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Originalarbeit – Kurzmitteilung

Wildkräuter auf Wegen und Plätzen – praktikable Lösungen zur Bekämpfung und Vorbeugung

Weeds on pavements – feasible solutions for control and prevention

Hans Heinz Hübers
Institut
Umweltbetriebe der Stadt Kleve

Journal für Kulturpflanzen, 64 (6). S. 221–223, 2012, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2012.06.11, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Kontaktanschrift
Hans Heinz Hübers, Umweltbetriebe der Stadt Kleve, Brabanter Str. 62, 47533 Kleve, E-Mail: hans-heinz.huebers@kleve.de
Zur Veröffentlichung angenommen
15. Februar 2012

Einleitung

Es werden Erfahrungen der Stadt Kleve vorgestellt, wie mit verschiedenen Methoden und Materialien das Ziel erreicht werden kann, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Wegen und Plätzen zu minimieren.

Plätze

Große Probleme tauchen immer in den Randbereichen auf. Die fehlende Nutzung von Randflächen führt zu einer starken Verunkrautung und zur Zerstörung der Deckschichten. Eine Verunkrautung begünstigt die Ab­lagerung von Sand, Staub, Laub, Müll, usw. Daraus entsteht Humus. Dies hat dann zur Folge: Mehr Wildkräuter und Gräser finden immer bessere Wachstumsbedingungen. Ein Kreislauf ohne Ende (Abb. 1).

Abb. 1. Wassergebundene Wegedecke – ungepflegt mit starkem Algenbesatz.

Abb. 1. Wassergebundene Wegedecke – ungepflegt mit starkem Algenbesatz.

Ein Umdenken schon bei der Planung von Flächen ist erforderlich. Fachleute aus dem Pflegebereich sind mit einzubinden, z.B. sollten keine rechten Winkel in Randbereichen abgelegt werden. Angrenzende Rasenflächen sollten möglichst auf gleicher Höhe liegen. So können auf Pflasterflächen mit Groß/oder Kleinkehrmaschinen mit der Unkrautbürste die Randbereiche gereinigt werden (reinigen); zusätzlicher Einsatz vom Wildkrautdachs und der Unkrautbürste am Freischneider.

Wassergebundene Flächen (wenig genutzt) werden mit dem Rasenmäher mit kurz gehalten, und bei entsprechendem Aufbau der Wegeflächen vertrocknet ein Großteil der Kräuter und Gräser. Oder es werden aus wasser­gebundenen Parkplätzen und wenig genutzten Wegen mit der Zeit begrünte Rasenflächen.

Wassergebundene Wege in Parks und auf Friedhöfen

Wir haben für den Aufbau der wassergebundenen Wege Tests mit Materialien für die dynamische Schicht und Deckenmaterialien durchgeführt. Zu beachten sind die unterschiedliche Verfügbarkeit und der Preis der Materialien.

Hierbei sind als dynamische Schicht – Lava 0/16 dosiert, Kalkstein 0/8 und Rc 0/8 getestet worden. Obwohl das Lavamaterial mit dem höchsten Preis zu Buche steht, hat es bei den Tests am besten abgeschnitten. Gute Lagerdichte beim Einbau, keine Verfestigung des Materials, sehr hohe Wasserspeicherfähigkeit und gleichzeitig sehr hohe Wasserdurchlässigkeit. Bei den Deckschichten wurden getestet – Dolomitbrechsand 0/5, Hansegrand Münstergelb 0/8, Kalkstein Grazit PZ 0/5 und Kalkstein 0/5 Phermazym Werk Thülen – Brilon (Abb. 2).

Abb. 2. Wegedecke mit Deckenmaterial Dolomitbrechsand, Einfassung aus Natursteingroßpflaster.

Abb. 2. Wegedecke mit Deckenmaterial Dolomitbrechsand, Einfassung aus Natursteingroßpflaster.

Wichtig hierbei sind z.B. Mähen der Flächen immer mit dem Auswurf zum Rasen hin, rechtzeitige Reinigung der Randsteine, Wegedeckenerneuerungen bei einer Materialstärke von weniger 1 cm.

Baumspiegel

Wie kennen wir sie?

• Begrünt mit Wildkräutern

• Mit Bodendeckern – „kaputtgepflegt“

• Mit Stauden

• Mit Wildblumen

• Mit Wegebaumaterialien abgedeckt

In Kleve haben wir uns für eine Abdeckung mit Wegebaumaterialien entschlossen. Von den ca. 8500 offenen Baumspiegeln sind in den letzten zwei Jahren 5000 Baumspiegel saniert worden (Abb. 3).

Abb. 3. Baumspiegel mit Hansegrand Münstergelb in Bau nicht abgerüttelt (3a, links) und Baumspiegel mit Grazit PZ 0/5 (3b, rechts).

Abb. 3. Baumspiegel mit Hansegrand Münstergelb in Bau nicht abgerüttelt (3a, links) und Baumspiegel mit Grazit PZ 0/5 (3b, rechts).


Eine Sanierung wird in folgenden Schritten durchgeführt:

• Entfernen des Oberbodens 10 cm tief

• Einbau von Lava 0/16 bis zur Oberkante des Baumspiegels

• Statische Verdichtung mit Handstampfer

Der Einbau in erdfeuchtem Zustand ist zu gewährleisten, nach der Verdichtung liegt das Material ca. 2 cm unter dem Randstein. Deckenmaterial in erdfeuchtem Zustand einbauen, Lava 0/16 vor dem Einbau des Deckenmate­rials durchdringend anfeuchten. Das Material 2 cm über Randstein einbauen. Mit einer kleinen Rüttelplatte verdichten, anfeuchten und die Oberfläche mit einem Laubbesen anrauen.

Als Deckenmaterialien verwenden wir Hansegrand 0/8 mit Stabilizer (www.hansegrand.eu, www.stabilizer-wege.de), Grazit PZ 0/5 mit Phermazym, (www.perma-zyme.at) oder Kalkstein 0/5 Phermazym Werk Thülen, Brilon. Im Frühjahr wird ein manueller Pflegedurchgang bei nur geringem Unkrautbesatz durchgeführt. Gleichzeitig werden Laubreste und organisches Material entfernt.

Erfahrungen mit Splitt

Natursteinpflasterflächen und Pflasterflächen werden in Parks in Kleve vor Großveranstaltungen mit Splitt abgestreut. Durch das Belaufen der Fläche werden Algenbe­läge und geringfügiger Wildkrautbewuchs „abgelaufen“. Auf wassergebundenen Wegen mit Deckenmaterial Do­lomitbrechsand haben wir sehr gute Erfahrungen mit Moränesplitt 2/5 gemacht (Abb. 4).

Abb. 4. Wegefläche mit Moränesplitt 0/5 (4a, links) und Pflasterfläche mit Splitt bestreut und abgefegt (4b, rechts).

Abb. 4. Wegefläche mit Moränesplitt 0/5 (4a, links) und Pflasterfläche mit Splitt bestreut und abgefegt (4b, rechts).

Im Herbst wird mit einem Besander eine dünne Schicht von 5 mm Moränesplitt 2/5 auf die Wege gestreut. Die vermoosten Bereiche in den stark beschatteten Park­anlagen werden so durch das Belaufen (Anlockern der Oberflächen durch Begehen) gereinigt. Hierdurch wird das Algenwachstum komplett zurückgedrängt.

Durch die Nutzung der Wege durch Sportvereine im Winter – 2,5 km beleuchtete Wege bis 21.30 Uhr – er­halten wir unseren hohen Pflegestandard in den histo­rischen Parkanlagen. Anfragen der Vereine an die Politik und Verwaltung, Ausweisen der Wege als Nordic Walking Strecke, Trainingsstrecke für Lauftraining und unsere Interessen vermischen sich so zu einem gemeinsamen Nutzen.

Im Frühjahr werden die Wege mit Federzinken stark angeraut und mit einem Tennenplatzpflegegerät über­arbeitet. So erhalten wir eine feste Wegedecke mit Splittbelag. Wildkräuter, Moose und Algen haben durch den Splittbelag in Verbindung mit der Nutzung der Wege wenig Chance. Zweimal jährlich werden die Randbereiche gereinigt: – Splitt von den Randsteinen abfegen und eventuelle Wildkräuter entfernen.


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
Verlag
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Präsident und Professor
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