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Originalarbeit – Kurze Mitteilung

Erstnachweis von Phyllosticta cucurbitacearum an Cucurbita pepo var. styriaca in Österreich

First report of Phyllosticta cucurbitacearum on Cucurbita pepo var. styriaca in Austria

Gerhard Bedlan
Institut
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Wien, Österreich

Journal für Kulturpflanzen, 64 (5). S. 171–172, 2012, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2012.05.05, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Kontaktanschrift
Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien, Österreich, E-Mail: gerhard.bedlan@ages.at
Zur Veröffentlichung angenommen
28. März 2012

Zusammenfassung

Ende Juli 2011 wurde an Früchten von Steirischen Ölkürbissen (Cucurbita pepo var. styriaca) Phyllosticta cucurbitacearum nachgewiesen. Dies ist der erste Nachweis dieses Pilzes an Ölkürbis in Österreich.

Stichwörter: Phyllosticta cucurbitacearum, Cucurbita pepo var. styriaca, Erstnachweis, Österreich

Abstract

In the end of July 2011 Phyllosticta cucurbitacearum was found on fruits of Cucurbita pepo var. styriaca. This is the first report for Austria of this fungus on Cucurbita pepo var. styriaca.

Key words: Phyllosticta cucurbitacearum, Cucurbita pepo var. styriaca, first report, Austria

Einleitung

Bis vor einigen Jahren war an Ölkürbis lediglich der Echte Mehltau als Pathogen bekannt, der durch das späte Auftreten im Spätsommer und Herbst in der Regel keine ernsten Schäden verursachte (Huss, 2011b). Nach einer Virusepidemie 1997 ist das Zucchinigelbmosaikvirus seit 2007 in unregelmäßigen Befallshäufigkeiten in den Kürbis­feldern anzutreffen. Seit 2004 verursacht auch Didymella bryoniae (Anamorph = Ascochyta cucumis) am Steirischen Ölkürbis bedeutende Ernteausfälle (Huss, 2011a). Huss (2011b) erwähnt als weitere Schaderreger die Bakterien Pectobacterium carotovorum ssp. carotovorum, Pectobacterium carotovorum ssp. atrosepticum, Pseudomonas viridiflava (Huss und Mavridis, 2007), Pseudomonas syringae und Xanthomonas cucurbitae sowie Sclerotinia sclerotiorum, Fusarium spp. und Pseudoperonospora cubensis (Bedlan und Huss, 2005).

Ende Juli 2011 wurde an Früchten und Blättern von Ölkürbissen der Pilz Phyllosticta cucurbitacearum nachgewiesen.

Methode

Für die Bestimmungsarbeiten des steirischen Materials wurden die gängigen mykologischen Routinemethoden der Lichtmikroskopie angewandt.

Ergebnisse

Die Fundortdaten des steirischen Beleges sind: Österreich, Feldbach. Phyllosticta cucurbitacearum Sacc. auf Früchten und Blättern von Cucurbita pepo var. styriaca, 28. Juli 2011, leg. et det. G. Bedlan.

Auf den Früchten sind rundliche, punktförmige schwarze Pyknidien zu sehen, meist auf großen weißlichen Flächen auf den Früchten, die wie Sonnenbrand aussehen. Die Befallsflächen sind schließlich, bis auf Randbereiche, von Alternaria-Arten überwuchert (Abb. 1). Auf den Blättern verursacht der Pilzbefall rundliche bis unregelmäßige, hellbraune bis hellgraue Flecken, die braun umrandet sind. Auf den Flecken bildet der Pilz ebenfalls Pyknidien aus (Abb. 2).

Abb. 1. Fruchtbefall an Ölkürbis.

Abb. 1. Fruchtbefall an Ölkürbis.

Abb. 2. Pyknidien auf einem Befallsfleck blattoberseits.

Abb. 2. Pyknidien auf einem Befallsfleck blattoberseits.

Die Pyknidien haben einen Durchmesser von 72–200 μm (im Durchschnitt 147,84 μm), die Konidien messen 4,13–7,17 × 2,03–4,10 μm, im Durchschnitt 5,61 × 2,69 μm (Abb. 3). Saccardo (1878) gibt in der Originalbeschreibung für die Pyknidien 80–100 μm für den Durchmesser und für die Konidien 5–6 × 2,5 μm an. Weiters: „Hab. In foliis Cucur­bitae Peponis a Vittorio, Oct. 1875.“

Abb. 3. Pyknidien und Konidien von Phyllosticta cucurbitacearum, gefärbt mit Wittmann’s Blau (Wittmann, 1970).

Abb. 3. Pyknidien und Konidien von Phyllosticta cucurbitacearum, gefärbt mit Wittmann’s Blau (Wittmann, 1970).

Neben Phyllosticta cucurbitacearum konnte an einigen Früchten als auch Stängeln und Blattstielen Ascochyta cucumis gefunden werden.

Als Vergleichsmaterial wurde ein Beleg aus dem Herbar der ehemaligen Bundesanstalt für Pflanzenschutz in Wien untersucht und zwar:

Phyllosticta cucurbitacearum Sacc., Blätter von Gurke, Gross-Veitsch, Mürztal, V. 1923, Einlauf Nr. 333, det. Erwin Janchen sowie folgende Belege:

Phyllosticta cucurbitacearum Sacc., Stängel von Cucurbita, leg. et det. P. Lambert, Ybbssitz, Sept. 1908, aus Herb. Pius Strasser (Herb. Mus. Hist. Natur. Vindob. Acqu. 1939 No. 2468).

Phyllosticta cucurbitacearum Sacc., auf C. pepo, Veldes in Krain, Sept. 1888, leg. Voss, (Naturhistorisches Museum Wien, Botanische Abteilung 1889-873).

Danksagung

Ich bedanke mich bei DI Anton Holzerbauer von der BK Bad Radkersburg für die Hilfe bei den Feldbegehungen und betroffenen Landwirten sowie bei Ing. Wolfgang Fickert (AGES, Wien) für das Messen der Pyknidien und Koni­dien.

Literatur

Bedlan, G., H. Huss, 2005: Falscher Mehltau erstmals an Ölkürbis. Der Pflanzenarzt 4, 7-8.

Huss, H., 2011a: Der Pilz Didymella bryoniae erobert die Kürbis­felder. Gemüsebaupraxis, H. 3, 8-9.

Huss, H., 2011b: Krankheiten und Schädlinge im Ölkürbisbau – Der fortschrittliche Landwirt, H. 3, 30-33.

Huss, H., A. Mavridis, 2007: Bakterium Pseudomonas viridiflava: Neue Blattfleckenkrankheit am Steirischen Ölkürbis – Der Pflanzen­arzt 11-12, 8-9.

Saccardo, P.A., 1878: Michelia 1 (no. 2), 145.

Wittmann, W., 1970: Ein neues Rezept zur Herstellung mykolo­gischer Präparate. Pflanzenschutzberichte 41, H. 5/6/7, 91-94.


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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