprägung erklärt. Dieser Locus wurde durch die Entwicklung eng gekoppelter Marker von 13,1 cM auf 1,6 cM eingeengt. Der dazu im Referenzgenom PN40024 korrespondierende Genombereich entspricht 287 kb, in dem mehrere Kandidatengene für Resistenz lokalisiert sind. Ein weiterer QTL (Rgb2) wurde reproduzierbar auf Chromosom 16 ermittelt. Dieser erklärt etwa 7-8% der Variabilität der Merkmalsausprägung. Durch zusätzliche Resistenztests an ausgewählten Weinreben wurden die Sorten ‘Felicia‘, ‘Merzling‘ und ‘Villard Blanc‘ sowie der Zuchtstamm Gf.Ga-47-42 als neue wichtige Resistenzträger identifiziert.
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