Erfahrungen mit der Bekämpfung von Ambrosia in der Schweiz – ein Rückblick

Autor/innen

  • Christian Bohren

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2013.445.004

Abstract

Die zweikeimblättrige, sommerannuelle Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia L.) ist einerseits ein schwer bekämpfbares Ackerunkraut und andererseits ein invasiver Neophyt mit einem enormen Ausbreitungspotential. Mit mechanischen und mit chemischen Methoden gibt es sehr gute Möglichkeiten, die Beifuß-Ambrosie auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu bekämpfen. In Sonnenblumen sind die Möglichkeiten begrenzt, da Sonnenblume und Beifuß-Ambrosie biologisch nah verwandt sind. Dort auf dem Feld, wo die Hacke oder die Spritze nicht hinkommt, und auf dem wilden Stein- oder Komposthaufen, wo Unkraut nicht regelmäßig kontrolliert wird, kann sich die Beifuß-Ambrosie sehr schnell ausbreiten. In der Schweiz wurde vor einigen Jahren eine Melde- und Bekämpfungspflicht gesetzlich verankert. Die Meldepflicht förderte die Erstellung von parzellengenauen Verbreitungskarten. Die Bekämpfungspflicht führte schließlich dazu, dass sich die Pflanze nicht weiter verbreiten konnte, sie wurde aber auch nicht ausgerottet. Zahlen aus dem Kanton Genf belegen dies. Die Beifuß-Ambrosie macht am Feldrand nicht Halt; Verkehrswege, Baustellen, Kiesgruben und alle Arten von gestörten Böden sind anfällig auf eine Verseuchung mit Beifuß-Ambrosie. Regionale Ambrosia-Gruppen, denen Vertreter aller betroffenen Sparten angehören müssen, können das Verständnis über die Zusammenhänge der invasionsfördernden Faktoren fördern. Das verantwortungsvolle Tun des Einzelnen trägt dazu bei, dass auch ohne große finanzielle Mittel gute Bekämpfungsarbeit geleistet werden kann. Eine nachhaltige Bekämpfung wird nur durch das konsequente Unterbinden der Samenbildung erreicht. Der Lohn der Arbeit ist langfristig eine Reduktion der Pollenbelastung. Die Bekanntheit von der Beifuß-Ambrosie wird momentan nur durch fachliche Informationen und deren Weitergabe in den allgemeinen Medien genährt. Eine interessante Aufgabe wäre es, der Beifuß-Ambrosie gerade in unserer schnelllebigen Zeit zu einem Bekanntheitsgrad ähnlich der Brennnessel zu verhelfen.

Stichwörter: Ackerunkraut, Bekämpfungspflicht, invasiver Neophyt, Vogelfutter

Experiences on Control of Common Ragweed in Switzerland – a review

The dicotyledonous summer annual common ragweed (Ambrosia artemisiifolia L.) is on the one hand a noxious arable weed and on the other hand an invasive neophyte with a great potential to spread. Various possibilities are known for control of common ragweed in agricultural fields with mechanical and chemical methods. Limits are set in sunflowers because sunflower and ragweed are botanically related. Because no weed control action results in 100% efficacy, common ragweed can propagate quickly in untreated corners of the field or in other disturbed soils. The legal obligation of reporting and control – introduced in Switzerland a couple of years ago – allowed the development of specific distribution maps and enhanced the quality of control measures. Facts and figures from the Canton of Geneva prove that the ragweed invasion has been stopped, but the species is not eradicated. The results of Geneva represent the results of good ragweed control in the whole country. Beside agriculture, traffic infrastructure, building sites, gravel pits and urban park and garden areas are sensible to ragweed invasion. This is why the formation of “Ambrosia Groups” helps to exchange experiences and to understand factors provoking the invasion. The responsibility of individuals helps to improve control efficiency even if financial funds are small. A sustainable control success depends on the efficiency to hamper seed production. The reduction of pollen quantity in the air in a long term is part of the earnings for the control effort. Actually, the publicity of common ragweed is fed by specialist information and its distribution in the media. It would be an interesting task to develop in our fast moving era an awareness level comparable to that of the stinging nettle.

Keywords: arable weed, bird seed grain, invasive neophyte, obligation to control

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Veröffentlicht

2014-07-21

Ausgabe

Rubrik

Sektion 2: Erfahrungen aus Nachbarländern - (wie) lässt sich Ambrosia zurückdrängen?