Saumbiotope und ihre Bedeutung für Artenvielfalt und biologischen Pflanzenschutz

Autor/innen

  • Stefan Kühne
  • Bernd Freier

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2012.436.004

Abstract

Die Agrarlandschaft in Deutschland wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher linien- und punktförmiger Landschaftselemente wie z. B. Hecken, Feld- und Wiesenraine, Waldränder oder Feldgehölze gegliedert. Sie prägen entscheidend das Landschaftsbild und haben aufgrund ihrer Naturbelassenheit für die Artenvielfalt eine bedeutende Funktion. Insbesondere für oftmals hoch spezialisierte Nützlinge bieten sie Ersatznahrung und sind Überwinterungs- und Rückzugshabitat. Das Julius Kühn-Institut (JKI) (früher Biologische Bundesanstalt für Land und Forstwirtschaft) startete 1993 das Projekt „Brandenburger Schichtholzhecke“, mit dem der Weg einer ökonomischen und ökologischen Neuanlage von Saumstrukturen demonstriert werden sollte. In einer Langzeitbeobachtung wurde die Etablierung der Hecke dokumentiert und ihre Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere untersucht. Innerhalb von 10 Jahren hat sich die Anzahl der Gehölze um 30 % von 354 auf 460 Bäume und Sträucher erhöht. Die Artenzahl verfünffachte sich von 12 auf 55 Gehölzarten. Die Lockwirkung der blütenreichen Krautstreifen auf die blütenbesuchenden Schwebfliegen konnte demonstriert werden. Bis 100 m Feldtiefe wirkte sich die hohe Nützlingsdichte befallsreduzierend auf Blattläuse aus. Vogelbestandserfassungen zeigten, dass die Hecke schon 1994 vom Neuntöter (Lanius collurio), einem typischen Heckenbewohner, als Brutrevier genutzt wurde. Zehn Jahre nach Anlage der Hecke erreichte die Zahl der Reviere der Singvögel einen Wert von 2,3 je 100 lfd. Meter Hecke. Das Beispiel zeigt, dass sich in kurzer Zeit durch die Kombination von Hecken und blütenreichen Krautstreifen wertvolle, strukturreiche Landschaftselemente in die Agrarfläche einfügen lassen. Neben der funktionellen Biodiversität mit der Förderung von Nützlingen wird damit allgemein zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen.

Stichwörter: funktionelle Biodiversität, Hecken, Feldraine, Vögel, Heuschrecken, Schwebfliegen

Field margins and their meaning for species richnes and biological control

Summary

The agricultural landscape in Germany is structured by a variety of linear and point-like landscape elements such as hedgerows, field margins, edges of woods, copses, etc.. Hedges and field margins are forming the landscape and because of the naturalness it has an important function for the species biodiversity. It offers especially for the highly specialized predators additional food resources and wintering habitats and retreats. In 1993 we started the project "Brandenburg stacked-wood hedge” to demonstrate an ecological and economical way for the new establishment of hedges and field margins. The long-term monitoring of the hedge shows the development and the importance as a habitat for plants and animals. Within 10 years the number of trees increased about 30 % from 354 to 460. The number of tree species is now 5 times higher, a growth from 12 to 55 tree species.The attraction of the blossomy herb strip was shown by the flower-visiting hover-flies. To 100 m depth of the field, the higher population of beneficial insects had a positive effect reducing aphids. Bird monitoring in the hedge showed, that already in 1994 the red-backed shrike (Lanius collurio) used it as a breeding ground. Ten years after building the hedge, the bird density reached a value of 2.3 breeding bird territories per 100 meters. The example shows, that into a short time through a combination of hedges and flowering field margins a valuable, structurally rich landscape element can be build in an arable area. Beside the functional biodiversity by beneficial insects, it is also a preservation of biodiversity in general.

Keywords: functional biodiversity, hedges, field margins, bird, grass hopper, hover flies

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Veröffentlicht

2013-01-09