Erstnachweis von Colletotrichum corni an Cornus mas in Österreich
First report of Colletotrichum corni on Cornus mas in Austria
Journal für Kulturpflanzen, 65 (9). S. 355–356, 2013, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2013.09.04, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Im September 2011 wurde an Früchten von Cornus mas in der Gemeinde Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) der Pilz Colletotrichum corni nachgewiesen. Dies ist der erste Nachweis dieses Pilzes an Cornus mas in Österreich.
Stichwörter: Colletotrichum corni, Cornus mas, Erstnachweis, Österreich
In September 2011 the occurrence of Colletotrichum corni on fruits of Cornus mas in the village Dunkelsteinerwald (district Melk) is first reported for Austria.
Key words: Colletotrichum corni, Cornus mas, first report, Austria
An Cornus mas treten an Blättern mehr oder weniger häufig Erysiphe tortilis, Phyllactinia guttata, Ramularia angustissima, R. stolonifer, Ascochyta cornicola, Phyllosticta cornicola, Ph. cornivora und Septoria cornicola auf (Brandenburger, 1985). Früchte scheinen von keinem Pathogen befallen zu werden.
Für die Bestimmungsarbeiten wurden die gängigen mykologischen Routinemethoden der Lichtmikroskopie angewandt.
Die Erstbeschreibung dieses Pilzes erfolgte durch Woronichin (1916) als Gloeosporium corni, gefunden an Früchten von Cornus mas in Abchazia, Jurjevskoje (Tsebelda) am 02.10.1913, leg. G. Woronow.
Woronichin (1916) beschreibt die Konidien des Typus von Gloeosporium corni als länglich-oval, oft an den Enden zulaufend, hyalin, 12–16 × 3,5–4,5 μm.
In Vassiljevski und Karakulin (1950) ordnet Vassiljevsky den Pilz in die Gattung Colletotrichum ein und benennt ihn Colletotrichum corni (Woronich.) Vassil. Die Konidien beschreibt er als verlängert-zylindrisch, an den Enden gebogen oder leicht zugespitzt, oft keulenförmig, 12–20 × 3,5–5 μm, vorwiegend 14,5–17 × 4–4,5 μm. Er führt des Weiteren an, dass N.N. Woronichin in dessen letzter Zusammenfassung der Pilze des Kaukasus hinzufügte (Traktat des Botanischen Museums der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Band XXI, 1927, S. 197), dass auf den völlig reifen Früchten der Kornelkirsche, welche im September gesammelt wurden, in den Sporenlagern sich braune Borsten mit 1 bis 2 Septen befanden, die 45–50 × 3,5 μm messen.
Die Fundortdaten des österreichischen Beleges sind: Bezirk Melk, Gemeinde Dunkelsteinerwald, Ort: Lottersberg (In der Höll), an Früchten von Cornus mas, 14. September 2011, Untersuchungsprobe, det. G. Bedlan.
Auf den Früchten befinden sich sehr zahlreich Acervuli mit Setae und rosa Sporenmassen (Abb. 1, 2). Bei Feuchtigkeit quellen rosa Sporenmassen aus den Acervuli. Die Konidien sind hyalin, zylindrisch, an den Enden manchmal rundlich zulaufend, manchmal auch sehr schwach gebogen (Abb. 3). Sie messen 10,99–22,0 × 3,95–6,59 μm, im Durchschnitt 16,86 × 4,82 μm.
Woronichin (1916) gibt als Fundort seines Typus von Gloeosporium corni Abchasien an und zwar Jurjevskoje (Tsebelda). Weitere Fundorte befinden sich in Georgien in Borzhomi/Likani (Murvanishvili, 1994), Tetritskaro/Manglisi und Kvareli/Eniseli (Nakhutsrishvili, 1986).
Ich bedanke mich bei Ing. Wolfgang Fickert (AGES, Wien) für die Messung der Konidien und bei Professor Dr. Günther Deml vom Julius Kühn-Institut (Braunschweig) für die Hilfe bei der Literaturbeschaffung.
Brandenburger, W., 1985: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa, Stuttgart (u.a.), Gustav Fischer Verlag, 1248 S.
Murvanishvili, I.K., 1994: Fungi of the Borzhomi Nature Reserve (Georgia), 66 pp., (unveröffentlichtes Manuskript).
Nakhutsrishvili, I.G., 1986: Flora of Spore-producing Plants of Georgia, 888 pp.
Vassiljevski, N.I., B.P. Karakulin, 1950: Fungi imperfecti Parasitici: Pars II. Melanconiales, p. 239.
Woronichin, N.N., 1916: Izvestija Kavkazskago Muzeja 10, S. 29.