Auswirkung der Mulchmasse der Vorfrucht Hafer auf die Unkrautflora bei Direktsaat von Ackerbohnen im Ökologischen Landbau

Autor/innen

  • Luiz Felipe Perrone Massucati
  • Ulrich Köpke

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2014.443.060

Abstract

Permanente Direktsaat zu allen Kulturen der Fruchtfolge scheitert im Ökologischen Landbau am hohen Unkrautdruck und der geringeren Stickstoffmineralisation im Vergleich zu intensiver Bodenbearbeitung mit den Effekten mechanischer Unkrautregulation, Durchlüftung und rascherer Bodenerwärmung im Frühjahr. Ackerbohnen entwickeln mit Beginn des späten Frühjahrs eine hohe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern und sind von der Stickstofffreisetzung des Bodens weitgehend unabhängig. Untersucht wurde deshalb, ob bei alleiniger Direktsaat von Ackerbohnen (Vicia faba L.) in Mulch aus Ernteresten der Vorfrucht Hafer annuelle Unkräuter hinreichend unterdrückt werden können. In den Sommerhalbjahren 2009 und 2010 wurden acht Feldversuche an verschiedenen Standorten in Nordrhein-Westfalen unter den Bedingungen des Ökologischen Landbaus durchgeführt. Für das System Direktsaat (DS) wurden auf den Haferstoppeln 0, 4 und 6 t ha-1 Haferstroh – unterschiedlichen Strohertrag der Vorfrucht simulierend – ausgebracht. Als Referenzvariante diente nach Abfuhr des Haferstrohs eine Stoppelbearbeitung mit anschließendem Winterzwischenfruchtanbau und Grundbodenbearbeitung mit dem Wendepflug im Frühjahr zu V. faba (Lockerbodensystem, LBS). Stroh-Mulch mit anschließender Direktsaat verringerte in fünf von sieben Versuchen vor allem die Abundanz dikotyler annueller Arten in deutlich höherem Maße als die Variante LBS. Im Mittel aller Versuche wurden diese Unkräuter im Vergleich zum LBS durch DS mit Stroh um 81 bzw. 85 % vermindert. DS mit Strohmulch reduzierte offensichtlich vor allem Lichtkeimer wie Kamille-Arten und typische Arten der Spätverunkrautung wie Chenopodium album hinreichend. Gräser und perennierende Unkräuter traten im DS unabhängig von der Strohmasse verstärkt auf. Im LBS war die Abundanz dieser Unkrautgruppen im Vergleich mit DS um 64 bzw. 82 % reduziert. Die Sprossentwicklung der Ackerbohnen war nach Direktsaat verglichen mit LBS zunächst verzögert, doch waren die Ertragsdifferenzen von LBS und DS mit Strohrestmassen von mindestens 4 t ha-1 nicht signifikant. Entscheidende Kriterien für den temporären Pflugverzicht bei Ackerbohnen sind bei geeigneten Fruchtfolgepaaren im Ökologischen Landbau das Vorhandensein hinreichender Strohmasse der Vorfrucht und ein geringer Unkrautbesatz mit Perennierenden und Gräsern.

Stichwörter: Ackerbohnen, Festboden-Mulchsystem, Organischer Landbau, Strohmulch, Unkrautregulation

Effect of straw mulch residues of previous crop oats on the weed population in direct seeded faba bean in Organic Farming

Abstract

Under conditions of Organic Farming, we investigated whether direct seeding of faba bean (Vicia faba L.) into straw mulch from residues of precrop oats used for weed control enables at least occasional/opportunistic direct seeding in Organic Agriculture. Eight field trials were carried out at different study sites in North Rhine-Westphalia, Germany, in 2008-2009 and 2009-2010. Direct seeding (DS) was performed into mulch layers of 0,4 and 6 t ha-1 of straw residues applied to the remaining stubble, simulating different yield levels of the precrop oats. LBS was used as a reference treatment, where straw was harvested, stubble tillage performed and seedbed prepared in fall and oil radish (Raphanus sativus) grown as winter cover crop. Mouldboard ploughing combined with conventional seedbed preparation was performed in early spring to V. faba. Compared with LBS, straw mulch with subsequent direct seeding suppressed especially dicotyledonous annuals significantly. DS treatments with straw reduced the abundance of this group by 81 and 85% compared with LBS. Straw mulch resulted in effective suppression of photosensitive weeds such as Matricaria spp. and late germinating Chenopodium album. Grasses and perennial species occurred independent of the amount of straw. Compared with DS, the abundance of these weeds was reduced by 64 and 82% in LBS treatment. The shoot dry matter production of faba bean was retarded by DS compared with LBS, but significant yield losses could be avoided with straw residues of at least 4 t ha-1. Sufficient amount of straw of from the previous crop is a key criterion to facilitate organic no-till farming of faba bean in a suitable crop sequence when pressure of perennials and grasses is low.

Keywords: Faba bean, no tillage, Organic Farming, straw mulch, weed control

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Veröffentlicht

2014-02-13

Ausgabe

Rubrik

Sektion 5: Unkrautmanagement ohne Herbizide / Weed management without herbicides