Unkräuter auf Wegen und Plätzen Bericht über die Fachtagung Unkräuter auf Wegen und Plätzen – Wasser- und Pflanzenschutz auf öffentlichen und gewerblichen Flächen
Journal für Kulturpflanzen, 64 (6). S. 181–182, 2012, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Weeds on pavements Report on the symposium Weeds on pavements – Water and plant protection on public and commercial areas
Am 13. und 14. September 2011 veranstaltete das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen mit Unterstützung des Arbeitskreises Wasser- und Pflanzenschutz die Fachtagung Unkräuter auf Wegen und Plätzen. Veranstaltungsort war das Forum im Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Braunschweig.
An dieser Veranstaltung nahmen 200 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet teil, um sich über Neuerungen auf dem Gebiet der Unkrautregulierung auf Wegen und Plätzen zu informieren. Die Tagung richtete sich vor allem an Verantwortliche im kommunalen und gewerblichen Bereich, an Dienstleister sowie an Vertreter des Pflanzenschutzdienstes und relevanter Verbände.
In 20 Vorträgen wurde über den aktuellen rechtlichen, wissenschaftlichen und technischen Stand der Vegetationskontrolle auf Wegen und Plätzen berichtet. So wurde z.B. der aktuelle Stand zum Pflanzenschutz-Kontrollprogramm vorgestellt und über Maßnahmen zum Risikomanagement glyphosathaltiger Herbizide berichtet. In einem weiteren Vortrag wurde erläutert, wie sich Biozide von Herbiziden abgrenzen und unter welchen Bedingungen sie auf Wegen und Plätzen einzusetzen sind (Abb. 1).
Abb. 1. Das Forum war mit 200 Teilnehmern gut besucht. Aus Platzgründen konnten leider nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden.
Eine Sektion der Veranstaltung widmete sich Erfahrungsberichten verschiedener Referenten zur Vegetationskontrolle in den Städten Berlin, Köln, Kleve und Münster, das seit 20 Jahren völlig auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf öffentlichen Flächen verzichtet. Insgesamt wurde deutlich, wie unterschiedlichste Bekämpfungsmaßnahmen je nach rechtlichen und wirtschaftlichen Vorgaben in den Kommunen und Städten entwickelt und umgesetzt werden. Es zeigte sich jedoch auch, dass langfristige Pflegekonzepte häufig fehlen und dass auch der vorbeugende Wegebau als Instrument der indirekten Vegetationskontrolle oft nur unzureichend genutzt wird. Hier gibt es, wie ein weiterer Beitrag zeigte, enge Verknüpfungen zu den Leitlinien zum Integrierten Pflanzenschutz, die auch für den Bereich Nichtkulturland entwickelt werden sollen.
Auf großes Interesse stieß bei den Teilnehmern die Ausstellung und Vorführung innovativer und kommerziell vertriebener Geräte zur thermischen, mechanischen und chemischen Unkrautbekämpfung. 12 Firmen aus Deutschland und den Niederlanden waren hierzu mit ihrem Angebot auf dem Außengelände vertreten (Abb. 2).
Die große Resonanz und hohe Zufriedenheit der Teilnehmer macht deutlich, wie wichtig diese Fachtagung war, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren und um den Erfahrungsaustausch zu verbessern. Neben der gelungenen Organisation wurde von vielen vor allem die enge Verbindung von Fachinformationen und Geräte-Präsentationen gelobt. Es wurde vorgeschlagen, eine Veranstaltung in ähnlicher Form in einigen Jahren zu wiederholen, um physikalischen Bekämpfungsverfahren eine breite Plattform zu bieten. Zudem wird es nach wie vor nötig sein, für sensible Bereiche wie Nichtkulturland sowie Haus- und Kleingarten, Anwender über Risiken und den zulässigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, vor allem von glyphosathaltigen Herbiziden, noch umfangreicher zu informieren.
In der vorliegenden Ausgabe des Journal für Kulturpflanzen werden 12 Beiträge der Tagung zusammenfassend dargestellt.
Weitere Informationen zur Tagung, z.B. das Programm sowie die Liste der Teilnehmer und Aussteller, sind über die Internetseiten des Julius Kühn-Instituts verfügbar (www.jki.bund.de).
Dr. Arnd Verschwele
(JKI, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Braunschweig)