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Mitteilungen und Nachrichten

Mitteilungen und Nachrichten

  Die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften teilt mit:

Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau

Journal für Kulturpflanzen, 63 (11). S. 396–398, 2011, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die 55. Jahrestagung der AG Grünland und Futterbau (AGGF, http://www.aggf.uni-bonn.de) der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften fand auf Einladung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vom 25. bis 27. August 2011 in Oldenburg statt. Das Schwerpunktthema der Tagung lautete „Nachhaltigkeit in der intensiven Futtererzeugung“.

Damit wurde eine Thematik aufgegriffen, die erst in den letzten Jahren immer mehr Aktualität und Bedeutung in unserer Arbeit gewonnen hat und weiterhin aufgrund der aktuellen Diskussionen, z.B. zu den erneuerbaren Energien, behalten wird.

Im Rahmen von zwei Plenarvorträgen wurden die Möglichkeiten für eine nachhaltige Intensivierung der Futterproduktion zur Milcherzeugung vorgestellt und Zielkonflikte sowie Möglichkeiten und Grenzen für die Zukunft aufgezeigt. In einem anschließenden Workshop wurde die Prozesskette im Grünland von der Futtererzeugung über die Nutzung als Weide oder Konservierung zur Silage bis hin zur Wertschöpfungskette Milch vorgestellt. Ziel war es, die Chancen des Grünlands zu analysieren, indem einerseits der Produktionsaspekt des Grünlands klar herausgestellt wurde, andererseits aber auch die sich ändernden ökonomischen Rahmenbedingungen betrachtet wurden. Diese haben zur Folge, dass das Grünland als Futterlieferant wieder an Bedeutung gewinnen wird.

Weiterhin gab es thematisch zugeordnete Postersektionen (30 Poster zu den Themenbereichen Intensive Futtererzeugung, Biogasproduktion, Futterqualität und Pflanzenbestand. Weide), in denen aktuelle Ergebnisse der Futterbauforschung präsentiert wurden. An der Tagung nahmen 90 Fachteilnehmer teil.

Das 16th EGF Symposium 2011 mit dem Generalthema „Grassland Farming and Land Management Systems in Mountainous Regions“ fand vom 28. bis 31. August 2011 in Raumberg-Gumpenstein (Österreich) statt, an dem auch Mitglieder unserer AG mit Vorträgen und mehreren Postern vertreten waren.

Das 24th General Meeting der European Grassland Federation mit dem Generalthema „Grassland – A European Resource?“ wird in Polen, Lublin, etwa 170 km südöstlich von Warschau vom 3. bis 7. Juni 2012 stattfinden. Alle Informationen dazu sind im Internet unter der Adresse http://egf2012.pl/verfügbar.

Die 56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau wird vom 30. August bis 1. September 2012 in Witzenhausen auf Einladung von Prof. Michael Wachendorf (Universität Kassel, Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe) zum Thema „Bioenergie vom Grünland“ stattfinden.

Gerhard Riehl (Pöhl)

Pressemitteilung – Stickstoff in Pflanze, Boden und Umwelt

Journal für Kulturpflanzen, 63 (11). S. 396–398, 2011, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


„Stickstoff in Pflanze, Boden und Umwelt“ war das General­thema der gemeinsamen Jahrestagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW) und der Deutschen Gesellschaft für Pflanzenernährung (DGP), die vom 27. bis 29. September 2011 in Kiel stattgefunden hat. Hierzu trafen sich mehr als 300 Wissenschaftler aus den Bereichen der Pflanzenbau­wissenschaften sowie der Pflanzenernährung und Düngungsforschung. Schwerpunkt der gemeinsamen Jahrestagung der GPW und der DGP war die Frage, wie sich eine Stickstoff(N)-Düngung auf die N-Dynamik im Boden, auf den pflanzlichen Stoffwechsel und auf die Umwelt auswirkt.

In seinem Plenarvortrag wies Prof. Werner Wahmhoff von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück auf die Brisanz und die globale Dimension der Stickstoffbelastung für die Umwelt hin. Nach seiner Meinung sind die Überdüngung und damit die unerwünschten Wirkungen von Stickstoff in der Umwelt neben der Klimaveränderung und dem Verlust der Biodiversität eines der zentralen Umweltprobleme der heutigen Zeit. Hier ist die Landwirtschaft in der Pflicht. Besonders gefordert sind nach Ansicht von Prof. Wahmhoff die Produk­tionssysteme mit Tierhaltung, die regional zu deutlichen Überbilanzen führen. Welche Lösungsmöglichkeiten hier bestehen, zeigte dann Prof. Urs Schmidthalter von der Universität in Freising-Weihenstephan auf. Insbesondere eine in Form und Termin sachgerechte Ausbringung kann hier erhebliche Entlastungen schaffen, ohne dass es auf den Betrieben zu Einbußen in den Erträgen kommen muss. Dass hierbei auch die modernen Möglichkeiten der Präzisionslandwirtschaft eine Rolle spielen können, lässt sich auf der Basis von langjährigen Versuchen aus Bayern belegen. Die N-Effizienz steht aber auch in enger Beziehung zur gesamten Produktionstechnik und damit zur Ausschöpfung des Ertragspotentials. So wies Prof. Henning Kage von der Universität Kiel auf die enge Wechselwirkung von Stickstoffdüngung und ausreichender Wasserversorgung hin. Wenn durch Bewässerung die Erträge erhöht werden, steigt die N-Ausnutzung deutlich an und die Verluste sind vermindert.

Prof. Walter Horst von der Universität Hannover stellte in seinem Beitrag dann die Frage der Effizienz in den Mittelpunkt. Würde die Effizienz des Stickstoffs durch Züchtung und Anbautechnik weiter gesteigert, könnte die Belastung vermindert werden und gleichzeitig auch in den Betrieben beträchtliche Einsparungen erfolgen.

Landwirtschaft und Umwelt würden profitieren. Auf Grund der hohen Bedeutung wird die N-Düngung in erheblichen Maß auch gesetzlich geregelt. Welche Entwicklung hier zukünftig zu erwarten sind, stellte in seinem Vortrag Herr Friedel Cramer, Referatsleiter für Acker- und Pflanzenbau im Bundesministe­rium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), vor.

Neben den Vorträgen zum Themenkreis „Stickstoff“ wurden auch viele andere Fragen des Pflanzenbaus und der Pflanzen­ernährung behandelt und in Form von Vorträgen oder Posterbeiträgen präsentiert. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde auch in diesem Jahr der Wettbewerb „Ernst-Klapp-Zukunftspreis“ und der Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Pflanzenernährung verliehen.

Vor Ort wurde die gemeinsame Jahrestagung von den Professoren H. Kage, F. Taube und K. H. Mühling, Christian-Albrechts-Universität Kiel, ausgerichtet. Die Tagung wurde am 27. September von den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pflanzenernährung, Professor Dr. Karl H. Mühling, Christian-Albrechts-Universität Kiel und der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften, Professor Dr. Olaf Christen, Martin-Luther-Universität Halle, eröffnet. Prof. G. Fouquet, Präsident der Chris­tian-Albrechts-Universität Kiel, hieß die Teilnehmer willkommen. Er betonte seine persönliche Verbundenheit zur Landwirtschaft und die Bedeutung der Agrarforschung am Standort Kiel.

Das Programm und weitere Informationen zur Tagung finden Sie auf der Internetseite: http://www.gpw.uni-bonn.de/und http://www.uni-giessen.de/dgp/
(aus Pressemitteilung, Stand: 29.09.2011)

Prof. Dr. Olaf Christen
Präsident der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften

Bericht über die Tagung „Resistance 2011“ in Rothamsted Research (Harpenden, UK) und das „EPPO Resistance Panel“ in Rothamsted

Journal für Kulturpflanzen, 63 (11). S. 396–398, 2011, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die internationale Tagung in Rothamsted Research (5. bis 7. September 2011) fand nach 4 Jahren wieder mit knapp 200 Teilnehmern statt. Sie war in 10 Sektionen von jeweils 3 bis 5 Vorträgen aufgeteilt, in denen jeweils immer mindestens 1 Vortrag aus dem Bereich Herbizidresistenz, Fungizidresistenz und Insektizidresistenz stammte. Diese Aufteilung ermöglichte es, auch die Arbeitsweisen und Probleme der verschiedenen Disziplinen zu verfolgen. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden ca. 50 Poster präsentiert. Die Mehrzahl der teilnehmenden Wissenschaftler stammte aus Europa, den USA und Australien, es waren aber auch einige Teilnehmer aus Japan, China und Südamerika anwesend.

Ein Schwerpunkt der Vorträge und Poster lag auf den bio­chemischen und genetischen Ursachen und Mechanismen von Resistenzen und den Resistenznachweisen ohne Biotest wie z.B. anhand von molekularbiologischen Methoden oder Enzym­assays. Nach einem einführenden Vortrag zur Notwendigkeit von Ertragssteigerungen für die Welternährung wurden die einzelnen Themen in jeweils 20-minütigen Vorträgen vorgestellt. In einem anderen alle Arbeitsgebiete umfassenden Vortrag wurde auf die Probleme reduzierter Aufwandmengen hinsichtlich Resistenzentwicklung hingewiesen. Subletale Dosierungen als Folge reduzierter Aufwandmengen würden die Mutationshäufigkeit erhöhen und damit schneller auf resistente Geno­typen selektieren. Ähnliches klang auch in anderen Vorträgen an. Dies würde solche Systeme mit reduzierten Aufwand­mengen infrage stellen, die zu einer erhöhten Überlebensrate der Schadorganismen führt.

Im Bereich der Insektizidresistenz wurde u.a. auf Resistenzmechanismen in den verschiedenen Organismen eingegangen. Hier können bei den Rapsglanzkäfern beispielsweise sowohl Target-Site-Resistenzen (L1014F-Mutation) als auch eine metabolische Detoxifizierung des Wirkstoffes durch Enzyme der Cytochrom P450-Familie ursächlich sein. Die Vorbereitung der unterschiedlichen Mechanismen bei Rapsglanzkäfern innerhalb von Europa variiert allerdings stark. Auch auf die Resistenzmechanismen bei Spinnmilben wurde eingegangen. Auch hier sowie bei weiteren resistenten Insektenarten wie bei der Pfirsichblattlaus scheint die Detoxifizierung durch Cytochrom P450 einen entscheidenden Resistenzmechanismus darzustellen. Auch auf die Problematik der Resistenz bei den wichtigsten Malariavektoren und den beobachteten Resistenzmechanismen wurde eingegangen. Ein weiterer Schwerpunkt waren Studien zur Resistenz gegen Bt-Toxine, die vor allem bei Baumwollschädlingen eine Rolle spielen.

Im Bereich der Fungizidresistenz wurde auf bestehende Resistenzmechanismen und Ursachen der Resistenzentstehung eingegangen. Unter anderem wurden hier Resistenzen bei dem Asiatischen Sojarost (Phakopsora pachyrhizi) thematisiert, der vor allem in Brasilien zu massiven Ertragseinbußen führt. Die Bekämpfungsleistung der eingesetzten Wirkstoffe (QoI und SBI) ist insbesondere bei den Azolen in den letzten Jahren zurückgegangen. Daher werden nun vermehrt Mischungen von Azolen und Strobilurinen eingesetzt. Interessant war auch die Vorstellung von Ergebnissen, die sich mit den Auswirkungen von Fungizidresistenz auf die menschliche Gesundheit befassen. Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, der zu lebens­bedrohenden Krankheiten von allem bei immunschwachen Menschen führen kann, hat in den Niederlanden Resistenz gegen die hauptsächlich eingesetzten medikamentösen Wirkstoffe entwickelt. Es erscheint möglich, dass sich diese Resistenzen im Freiland unter dem Selektionsdruck von landwirtschaftlichen Fungiziden entwickelt haben.

Im Bereich der Herbizidresistenz wurde unter anderem der Frage nach nicht-Target-Site bedingten Resistenzen nachge­gangen. Aufgrund der hohen methodischen Komplexität dieser Fragestellung liegen in diesem Bereich bisher wenige Kennt­nisse vor, obgleich diese Mechanismen in einer Vielzahl der resistenten Unkrautraten eine Rolle spielen. Es wird aber angenommen, dass solche metabolischen Prozesse eine Rolle spielen, die sonst unter Stresseinwirkung in der Pflanze aktiviert werden. Diskutiert wurde auch der Einfluss unterschiedlicher Herbizidstrategien und reduzierter Aufwandmengen auf die Resistenzentstehung. Vorherrschend war die Resistenzproblematik gegen Glyphosat, die bisher vor allem in den USA und Australien zu massiven Bekämpfungsproblemen führt.


Aus dem Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen wurden folgende Beiträge in Form von Vorträgen präsentiert:

• „Pyrethroid resistance of oilseed past insects in Germany“ (Dr. Heimbach, JKI Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Braunschweig)

• „Resistance risk assessment within herbicide registration – role and attributes of sensitivity data“ (Dr. Ulber, JKI Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Braunschweig)

Insgesamt war die Tagung sehr lehrreich und ermöglichte auch direkte Kontakte mit Wissenschaftlern, die in ähnlichen Arbeitsfeldern arbeiten. Durch die Tagung konnten bestehende Kontakte zu europäischen Kollegen vertieft bzw. auch neue Kon­takte geknüpft werden.

Bei der direkt im Anschluss folgenden EPPO-Tagung (7. bis 8. September 2011; Teilnehmer aus dem JKI: Dr. Heimbach) wurde ein Papier zu Insektizidmischungen diskutiert, das die zukünftige Vorgehensweise bei der Zulassung solcher Mittel festlegen soll. Dies ist insofern dringend notwendig, da natio­nale Alleingänge in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln kaum noch möglich sein werden. Dies würde dann auch eine negative Bewertung von Insektizidmischungen, falls diese fachlich nicht begründet sind, erleichtern. Ferner wurden Aspekte der zukünftigen zonalen Zulassung, die Auswirkung auf die Resistenzentwicklung haben können, diskutiert. Dabei war auch Thema, dass die Resistenz eher im regionalen/nationalen Kontext zu beurteilen sein müsste und eine zonale Beurteilung fast unmöglich ist, da die zentrale Zone von Irland bis Rumä­nien reicht. Bei einer Resistenzbeurteilung müssen unter anderem die aktuelle Sensitivitätssituation, die Befallssituation, die Anbaumethoden und auch das zugelassene Mittelspektrum für das jeweilige Land bekannt sein.

Das Programm der Tagung sowie der Tagungsband können unter folgendem Link abgerufen werden
http://www.rothamsted.bbsrc.ac.uk/Research/Centres/Content.php?Section=Resistance2011.

Es ist geplant, dass auch dafür freigegebene Vorträge auf diese Webpage gestellt werden.

Lena Ulber, Udo Heimbach (JKI Braunschweig)

Bericht über die deutsch-neuseeländische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Agrarforschung 2008 bis 2011

Journal für Kulturpflanzen, 63 (11). S. 396–398, 2011, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die Motivation zu einer deutsch-neuseeländischen Kooperation ist auf die Initiative von Prof. Dr. Christoph Reichmuth, Dr. Dagmar Klementz und Mr. Don Brash zurückzuführen; Sie hat sich aus der thematischen Nähe der Arbeitsgruppe „Begasungen im Vorratsschutz“ des Julius Kühn-Institutes und des Arbeitskreises „Disinfestation“ innerhalb von Plant & Food Research ergeben. Plant & Food Research ist eine, in 2008 aus ehemals HortResearch und Crop & Food Research zusammengeführte Forschungseinrichtung mit über 900 Angestellten an 15 Standorten in Neuseeland sowie Zweigstellen in Australien und den USA. Die Gruppe unter der Leitung von Don Brash arbeitet am Standort Palmerston North im Süden der nördlichen Insel Neuseelands.

Weltweit wird nur noch in sehr wenigen Forschungseinrichtungen, darunter das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, die Wirkung von Begasungsmitteln gegen Schadinsekten untersucht. Mit dem „Phase-out“ des Ozon zerstörenden Wirkstoffes Brommethan (Methylbromid) rücken alternative Wirkstoffe und neue Ausbringungs­methoden in den Focus, um eine Freiheit an Schadorganismen für Exportgüter gewährleisten zu können. Landwirtschaftliche Güter pflanzlicher Herkunft für den Export unterliegen im internationalen Handel oft bestimmten Quarantäneauflagen.

Formuliertes Ziel der Kooperation war in diesem Zusammenhang: Die Untersuchung der Wirkung von Phosphorwasserstoff gegen Schadorganismen an Früchten, wie er erst in jüngerer Zeit an Frischmarktprodukten appliziert wird, und: Die Untersuchung bestimmter Aspekte der Produktqualität nach einer Begasung mit Phosphorwasserstoff. In der ersten zweijährigen Projektphase hatte man sich zunächst auf Äpfel konzentriert. Es wurden sowohl der Aspekt der Wirksamkeit einer Phosphorwasserstoff-Begasung zur Kontrolle des Apfelwicklers Cydia pomonella am Exportgut als auch die Beurteilung von Pflanzenschutzmittel-Rückständen nach der Begasung eingehend untersucht. Im darauf folgenden, zunächst letzten Projektjahr war es Ziel, die Methode der Phosphorwasserstoffbestimmung auf die Matrix Kiwi zu übertragen. Weiterhin konnten, während des Aufenthaltes eines deutschen Wissenschaftlers in Neuseeland, unter Einbeziehung einer neuseeländischen Vermarktungsfirma für Kiwis, Absprachen zu praxisrelevanten Versuchsparametern getroffen werden. In der Folge wurden am Julius Kühn-Institut in Berlin grüne und gelbe Kiwis wie zuvor auch schon die Äpfel unter Lager-Bedingungen mit Phosphorwasserstoff begast. Die Rückstände wurden mit einem Head-Space-Verfahren erfasst und gaschromatographisch (GC/MS) bestimmt. Die Ergebnisse der Rückstandsbestimmung lieferten Erkenntnisse sowohl über die Höhe der absoluten Phosphorwasserstoffaufnahme als auch über die Charakteristik in den Abbaukurven bezogen auf die jeweilige Fruchtsorte; auch im Hinblick auf die Wartezeiten zur Einhaltung der Rückstandshöchstmenge des Pflanzenschutzmittels.

Weitere vielversprechende Impulse für die gemeinsamen Arbeiten ergaben sich aus der Untersuchung volatiler Aroma-Stoffe an Äpfeln und deren Veränderung nach einer Phosphorwasserstoffbegasung. Es konnten zuletzt in Berlin zusammen mit dem neuseeländischen Gastwissenschaftler weitere Begasungsversuche an Äpfeln durchgeführt werden und – aufgrund der guten Zusammenarbeit innerhalb des Institutes für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz unter Mitwirkung von Dr. Detlef Ulrich in Quedlinburg – die Untersuchung des Aroma-Profils nicht flüchtiger Komponenten unter Verwendung der non targeted analysis Methode in Abhängigkeit von Begasungs- und Lagerparametern realisiert werden.

Die Bestimmung von flüchtigen Aromastoffen an Äpfeln nach einer Begasung lieferte erste Hinweise auf die Entstehung eines Aroma-relevanten Esters. Die Beeinflussung des Aroma­profils durch Begasung konnte durch die fortführenden Untersuchungen mit Hilfe der non targeted analysis weiter untermauert werden. Somit wurde die Grundlage für zukünftige Arbeiten zu dieser wissenschaftlich spannenden Thematik geschaffen.

Die Aufenthalte in Neuseeland waren stets bestens organisiert und verliefen in einer herzlichen Atmosphäre. Sie konnten insbesondere auch ein Bild über die herrschende Begasungspraxis in Neuseeland und die anhaltende Verwendung von Brommethan vermitteln. Abgesehen von Aschewolken im Luftraum gab es für die Kooperation keine besonderen Hindernisse.

Der Dank gilt Herrn Dr. Ulrich für die kollegiale Unter­stützung. Insbesondere möchte ich mich bei den Koordinatoren im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) für die vorausgegangene Konzeption der Partnerschaft mit Neuseeland im Rahmen des Programmes „Bilaterale Wissenschaftlerkooperation“, sowie bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und dem JKI für die finanzielle Unterstützung bei der Durchführung der Wissenschaftler-Austausche bedanken.

Literatur

Flingelli, G., D.K. Brash, D.W. Klementz, C. Reichmuth, 2010: Residues of phosphine following fumigation of kiwifruit. In: Proceedings of the 2010 Annual International Research Conference on Methyl Bromide Alternatives and Emissions Reductions, Orlando, USA 62-1-62-3.

Brash, D.W., D. Klementz, C.W.S. Wimalaratne, C.W. van Epenhuijsen, B.L. Bycroft, K.G. Somerfield, B.B.C. Page, C. Reichmuth, 2009: Phosphine residues and efficacy for control of apple quarantine pests. In: Proceedings of 2009 Annual International Research Conference on Methyl Bromide Alterna­tives and Emissions Reductions, San Diego, USA 85-1-85-2.


Gabriele Flingelli (JKI Berlin)

Personalien

Nachruf – Prof. Dr. E.R. Keller (geb. 20.12.1921, verst. 14.11.2009)

Journal für Kulturpflanzen, 63 (11). S. 396–398, 2011, ISSN 0027-7479, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Ernst Robert Keller, emeritierter Professor für Pflanzenbau an der ETH Zürich und Ehrenmitglied der Gesellschaft, ist am 14. November 2009 nach einem reich erfüllten Leben kurz vor seinem 88. Geburtstag gestorben.

Nach dem Studium an der Abteilung Landwirtschaft und zwei Auslandsaufenthalten promovierte er unter Anleitung des späteren Bundesrates F.T. Wahlen an der ETH. Danach wurde er Leiter der Sektion Kartoffel an der Eidgenössischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Zürich Oerlikon. 1968 berief ihn die ETH Zürich als Professor für Pflanzenbau. Schwerpunkte seiner Forschung waren u.a. die Optimierung des Kartoffelanbaus, nachhaltige Bodennutzung und biotechnologische Methoden in der Pflanzenzüchtung.

Seine nationalen und internationalen Kontakte wirkten sich in mannigfaltiger Weise auf die Landwirtschaft, aber auch zugunsten junger Agronomen und Agronominnen und der landwirtschaftlichen Praxis aus. Ihm war es ein großes An­liegen, dass die Schweizer Pflanzenbauer im deutschsprachigen Raum in der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften angemessen vertreten sind, entsprechend hat er sich persönlich energisch in der Gesellschaft eingesetzt. Aufgrund dieser Kontakte war er noch weit über seine Emeritierung hinaus ein äußerst geschätzter, wenn nicht bisweilen sogar „gefürchteter“ Gesprächspartner bei vielen Tagungen. In der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften hat er sich von 1979 bis 1984 als Vorstandsmitglied engagiert.

Mit Kollegen in Deutschland hat Professor Keller das neue Handbuch des Pflanzenbaus herausgegeben, das dank seiner Beharrlichkeit und Aufgeschlossenheit zu einem großen Erfolg wurde.

Peter Stamp (ETH Zürich)


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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