Vier Jahre „Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia“: Erfolge und Grenzen

Autor/innen

  • Sandra Kannabel
  • Thomas Dümmel

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2013.445.009

Abstract

Durch die fortschreitende Klimaerwärmung und zunehmende Globalisierung wird die Ausbreitung und Beständigkeit gesundheitsgefährdender Neophyten, wie Ambrosia spp., gefördert. Auch in Berlin konnten sich in den letzten Jahren zwei Ambrosia-Arten immer mehr ansiedeln. Um die Verbreitung dieser Neophyten zu erforschen und möglichst viele Bestände zu beseitigen, wurde das „Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia“ initiiert. Anhand der im Zeitraum 2009-2012 gesammelten Daten ist ersichtlich, dass im Durchschnitt 1.000 Bestände pro Jahr entdeckt werden. Die Bestände in Berlin sind durch das einjährige Kraut Ambrosia artemisiifolia und die mehrjährige Staude A. psilostachya geprägt, die im Spätsommer ihren hoch allergenen Pollen in die Luft entlassen. Das meist über Vogelfutter verbreitete Kraut ist häufig in kleineren Beständen von bis zu 10 Pflanzen über das gesamte Stadtgebiet verteilt und lässt sich bei regelmäßiger Kontrolle gut bekämpfen. Problematischer gestaltet sich die Situation bei der ausdauernden Staude. Diese ist häufig in Großbeständen von über 1.000 Pflanzen anzutreffen und konzentriert sich auf den Ostteil der Stadt. Bis auf eine regelmäßige Mahd sind bisher keine nachhaltigen Bekämpfungsstrategien für diese Art erprobt. Eine Verbreitung der A. psilostachya erfolgt hauptsächlich durch mit Samen oder Wurzelresten kontaminiertes Erdmaterial im Rahmen von Bauaktivitäten. Eine Lösung der A. psilostachya-Problematik kann nur durch die Kooperation der Berliner Behörden (Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft und Bauen) erfolgen, indem Handlungsstrategien zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von Beständen und zur Bekämpfung und Minimierung bestehender Bestände erarbeitet und angewendet werden.

Stichwörter: Ambrosia-Atlas, Ambrosia artemisiifolia, Ambrosia psilostachya , Ambrosia-Scouts, Ragweed

Four years „Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia”: achievements and limitations

The spread and durability of harmful neophytes such as Ambrosia (ragweed) will increase due to global warming and ever rising globalization. Therefore, in the past years two Ambrosia spp. have established in Berlin. The “Berlin Action programme against Ambrosia” was started in order to monitor the occurrence of the two species in Berlin and to reduce their populations as far as possible. From 2009 to 2012 on average 1.000 populations per year were discovered. In Berlin two species occur, the annual A. artemisiifolia and the perennial A. psilostachya which release their highly allergenic pollen in late summer. The annual herb, which is mostly introduced with bird seed, is often distributed in small populations with up to 10 plants throughout the city and can be successfully controlled by frequenty repeated measures. More problematic is the control of the perennial species which is found in large quantities with more than 1.000 plants and concentrated in the eastern part of the city. Except for constant mowing no other control measures have been tried. Accordingly, there is a need for taking action and developing a process to minimize and eradicate existing populations (A. psilostachya) through cooperation with the city authorities (environment, health, agriculture and engineering).

Keywords: Ambrosia-Atlas, Ambrosia artemisiifolia, Ambrosia psilostachya, Ambrosia-Scouts, ragweed

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Veröffentlicht

2014-07-21

Ausgabe

Rubrik

Sektion 3: Situation in Deutschland und Beispiel für Aktivitäten in einzelnen Regionen