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Originalarbeit – Kurze Mitteilung

Erstnachweis von Colletotrichum corni an Cornus mas in Österreich

First report of Colletotrichum corni on Cornus mas in Austria

Gerhard Bedlan
Institut
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Wien, Österreich

Journal für Kulturpflanzen, 65 (9). S. 355–356, 2013, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2013.09.04, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Kontaktanschrift
Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien, Österreich, E-Mail: gerhard.bedlan@ages.at
Zur Veröffentlichung angenommen
27. Februar 2013

Zusammenfassung

Im September 2011 wurde an Früchten von Cornus mas in der Gemeinde Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) der Pilz Colletotrichum corni nachgewiesen. Dies ist der erste Nachweis dieses Pilzes an Cornus mas in Österreich.

Stichwörter: Colletotrichum corni, Cornus mas, Erstnachweis, Österreich

Abstract

In September 2011 the occurrence of Colletotrichum corni on fruits of Cornus mas in the village Dunkelsteinerwald (district Melk) is first reported for Austria.

Key words: Colletotrichum corni, Cornus mas, first report, Austria

Einleitung

An Cornus mas treten an Blättern mehr oder weniger häufig Erysiphe tortilis, Phyllactinia guttata, Ramularia angustissima, R. stolonifer, Ascochyta cornicola, Phyllo­sticta cornicola, Ph. cornivora und Septoria cornicola auf (Brandenburger, 1985). Früchte scheinen von keinem Pathogen befallen zu werden.

Methoden

Für die Bestimmungsarbeiten wurden die gängigen mykologischen Routinemethoden der Lichtmikroskopie angewandt.

Ergebnisse

Die Erstbeschreibung dieses Pilzes erfolgte durch Woronichin (1916) als Gloeosporium corni, gefunden an Früchten von Cornus mas in Abchazia, Jurjevskoje (Tsebelda) am 02.10.1913, leg. G. Woronow.

Woronichin (1916) beschreibt die Konidien des Typus von Gloeosporium corni als länglich-oval, oft an den Enden zulaufend, hyalin, 12–16 × 3,5–4,5 μm.

In Vassiljevski und Karakulin (1950) ordnet Vassiljevsky den Pilz in die Gattung Colletotrichum ein und benennt ihn Colletotrichum corni (Woronich.) Vassil. Die Konidien beschreibt er als verlängert-zylindrisch, an den Enden gebogen oder leicht zugespitzt, oft keulenförmig, 12–20 × 3,5–5 μm, vorwiegend 14,5–17 × 4–4,5 μm. Er führt des Weiteren an, dass N.N. Woronichin in dessen letzter Zusammenfassung der Pilze des Kaukasus hinzufügte (Traktat des Botanischen Museums der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Band XXI, 1927, S. 197), dass auf den völlig reifen Früchten der Kornelkirsche, welche im September gesammelt wurden, in den Sporenlagern sich braune Borsten mit 1 bis 2 Septen befanden, die 45–50 × 3,5 μm messen.

Die Fundortdaten des österreichischen Beleges sind: Bezirk Melk, Gemeinde Dunkelsteinerwald, Ort: Lotters­berg (In der Höll), an Früchten von Cornus mas, 14. September 2011, Untersuchungsprobe, det. G. Bedlan.

Auf den Früchten befinden sich sehr zahlreich Acervuli mit Setae und rosa Sporenmassen (Abb. 1, 2). Bei Feuchtigkeit quellen rosa Sporenmassen aus den Acervuli. Die Konidien sind hyalin, zylindrisch, an den Enden manchmal rundlich zulaufend, manchmal auch sehr schwach gebogen (Abb. 3). Sie messen 10,99–22,0 × 3,95–6,59 μm, im Durchschnitt 16,86 × 4,82 μm.

Abb. 1. Früchte mit Befall durch Colletotrichum corni.

Abb. 1. Früchte mit Befall durch Colletotrichum corni.

Abb. 2. Setae aus Acervulus ragend.

Abb. 2. Setae aus Acervulus ragend.

Abb. 3. Konidien von Colletotrichum corni.

Abb. 3. Konidien von Colletotrichum corni.

Verbreitung

Woronichin (1916) gibt als Fundort seines Typus von Gloeosporium corni Abchasien an und zwar Jurjevskoje (Tsebelda). Weitere Fundorte befinden sich in Georgien in Borzhomi/Likani (Murvanishvili, 1994), Tetritskaro/Manglisi und Kvareli/Eniseli (Nakhutsrishvili, 1986).

Danksagung

Ich bedanke mich bei Ing. Wolfgang Fickert (AGES, Wien) für die Messung der Konidien und bei Professor Dr. Günther Deml vom Julius Kühn-Institut (Braunschweig) für die Hilfe bei der Literaturbeschaffung.

Literatur

Brandenburger, W., 1985: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa, Stuttgart (u.a.), Gustav Fischer Verlag, 1248 S.

Murvanishvili, I.K., 1994: Fungi of the Borzhomi Nature Reserve (Georgia), 66 pp., (unveröffentlichtes Manuskript).

Nakhutsrishvili, I.G., 1986: Flora of Spore-producing Plants of Georgia, 888 pp.

Vassiljevski, N.I., B.P. Karakulin, 1950: Fungi imperfecti Parasitici: Pars II. Melanconiales, p. 239.

Woronichin, N.N., 1916: Izvestija Kavkazskago Muzeja 10, S. 29.


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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