Dynamik der Verunkrautung mit <em>Senecio vulgaris</em> nach einem einmaligen Sameneintrag

Autor/innen

  • Hans-Peter Söchting
  • Peter Zwerger

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2014.443.020

Abstract

Aufgrund einer kurzen Generationszeit verbunden mit einem hohen Samenbildungsvermögen sowie einer zügigen und über das gesamte Jahr möglichen Keimung ist das Gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris) besonders in gärtnerischen Kulturen eine der wichtigsten Unkraut-Arten. Wie alle Kreuzkraut-Arten enthält Senecio vulgaris Pyrrolizidinalkaloide, die in der Leber zu gesundheitsschädlichen Substanzen umgewandelt werden. Aus diesem Grund sollte ein versehentlicher Verzehr dieser Art komplett unterbleiben. Zu den Korbblütlern gehörig ist die Pflanzenart im Gemüseanbau und speziell in Salatkulturen mit Herbiziden nur schwierig zu bekämpfen.

Anhand eines Modellversuches im Freiland wurden das Auflaufverhalten und die Entwicklung von Senecio vulgaris in Schnittsalaten untersucht. Als erster Schritt erfolgte die Einbringung von Kreuzkraut-Samen in die Versuchsparzellen. Dazu wurden Senecio vulgaris-Pflanzen in drei unterschiedlichen Pflanzdichten (1, 2 und 10 Pflanzen je m2) in die dafür vorgesehenen Parzellen gepflanzt. Alle Parzellen wurden mit Vlies abgedeckt, um eine ungeregelte Verteilung der Samen über die Parzellen zu vermeiden. Nach Samenreife der Pflanzen wurde das Vlies entfernt, die Pflanzen abgeschnitten und das Pflanzenmaterial inklusive der Samen in den Boden eingearbeitet. Anschließend wurden über mehrere Anbausätze Schnittsalate (Rucola, Asia Green, Spinat, Feldsalat) in die Parzellen eingesät und im Weiteren der Auflauf von Senecio vulgaris und die damit einhergehende mögliche Kontaminierung der Blattsalate festgehalten. Ab dem Zeitpunkt der Vliesabnahme wurde sehr genau darauf geachtet, dass keine Kreuzkrautpflanzen mehr zur Samenreife kamen, um einen neuerlichen Sameneintrag zu verhindern. Ein Eintrag von außen konnte ausgeschlossen werden.

Wurden nach der ersten Einsaat der Schnittsalate je nach Variante noch 71, 55 und 216 Senecio-Pflanzen/m2 gezählt, waren es nach der sechsten Einsaat nur noch sieben sowie neun und 16 Pflanzen/m2. Es zeigte sich, dass die Abnahme des Samenpotentials im Boden zügig erfolgt, aber auch nach mehreren Anbaudurchgängen noch mit einem Auflauf der Kreuzkrautpflanzen und damit einer möglichen Kontamination der Salaternte zu rechnen ist. Der Versuch soll solange fortgeführt werden, bis praktisch kein Auflauf von Senecio vulgaris mehr festzustellen ist.

Stichwörter: Gemüsebau, Populationsdynamik, Salat, Samenpersistenz, Unkrautbekämpfung

Dynamics of the weed infestation with Senecio vulgaris after a single entry from seeds

Abstract

Due to a short generation time associated with a high seed production and a quick germination, which is possible throughout the year, Senecio vulgaris is especially in horticultural crops one of the most important weed species. Like all ragwort species, also Senecio vulgaris contains pyrrolizidine alkaloids which are converted in the liver to harmful substances. For this reason an accidental consumption of this species should be avoided completely. Belonging to the Compositae, chemical control of this weed species in vegetable crops, particularly in lettuce, is difficult.

Based on a field-grown model experiment the emergence behavior and growth of Senecio vulgaris in leafy lettuce was studied. The first step was the contamination of the trial plots with Senecio seeds. For this purpose Senecio plants were planted at three different densities (1, 2 and 10 plants m2) in the designated plots. All plots were covered with fleece in order to prevent an unregulated dispersal of seeds. After seed maturity the fleece was removed, plants were cut into small pieces and the plant material including the seeds was incorporated into the soil. Then different leafy lettuces crops (rocket, asia green, spinach, lamb´s lettuce) were cultivated in a six-crop sequence over two years (three crop sopecies per year). The development of Senecio vulgaris and the resulting possible contamination of the lettuces with Senecio leaves was recorded. From the date of removing the fleece on seed-production a shedding of Senecio plants was prevented to avoid further contamination. Also the entry from outside the plots was excluded.

Depending on the initial plant density, the 71, 55 and 216 Senecio plants m2 which emerged after the first sowing of lettuce dropped to 7, 9 and 16 plants m2 after the sixth sowing. Thus, the density of S. vulgaris plants rapidly decreased but there was still a significant potential of emerging seedlings potentially contaminating the lettuce crops after six rotations. The trial will be continued until no germination of S. vulgaris plants occurs anymore.

Keywords: Population dynamics, salad, seed persistence, vegetables, weed control

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Veröffentlicht

2014-02-11

Ausgabe

Rubrik

Sektion 2: Klimawandel, Populationsdynamik und Biodiversität / Climate change, population dynamics and biodiversity