Effects of different insecticide applications on population development of pollen beetle (<em>Meligethes aeneus</em> (Fabricius)) on oilseed rape (<em>Brassica napus</em> L.)

Autor/innen

  • Meike Brandes Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland

DOI:

https://doi.org/10.5073/dissjki.2017.003

Schlagworte:

Tersilochus heterocerus, Phradis spp., Meligethes aeneus, Thiacloprid, tau-Fluvalinat, lambda-Cyhalothrin, Knospenbelegung, Larven

Abstract

Der Rapsglanzkäfer, Meligethes aeneus (Fabricius) (syn. Brassicogethes aeneus (Fabricius)) ist ein bedeutender Schädling im Raps (Brassica napus L.). Ein hoher Befall durch überwinterte Altkäfer kann durch Knospenschädigung zu deutlichen wirtschaftlichen Schäden führen. Die Kontrolle dieses Schädlings mit Insektiziden ist aufgrund weit verbreiteter Pyrethroidresistenz und einer abnehmenden Verfügbarkeit von Insektiziden mit unterschiedlichen Wirkungsweisen nur einseitig möglich. Insektizide, die nicht nur Ertragsverluste durch überwinterte Altkäfer verhindern, sondern auch die Reproduktion der Käfer begrenzen, werden benötigt, um den Befallsdruck und damit die Häufigkeit von Insektizidbehandlungen in Folgejahren zu reduzieren. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen die Effekte des systemisch wirkenden Neonicotinoids Biscaya (a.i. Thiacloprid, 72 g ha-1) sowie der beiden Pyrethroide Mavrik (tau-Fluvalinat, 48 g ha-1) und Karate Zeon (lambda-Cyhalothrin, 7,5 g ha-1) auf die Populationsentwicklung des Rapsglanzkäfers untersucht werden. In den Jahren 2013 bis 2015 wurden Feldversuche mit Winterraps in der Umgebung von Braunschweig (Norddeutschland) und in weiteren Regionen Deutschlands etabliert. Die empfohlenen Aufwandmengen der Insektizide wurden im Knospenstadium, zu Beginn der Blüte oder in der Vollblüte appliziert. Der Einfluss der Insektizidapplikationen auf überwinterte Altkäfer wurde durch Auszählen der Käfer auf den Haupttrieben direkt vor und bis zu zwei Wochen nach der Applikation erfasst. Außerdem wurden die Effekte von Insektizidapplikationen im Knospenstadium auf die Knospenbelegung mit Eiern und Larven in Feld- und Gewächshausversuchen untersucht. Für die Gewächshausversuche wurden Pflanzen und Rapsglanzkäfer aus unbehandelten und Biscaya oder Mavrik behandelten Parzellen der Feldversuche genutzt. Der Einfluss der Insektizide auf die Larvenstadien und den Schlupf der neuen Rapsglanzkäfergeneration wurde ebenfalls in Feldversuchen geprüft. Desweiteren wurde untersucht, ob die Insektizidbehandlungen die Parasitierungsrate der Rapsglanzkäferlarven durch Tersilochus heterocerus und Phradis spp. beeinflussen. Dafür wurden Larvenproben aus deutschlandweiten Feldversuchen gesammelt und untersucht. Die Applikation von Biscaya und Mavrik im Knospenstadium reduzierte bis zu sieben Tage nach Applikation signifikant die Anzahl überwinterter Rapsglanzkäfer. Karate Zeon hingegen beeinflusste die Käferzahlen auf den Pflanzen nicht. Folglich war der Anteil mit Eiern und Larven befallener Knospen im Vergleich zu Karate Zeon behandelten und unbehandelten Parzellen für mindestens 14 Tage nach der Applikation von Biscaya und Mavrik reduziert. Dabei zeigte Biscaya stärkere Effekte auf die Knospenbelegung mit Eiern und Larven als Mavrik. Die Ergebnisse der Gewächshausversuche deuten darauf hin, dass der geringere Anteil belegter Knospen in den Mavrik behandelten Parzellen durch die reduzierten Käferzahlen begründet ist, während in Biscaya behandelten Parzellen zusätzlich zu der Altkäferwirkung weitere Effekte zur Reduktion der Knospenbelegung beitrugen. In allen drei Versuchsjahren resultierte die Applikation von Biscaya zu Beginn der Blüte oder in der Vollblüte in signifikant höheren Zahlen zu Boden fallender unausgewachsener L1-Larven. Dieser Effekt wurde nur in Biscaya behandelten Parzellen beobachtet. Hier fielen innerhalb einer Woche im Vergleich zur Kontrolle bis zu 425% mehr L1-Larven zu Boden. Die Anzahl ausgewachsener L2-Larven, die zur Verpuppung zu Boden fielen, war in Mavrik und insbesondere in Biscaya behandelten Parzellen reduziert. In Karate Zeon behandelten Parzellen hingegen war die Zahl abwandernder L2-Larven sogar noch höher als in unbehandelten Kontrollparzellen. Der geringere Anteil an L2-Larven in Biscaya und Mavrik behandelten Parzellen spiegelte sich auch in einer reduzierten Zahl schlüpfender Jungkäfer wider. Die Parasitierungsraten der Rapsglanzkäferlarven wurden durch die Insektizidapplikationen nicht signifikant beeinflusst. In allen Versuchsjahren und in allen Feldversuchen wurden die Rapsglanzkäferlarven vor allem durch T. heterocerus parasitiert, allerdings nicht vor BBCH 65. Larven von Phradis spp. wurden 2015 nicht in allen Feldversuchen und nicht vor BBCH 67 nachgewiesen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Applikationen von Biscaya und Mavrik das Populationswachstum des Rapsglanzkäfers reduzieren. Besonders das Neonicotinoid Biscaya kann einen wichtigen Teil eines Resistenzmanagementprogramms ausmachen, um pyrethroidresistente Rapsglanzkäfer zu kontrollieren. Applikationen im Knospenstadium reduzieren nicht nur die Anzahl überwinterter Altkäfer, sondern durch sublethale Effekte zusätzlich auch die Knospenbelegung mit Eiern und Larven. Wird Biscaya zur Bekämpfung des Kohlschotenrüsslers oder der Kohlschotenmücke während der Blüte eingesetzt, wird als Nebeneffekt auch Wirkung auf die Rapsglanzkäferpopulation erzielt, ohne die Parasitierung der Rapsglanzkäferlarven zu beeinflussen.

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Veröffentlicht

2017-03-06

Ausgabe

Rubrik

Dissertation