Dauerfeldversuche zum Pflanzenschutz auf dem Versuchsfeld Dahnsdorf – Vorwort
Journal für Kulturpflanzen, 62 (7). S. 229, 2010, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Am 31. Oktober 2009 wurde der langjährige wissenschaftliche Leiter des Versuchsfeldes Dahnsdorf (Brandenburg), Herr Dr. sc. agr. Bernhard Pallutt, in den Ruhestand verabschiedet. Herr Dr. Pallutt war maßgeblich am Aufbau dieses Versuchsfeldes am Standort Kleinmachnow der damaligen Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (heute Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) im Jahre 1994 beteiligt und hat in den darauf folgenden Jahren das anspruchsvolle Freiland-Versuchsprogramm wesentlich geprägt. Im Mittelpunkt standen dabei ab 1995 angelegte Langzeitversuche zur Prüfung verschiedener Strategien eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes.
Die Verabschiedung von Herrn Dr. Pallutt sei zum Anlass genommen, eine Zwischenbilanz dieser, jetzt in der dritten Rotation stehenden Versuche zu ziehen. Interessant ist dabei die Frage, wo die Möglichkeiten und wo die Grenzen von reduzierten Anwendungen chemischer Pflanzenschutzmittel liegen, wo also das notwendige Maß sowohl aus ökonomischen als auch aus Umweltschutzgesichtspunkten fest zu machen ist.
In die Beantwortung dieser Versuchsfrage waren neben Herrn Dr. Pallutt (Herbologie) weitere Wissenschaftler des Institutes für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz – gehörend zum Julius Kühn-Institut (JKI) – involviert: Frau Dr. Marga Jahn (Phytopathologie), Herr Prof. Dr. Bernd Freier (Entomologie), Herr Dr. habil. Stefan Kühne (Pflanzenschutz im Ökologischen Landbau) und Herr Dr. Bernd Hommel (GVO- Sicherheitsforschung) sowie Herr Dr. Jürgen Schwarz, der die Nachfolge als wissenschaftlicher Versuchsfeldleiter angetreten hat. Sie alle kommen im Journal für Kulturpflanzen zum Schwerpunkt Dauerfeldversuche in Dahnsdorf (Teil 1 und 2) zu Wort. Dabei wird deutlich, dass sich bestimmte Effekte erst nach einer Reihe von Jahren zeigen und zeigen werden. Die Anlage in Dahnsdorf befindet sich deshalb auf dem Weg zu einem echten Dauerversuch, sicher mit notwendigen Modifikationen über die Zeit, aber mit wesentlichen langfristigen Elementen.
Ein solch umfangreiches Freiland-Versuchsprogramm, das jährlich beim Feldversuchstag und bei Exkursionen zahlreiche Praktiker, Berater aber auch viele Studenten der Agrarwissenschaften anzieht, wäre ohne die fleißige Arbeit der technischen Mitarbeiter des Versuchsfeldes nicht zu bewältigen. Sie finden kaum Erwähnung in den wissenschaftlichen Publikationen und sollen deshalb hier ausdrücklich genannt werden, verbunden mit einem Dank an ihre Arbeit und der Erwartung, die Zukunft des Versuchsfeldes durch ihre gute Arbeit weiter zu gestalten: Herr Helmut Baier (bis 2007), Herr Roland Buchhorn und Herr Burkhard Ziehe als technische Leiter; Frau Monika Thede und Frau Gundula Müller als Versuchstechnikerinnen; Herr Dieter Poschau (bis 2008), Herr Hans-Jürgen Möbus, Herr Mario Maar und Herr Fred Senst als Versuchstechniker.
In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren wird die europäische und nationale Pflanzenschutzpolitik durch die 2009 verabschiedete Richtlinie zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und den darauf aufbauenden nationalen Aktionsplan entscheidend geprägt. Damit dieser Aktionsplan auf wissenschaftlichem Fundament steht und kein Plan von Aktionismus wird, leisten auch die Dahnsdorfer Langzeitergebnisse einen guten Beitrag.
Dr. habil. Volkmar Gutsche
Leiter des Instituts für Strategien und
Folgenabschätzung im Pflanzenschutz (JKI Kleinmachnow)