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Mitteilungen und Nachrichten

Mitteilungen und Nachrichten

Die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW) teilt mit:

AG Versuchswesen

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Am 27. und 28. Juni 2013 fand die diesjährige Gemeinsame Sommertagung der AG „Landwirtschaftliches Versuchswesen“ der Biometrischen Gesellschaft mit den Arbeitsgruppen „Versuchswesen“ der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW), „Biometrie und Informatik“ der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) sowie „Biometrie und Versuchsmethodik“ der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG) statt. Tagungsort war diesmal die Fa. Syngenta in Bad Salzuflen.

Vom 9. bis 14. März 2014 findet das Biometrische Kolloquium in Bremen statt. Hier ist die AG an der Organisation von Sessionen zum Bereich Landwirtschaft beteiligt.

Die nächste Sommertagung findet vom 26. bis 27. Juni 2014 auf dem Ihingerhof, der Versuchsstation der Universität Hohenheim, statt. Nähere Details zur geplanten Sommertagung, zu stattgefundenen Veranstaltungen sowie weitere Informationen finden Sie unter: http://www.biometrische-gesellschaft.de/arbeitsgruppen/landwirtschaftliches-versuchswesen/.

Hans-Peter Piepho (Stuttgart-Hohenheim)

AG Grünland und Futterbau

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die 57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grünland- und Futterbau (AGGF) der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften e.V. fand auf Einladung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft vom 29. bis 31. August 2013 in Triesdorf im mittelfränkischen Landkreis Ansbach statt. Mit dem Schwerpunktthema „Mehr Eiweiß vom Grünland und Feldfutterbau: Potentiale, Chancen und Risiken“ wurde den aktuellen Diskussionen zur künftigen Eiweißversorgung der Wiederkäuer Rechnung getragen.

95 Tagungsteilnehmern wurden insgesamt 11 Vorträge und 41 Poster präsentiert. 3 Plenarvorträge zur Bedeutung und zum Forschungsbedarf sowie zur Anbausituation der kleinkörnigen Leguminosen im Futterbau, aber auch den Chancen und Risiken dieser heimischen Eiweißfuttermittel führten in das Tagungsthema ein. Mit 3 Kurzvorträgen und 6 Postern wurden ausgewählte Aspekte dieser Thematik vertieft diskutiert. In weiteren 5 Kurzvorträgen und 35 Postern wurden aktuelle Ergebnisse aus Arbeiten der Grünland- und Futterbauforschung zu den Themenbereichen Futterqualität und Pflanzenbestand, Weide, Klimawandel und freie Themen vorgestellt. Die Kurz­fassungen der Vorträge und Poster finden Sie demnächst auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft zum Download (http://www.gpw.uni-kiel.de/de/aggf). Exkursionen am Freitag und Samstag zum Versuchsfeld in Triesdorf, in das Wismet, eines der wertvollsten Wiesenbrütergebiete Bayerns, sowie zu einer Grünfuttertrocknungsanlage mit gentechnikfreier Kraftfutterherstellung und Luzerneballenproduktion und einem Mutter­kuhbetrieb mit Gelbvieh ergänzten das Tagungsprogramm.

Das 17th Symposium der European Grassland Federation mit dem Generalthema „The role of grasslands in a green future – Threats and perspectives in less favoured areas“ fand vom 23. bis 26. Juni 2013 in Akureyri (Island) statt. Auch hier waren Mitglieder unserer AG mit Vorträgen und Postern vertreten.

Die 58. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau findet 2014 vom 28. bis 30. August in Arnstadt (Thüringen) auf Einladung der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) statt (Organisation Dr. Hochberg). Das Schwerpunktthema lautet „Multifunktionalität des Dauergrünlandes erhalten und nutzen“. Informationen dazu finden Sie zu gegebener Zeit auf der Homepage der AGGF (http://www.gpw.uni-kiel.de/de/aggf).

Gerhard Riehl (Pöhl)

AG Arznei- und Gewürzpflanzen

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Im Jahr 2013 wurden an verschiedenen Standorten Versuchs­besichtigungen und Feldtage mit Arznei- und Gewürzpflanzen (zum Teil auch in Kombination mit anderen Versuchen und Fragestellungen) durchgeführt. Veranstaltungen mit Bezug zu Arznei- und Gewürzpflanzen fanden u.a. in Rauischhausen (JLU Gießen, Hessen), Bernburg-Strenzfeld (LLFG Sachsen-Anhalt), Klein-Altendorf (RFWU Bonn, DLR) und Dornburg (TLL, Thüringen) statt. Darüber hinaus wurden verschiedene Projekttreffen durchgeführt, z.B. im Rahmen des BLE-Verbundvorhabens Gartenkresse oder des FNR-Forschungsverbunds KAMEL (Kamille, Melisse und Baldrian).

Am 1. Oktober 2013 fand eine Vortrags- und Diskussions­tagung zum Thema „Anforderungen an die Beschaffung pflanzlicher Rohstoffe aus Sicht der Firma Bionorica SE und anbau­gefährdende neue Schaderreger an Petersilie, Kamille und Salbei“ statt. Gastgeber dieser Tagung war das Unternehmen Bionorica SE in Neumarkt in der Oberpfalz. Mit-Veranstalter war die AG Arznei- und Gewürzpflanzen der GPZ (Dr. Marthe).

Im Jahr 2013 fanden wiederum zu zwei unterschiedlichen Terminen die Tagungen des Deutschen Fachausschusses für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) statt, zuletzt am 9. und 10. September 2013 in Trebur (Hessen). Hier wurden aktuelle Probleme des Anbaus, der Qualität, der Vermarktung und der rechtlichen Rahmenbedingungen für Arznei- und Gewürzpflanzen besprochen. Mitglieder der DFA und Beteiligte an diesen Tagungen sind Praktiker, Verbände, Vertreter des Julius Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) Quedlinburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Landes-Einrichtungen: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) Sachsen-Anhalt, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Weihenstephan und verschiedene Unternehmen.

Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für die 7. Internationale Fachtagung Arznei- und Gewürzpflanzen-Forschung, die als wissenschaftlicher Kongress mit internationaler Beteiligung alle drei Jahre im deutschsprachigen Raum stattfindet. Die Vorgänger-Tagung fand im Jahr 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Die 7. Internationale Fachtagung wird vom 14. bis 17. September 2014 an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Österreich) unter dem Slogan „Erkenntnis, Wertschöpfung, Chance“ stattfinden. Gastgeber und Hauptveranstalter ist das Institut für Angewandte Botanik und Pharma­kognosie (Prof. Nowak). Darüber hinaus fungiert der Deutsche Fachausschuss für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) als weiterer Hauptveranstalter dieser Tagung. Mitveranstalter sind die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW), die Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ), die Deutsche Botanische Gesellschaft sowie weitere wissenschaftliche Fach-Gesellschaften. Während der Tagung werden neue Forschungs­ergebnisse zu den Themenkreisen Pharmazeutische Biologie, Biochemie und Analytik sekundärer Pflanzenstoffe, Genetische Ressourcen und Züchtung, Inkulturnahme und Anbau sowie Technik und Verarbeitung vorgestellt. Die erste Ankündigung wird in diesem Jahr verschickt. Aktuelle Informationen über Termine, Programm, Sponsoren und Anmeldung können auch auf der Internetseite http://tagung.agp.jki.bund.de eingesehen werden.

Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass vom 16. bis 17. Oktober 2013 die Veranstaltung „Arzneipflanzenanbau in Deutschland – mit koordinierter Forschung zum Erfolg“ seitens des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in Bad Blankenburg durchgeführt wird. Informationen zur Veranstaltungen können der Internetadresse http://www.fnr.de/arzneipflanzen2013 entnommen werden.

Bernd Honermeier (Gießen)

AG Nachwachsende Rohstoffe

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Der Anbau Nachwachsender Rohstoffe ist nach Angaben der FNR e.V. auch dieses Jahr erneut gestiegen und hat eine Anbaufläche von 2,52 Mio. Hektar erreicht, immerhin gut 21% der Ackerfläche. Erstmals wurde diesmal die Gruppe „Pflanzen für Biodiesel/Pflanzenöl“ durch „Pflanzen für Biogas“ mit 962 000 ha überholt. Der Anbau von Faserpflanzen ist über die Jahre von 10 000 ha auf nur noch 500 ha gesunken, während Festbrennstoffe (Miscanthus und KUP) innerhalb von 3 Jahren auf 6500 ha deutlich zugenommen haben. Zu den Industrie- und Energiepflanzen haben zahlreiche Tagungen an verschiedenen Einrichtungen stattgefunden.

So stand auch die diesjährige Pflanzenbautagung unter dem Motto: „Nachhaltige Erzeugung von Nachwachsenden Rohstoffen“.

Zu den mehrjährigen Biomassepflanzen fand im November 2012 eine Veranstaltungsreihe an der Universität Bonn statt: Zum Thema „Bioenergie – Mehrjährige Energiepflanzen“ wurde am 7. November 2012 am Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn die 28. Wissenschaftliche Fachtagung des USL (Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft) ausgerichtet. Unmittelbar im Anschluss, vom 8. bis 9. November 2012, fand am gleichen Ort die 7. Internationale Miscanthus-Tagung statt. Es gab Vorträge von Kollegen aus Canada, Frankreich, Österreich, Schweiz und Deutschland. Ein Schwerpunkt lag auf der energetischen Nutzung von Miscanthus sowie auf laufenden EU-Projekten. Festredner war Franz Alt, der Miscanthus vor 20 Jahren aus wissenschaftlicher Sicht zu früh mit seinem Buch „Schilfgras statt Atom“ in die Öffentlichkeit gebracht hat. Am zweiten Tag gab es u.a. eine Besichtigung der Genotypenversuche, der solaren Trocknung und der 500 kW Miscanthus-Heizanlage am Campus Klein-Altendorf. An den beiden Tagungen waren wieder zahlreiche Mitglieder der GPW beteiligt.

Ralf Pude (Bonn)

Promotionen in Pflanzenbauwissenschaften

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Prof. Dr. Olaf Christen, Universität Halle-Wittenberg:

Damm, Sebastian, 2012: Auswirkung langjähriger Kaliumdüngung auf den Bodenwasserhaushalt und ausgewählte Parameter der Pflanzenentwicklung auf Tschernosem im Mitteldeutschen Trockengebiet.

Meier, Toni, 2013: Umweltwirkungen der Ernährung auf Basis nationaler Ernährungserhebungen und ausgewählter Umwelt­indikatoren.

Rötscher, Thomas, 2013: Aussagewert der Bodenschätzung für den Pflanzenbau – Möglichkeit der Ableitung von Ertrags­potenzialzonen für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung aus digitalen Daten der Bodenschätzung, als Ergebnis der Auswertung mehrjähriger Ertragskartierung am Mäh­drescher.

Prof. Dr. Wilhelm Claupein, Universität Hohenheim:

Wang, Lina, 2012: Lentil production in Germany testing different mixed cropping systems, sowing dates and weed controls.

Braunwald, Teresa, 2013: Feasibilty of microbial biodiesel and carotenoid production considering the potential of food processing wastewaters as low cost carbon sources using the example of red yeast Rhodotorula glutinis.


Prof. Dr. Bernd Honermeier, Universität Gießen:

Gruber, Bernd, 2012: Untersuchungen zur Bodenfeuchtedynamik und zum Pflanzenwasserhaushalt bei verschiedenen Bodenmanagement- und Laubwandsystemen von Vitis vinifera L. (cv. Riesling) im Steilhang – ein Ansatz zur bedarfsgerechten Steuerung von Tröpfchenbewässerungsanlagen.

Ijaz, Muhammad, 2012: Effect of triazole and strobilurin fungicides on seed yield and grain quality of winter rapeseed (Brassica napus L.)

Mahmood, Athar, 2012: Performance of Sorghum (Sorghum bicolor L. Moench) as an energy crop for biogas production.

Sung, Young-Hyun, 2012: Charakterisierung pharmazeutisch relevanter Inhaltsstoffe in Wurzel-Extrakten von Chinesischem Salbei (Salvia miltiorrhiza Bunge) unter dem Einfluss unterschiedlicher Anbaumethoden.

Ullah, Habib, 2012: Fruit yield and quality of anise (Pimpinella anisum L.) in relation to agronomic and environmental factors.


Prof. Dr. Henning Kage, Universität Kiel:

Ratjen, Arne M., 2012: Refined N-fertilization of winter wheat: A model supported approach combining statistical and mechanistic components.

Lana, Marcos Alberto, 2013: Regionalization of climate change impacts and adaptation strategies for maize in Santa Catarina State, Brazil.

Pahlmann, Ingo, 2013: Entwicklung eines teilflächenspezifischen Düngealgorithmus als Beitrag zur Steigerung der Stickstoffeffizienz und Optimierung der Treibhausgasbilanz im Winterrapsanbau.


Prof. Dr. Ulrich Köpke, Universität Bonn:

Hödtke, Marco, 2012: Vergleich verschiedener Anbausysteme des Organischen Landbaus für Mais und zwei Leguminosenarten.

Lind, Patrick, 2013: Schnittintervall und Schnitthöhe: Einfluss auf Ertragsbildung und Qualität von Kleegrasbeständen.

Massucati, Luiz F. P. 2013: Temporäre Direktsaat von Acker­bohnen (Vicia faba L.) im Ökologischen Landbau.

Sufian, Muhammad, 2013: Biology, monitoring and management of economically important wireworm species (Coleoptera: Elateridae) in Organic Farming.


Prof. Dr. Bernward Märländer, Universität Göttingen:

Gajic, Ana: 2012: Einfluss von HTC-Biokohle auf chemische und physikalische Bodeneigenschaften und Pflanzenwachstum.

Marwitz, Andreas, 2013: Bewertung der Ökosystemwirkung von Herbizidstrategien im Zuckerrübenanbau und Modellierung der Wirkstoffverlagerung im Boden.

Vasel, Eike-Hennig, 2013: Pflanzenschutzmittelstrategien im Zuckerrübenanbau in Deutschland – ein Beitrag zum inte­grierten Pflanzenschutz.


Prof. Dr. Ralph Pude, Universität Bonn:

Schmid, Martin, 2013: Analyse und Optimierung innovativer Verfahrensketten zur Kaskadennutzung von Schnitt- und Rodungsholz aus Obstplantagen als biogener Festbrennstoff.

Wenghoefer, Volker, 2013: Entwicklung einer optimierten Produktionskette für die Bereitstellung von Miscanthus-Mischpellets zur Nutzung in Biomassefeuerungsanlagen.


Prof. Dr. Günter Leithold, Universität Gießen:

Köhnke, Sandra, 2012: Möglichkeiten und Grenzen der Substitution von Mais durch Kombination von perennierenden Gräsern und Leguminosen im ökologischen Milchviehbetrieb.

Schulz, Franz, 2012: Untersuchungen zum Einfluss einer viehlosen Landbewirtschaftung in Kombination mit unterschiedlichen Intensitäten der Grundbodenbearbeitung auf maßgebliche Bodeneigenschaften und die Erträge landwirtschaftlicher Kulturen im Ökologischen Landbau.

Deuker, Arno, 2013: Auswirkungen der Fermentation biogener Rückstände in Biogasanlagen auf Flächenproduktivität und Nachhaltigkeit einer viehhaltenden Fruchtfolge des ökolo­gischen Landbaus.

Wiegand, Stefanie, 2013: Qualitätsbestimmende Merkmale von Zwischenfrüchten und perennierenden Gras-Leguminosen-Mischungen für optimierte Biogaserträge.


Prof. Dr. Paul Struik, Universität Wageningen:

Akrofi, Susana, 2012: Home garden: a potential strategy for food and nutrition security in HIV households. A case study in rural Ghana.

Cruz Garcia, Gisela, 2012: Ethnobotanical study of wild food plants used by rice farmers in Northeast Thailand.

Gildemacher, Peter, 2012: Innovating seed potato systems in Eastern Africa.

Khan, Muhammad Sohail, 2012: Assessing genetic variation in growth and development of potato.

Biemond, Christiaan P., 2013: Seed quality in informal seed systems.

Daniels-Lake, Barbara J., 2013: Carbon dioxide and ethylene gas in the potato storage atmosphere and their combined effect on processing colour.

Essegbemon, Akpo, 2013: Analysing seed systems performance. The case of oil palm in Bénin.

Fanwoua, Julienne, 2012: Tomato fruit growth – Integrating cell division, cell growth and endoreduplication by experimentation and modelling.

Galie, Alessandra, 2013: The empowerment of women farmers in the context of participatory plant breeding in Syria: towards equitable development for food security.

Gu, Junfei, 2013: QTL-based physiological modelling of leaf photosynthesis and crop productivity of rice (Oryza sativa L.) under well-watered and drought environments.

Mazhar, Ali, 2013: Grain filling, starch degradation and feeding value of maize.

Niane, Abdul Aziz, 2013: Impact of grazing on range plant community components under arid mediterranean climate in northern Syria.

Tufa, Adane, 2013: Economic and agronomic analysis of the seed potato supply chain in Ethiopia.


Prof. Dr. Mark Varrelmann, Universität Göttingen:

Bornemann, Kathrin, 2013: Charakterisierung von resistenz­überwindenden Isolaten des beet necrotic yellow vein virus (BNYVV) in Zuckerrüben und Stabilität der Resistenz in Abhängigkeit von Umweltbedingungen.


GPW (Stand: Oktober 2013)

Neues aus der DGO:

Vierte Sitzung des Fachbeirates der Deutschen Genbank Obst

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Am 14. und 15. Mai 2013 fand in Potsdam die vierte Sitzung des Fachbeirates der Deutschen Genbank Obst (DGO) statt. Im Rahmen dieser Fachbeiratssitzung wurden neben einem Bericht der Koordinierungsstelle über die bislang geleistete Arbeit auch die ersten Ergebnisse der molekulargenetischen Bestimmung der Sorten des Apfel- und des Kirschnetzwerkes vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus gab es einen Bericht der Koordinierungsstelle zum Stand des Aufbaus der neuen Datenbank der DGO sowie zur Gründung des Pflaumennetzwerkes. Dieses Netzwerk wird von Dr. Michael Neumüller (TU München) koordiniert. Eine offizielle Gründungsveranstaltung ist derzeit noch in der Planung. Als mögliche künftige Partner für das Pflaumennetzwerk wurden von den Fachbeiratsmitgliedern die Baumschule Gräb, Herr Peter Schlottmann (Stiftung Herzogtum Lauenburg), Herr Dr. Pusch (Landratsamt Kyffhäuserkreis) und Herr Helmut Jakob (Witzenhausen) vorgeschlagen. Diese Partner werden in den nächsten Monaten von der Koordinierungsstelle kontaktiert werden. Herr Dr. Schulte von der Prüfstelle Wurzen des Bundessortenamtes gab einen detaillierten Bericht zum Stand des Aufbaus des Birnen- und des Rubus-Netzwerkes. Darüber hinaus diskutierten die Fachbeiratsmitglieder intensiv über die Entwicklung einer Erhaltungsstrategie zur phytosanitären Absicherung der Bestände der DGO. Um die Sammlungshaltenden Partner (Netzwerkpartner) der DGO besser in das Gesamtkonzept integrieren zu können, wird es im Frühjahr 2014 ein DGO-Fachgespräch (Symposium) geben. Diese Veranstaltung ist für alle Netzwerkpartner gedacht und soll regel­mäßig im Rhythmus von drei Jahren durchgeführt werden. Als erster Veranstaltungsort wurde Dresden ausgewählt.

Am Abend des ersten Tages besichtigten die Fachbeiratsmitglieder gemeinsam die russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam. In dieser Siedlung werden viele historisch bedeu­tende Obstsorten erhalten. Bei ihrer Besichtigung konnten sich die Mitglieder des Fachbeirates davon überzeugen, dass diese Anlage in einem exzellenten Zustand ist und Besuchern eine Menge an wissenswerten Informationen bietet.

Henryk Flachowsky (JKI Dresden)

Süßkirschen-Erhaltung in Hagen am Teutoburger Wald

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die Gemeinde Hagen am Teutoburger Wald (a.T.W.) liegt südwestlich von Osnabrück in einer malerischen Talmulde des Mittelgebirges. Der staatlich anerkannte Erholungsort hat für den Obstbau günstige Boden- und Klimabedingungen. Der auch als „Kirschenhagen“ bekannte Ort ist geprägt durch den tradi­tionellen Süßkirschenanbau in Streulage, der hier schon seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen ist. Um 1900 hatte sich Hagen zum bedeutendsten Obstanbaugebiet zwischen Osnabrück und Münster entwickelt. In dieser Zeit war die Kirsch­blüte in Hagen bereits ein beliebtes Ausflugsziel.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die wirtschaftliche Bedeutung des Obstbaus in Hagen stetig ab, da der Streu­obstbau mit hohen, großkronigen Bäumen aufgrund des sich in Deutschland entwickelnden intensiven Plantagenobstbaues immer unwirtschaftlicher wurde. In der Folge überalterten die vorhandenen Bestände, fielen Krankheiten zum Opfer oder wurden aus Desinteresse bzw. wirtschaftlichen Überlegungen gerodet. Neu- und Nachpflanzungen fanden so gut wie nicht mehr statt. Um diesem Trend Einhalt zu gebieten, fördert die Gemeinde Hagen seit über 20 Jahren die Anpflanzung von Süßkirschen mit 5,00 Euro je Baum. Die Hagener Arbeits­gemeinschaft Natur & Umwelt e.V. unterstützt ebenfalls seit Jahren gemeinsam mit dem Heimatverein interessierte Hagener bei der Wiederanlage von Streuobstwiesen, veranstaltet Obst­schnitt- und Veredelungskurse.

Heute stehen in der Gemeinde Hagen noch ca. 1000 Süß­kirschenbäume auf Wiesen, als Straßenrandbepflanzung und in Privat- oder Bauerngärten. Um die Jahrtausendwende herum wuchs das Bewusstsein um die Bedeutung der Süßkirsche für Hagen aus kultureller und touristischer Sicht. Es kam die Frage auf, wie viele und welche Kirschensorten in Hagen noch erhalten geblieben sind. Dabei wurde klar, dass in Deutschland kaum noch lebendiges Wissen um die Sortenbestimmung bei Süß­kirschen vorhanden war.

Daraufhin führte die Fachhochschule Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Pomologen-Verein e.V., der Gemeinde Hagen, dem Touristikverein Hagen und dem Convivium Osnabrück von Slow Food Deutschland e.V. ein Forschungsprojekt in der Gemeinde Hagen durch, welches ein Modell zur pomologischen Bestimmung alter Süßkirschensorten entwickeln sollte. Von März 2004 bis Februar 2006 wurden etwa 400 Bäume des Hagener Altbestandes untersucht. Dabei wurden 40 verschiedene Sorten aufgefunden, von denen über 80% mit Hilfe umfangreicher pomologischer Recherchearbeiten in historischen Sortimentspflanzungen sowie Fruchtsteinsammlungen mit ihrem Sortennamen identifiziert werden konnten. Alarmierend war die zum Untersuchungszeitpunkt akute Gefährdung des Großteils der aufgefundenen Sorten: Über 70% waren nur noch vereinzelt auf Altbäumen vorhanden und somit gefährdet. Bemerkenswert ist, dass viele seltene, z.T. sogar als verschollen betrachtete Sorten wieder aufgefunden wurden, die zum Zeitpunkt der Erfassungen in keiner offiziellen Sammlung mehr existierten. Sieben Sorten sind bisher deutschlandweit nur hier aufgefunden worden (Eltonkirsche, Frühe Maiherzkirsche, Garrns Bunte, Grafenburger, Grevenbroiche Knorpel, Lucienkirsche, Tilgeners frühe Herzkirsche und Wils Frühe). 10 wei­tere Sorten sind nach bisherigen Erkenntnissen deutschlandweit selten. Es setzte sich die Erkenntnis durch, dass in Hagen eine wahre „Kirschenschatztruhe“ mit überregionaler Bedeutung erhalten geblieben ist, die jedoch teilweise stark gefährdet und schützenswert ist.

Bereits 2004 beschloss der Hagener Gemeinderat, Flächen am Hagener Jägerberg für die Anpflanzung einer umfang­reichen, auf Initiative von Dr. Norbert Clement (Pomologen-Verein e.V., Marburg) entstandenen Sammlung alter Süß­kirschensorten zur Verfügung zu stellen. Die ersten 75 Bäume dieser Sammlung wurden im November 2004 aufgepflanzt. Dieser Standort diente in Folge auch der Sicherung der in Hagens Altbestand aufgefundenen Süßkirschensorten. Die bislang letzte Pflanzung fand im Herbst 2012 statt.

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten und in Kooperation mit Witzenhausen durchgeführten Modellvorhabens konnten in den Jahren 2006 bis 2010 weitere der in Hagen a.T.W. befindlichen Sorten pomologisch bestimmt, ge­sichert und für Einheimische und Besucher wieder interessant und zugänglich gemacht werden. Ziele des Projektes waren die langfristige Sortensicherung und eine intensive und nachhal­tige Öffentlichkeitsarbeit. Die erfassten Sorten wurden an drei verschiedenen Standorten gesichert: in Hagen a.T.W., der Stadt Witzenhausen sowie dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Ein bedeutendes Ergebnis des Projektes ist das Obstsortenwerk „Alte Süßkirschensorten – Genetische Vielfalt in den Kirschanbaugebieten Hagen a.T.W. und Witzenhausen“, in dem die gefundenen Kirschensorten in Wort und Bild detailliert beschrieben sind (Braun-Lüllemann und Bannier, 2010). Das Werk ist beim Pomologenverein erhältlich.

Seit 2007 ist Hagen einer der sieben Kooperationspartner der Deutschen Genbank Obst im Bereich Süßkirsche. Bis heute haben hier 360 Jungbäume ihre Heimat gefunden. Jeder Baum wurde mittels eines GIS-Systems genau standortvermessen. Es handelt sich um die derzeit größte Süßkirschen-Sortensammlung Deutschlands. Bis dato konnte bei 167 Bäumen die Sorte pomologisch bestimmt werden. Da einige Sorten auch doppelt oder mehrfach vorkommen, wurden bisher insgesamt 114 Sorten bestätigt. Bei den restlichen 193 Bäumen steht eine Bestimmung noch aus. Zumeist sind sie noch zu jung und tragen noch keine sortentypischen Früchte. Aber auch bei einigen der älteren Bäume ist eine pomologische Zuordnung zu einer bekannten Sorte bisher nicht gelungen. Derzeit werden alle Bäume im Rahmen einer bundesweiten Studie einer molekulargenetischen Vergleichsuntersuchung unterzogen. 

Abb. 1. Malerisches Hagen a.T.W. (Foto: Frommeyer-Brand).

Abb. 1. Malerisches Hagen a.T.W. (Foto: Frommeyer-Brand).

Abb. 2. Altbaum der Sorte „Schöne aus Marienhöhe“ (Fo­to: Bannier).

Abb. 2. Altbaum der Sorte „Schöne aus Marienhöhe“ (Fo­to: Bannier).

Abb. 3. Wildkirschenallee vor der Neupflanzung am Jäger­berg (Foto: Menkhaus).

Abb. 3. Wildkirschenallee vor der Neupflanzung am Jäger­berg (Foto: Menkhaus).

Abb. 4. Kennzeichnung pomologisch sortenbestimmter Bäume in der Sortenpflanzung (Foto: Oetmann-Mennen).

Abb. 4. Kennzeichnung pomologisch sortenbestimmter Bäume in der Sortenpflanzung (Foto: Oetmann-Mennen).

Abb. 5. Kirschlehrpfad: Ideale Verbindung von Erhal­tungs- und Öffentlichkeitsarbeit (Foto: Oetmann-Mennen).

Abb. 5. Kirschlehrpfad: Ideale Verbindung von Erhal­tungs- und Öffentlichkeitsarbeit (Foto: Oetmann-Mennen).

Abb. 6. Verschollen geglaubt – „Lucienkirsche“ (Foto: Bannier).

Abb. 6. Verschollen geglaubt – „Lucienkirsche“ (Foto: Bannier).

Abb. 7. „Grafenburger“ – in Hagen wiederentdeckt (Foto: Bannier).

Abb. 7. „Grafenburger“ – in Hagen wiederentdeckt (Foto: Bannier).

Abb. 8. „Tilgeners Rote Herzkirsche“ – in Hagen wiede­rentdeckt (Foto: Bannier).

Abb. 8. „Tilgeners Rote Herzkirsche“ – in Hagen wiede­rentdeckt (Foto: Bannier).

Im Rahmen des Modellvorhabens wurden in Hagen drei Kirsch-Wanderwege und ein Radweg ausgewiesen und beschildert. Detaillierte Wegbeschreibungen informieren den Besucher über Sortenmerkmale und biologische Besonderheiten der Süßkirschenvielfalt. Im August 2010 wurde ein Kirschlehrpfad
eröffnet, der durch den Genbankbestand am Jägerberg führt. Sieben Informationstafeln veranschaulichen den Besuchern verschiedene Aspekte der Süßkirsche in Hagen a.T.W. (u.a. Geschichte, Nutzung, Vielfalt, Erhaltung). Gruppen können Führungen durch den Lehrpfad buchen. Jährlich wird eine Kirschsorte zur „Kirsche des Jahres“ ernannt und in Zusammenarbeit mit einer regionalen Baumschule besonders zur Anpflanzung empfohlen. Das alle zwei Jahre stattfindende Kirschfest mit Ernennung einer Kirschkönigin greift das Thema aus touristischer Sicht auf. Am Fuße des Jägerberges wurde im Jahr 2009 das Kirschen-Informationszentrum (KIZ) eröffnet. Der Raum ist so ausgestattet, dass verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge, Filmvorführungen, Gruppentreffen und Schüler-Projekte dort stattfinden können. Die im Rahmen des Projektes gestal­teten und ständig aktualisierten Internetseiten (www.hagen-kirschen-seiten.de) bieten auch außenstehenden Interessenten ein umfangreiches Angebot an grundlegenden und aktuellen Informationen zum Thema. Hier sind auch die 40 im Altbestand gefundenen und die 167 bislang in der Genbankpflanzung pomologisch bestimmten Kirschensorten aufgelistet und einsehbar. Seit einigen Jahren versucht eine Gruppe Ehrenamt­licher die zum Teil hervorragenden Geschmacks- und Verarbeitungseigenschaften der alten Kirschensorten wieder zu ent­decken. Mittelfristig soll die Erhaltung der alten Sorten durch die Vermarktung regionaltypischer und teils sortenreiner Produkte nach dem Motto „Erhalten durch Aufessen“ unterstützt werden.


Kontakt: Dr. Anja Oetmann-Mennen, freie Mitarbeiterin und Betreuerin der Genbankpflanzung in Hagen a.T.W.

Literatur

Braun-Lüllemann, A., H.-J. Bannier, 2010: „Alte Süßkirschensorten – Genetische Vielfalt in den Kirschanbaugebieten Hagen a.T.W. und Witzenhausen“. 469 S., ISBN 978-3-00-030878-9.


Anja Oetmann-Mennen (Hagen a.T.W.)

Erstes Fachsymposium „Stadtgrün“ im Juli 2013 in Berlin

Journal für Kulturpflanzen, 65 (11). S. 427–434, 2013, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Mit dem Schwerpunktthema „Pflanze“ fand vom 10. bis 11. Juli 2013 ein erstes Fachsymposium „Stadtgrün“ in Berlin statt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hatten das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) und die Beuth Hochschule für Technik Berlin, Vertreter der zuständigen Bundes- und Landesbehörden, aber auch Experten aus Wissenschaft und Praxis eingeladen. Im Vordergrund standen die Aufarbeitung des aktuellen Wissens sowie das Aufzeigen von Entwicklungstrends und den damit verbundenen erforderlichen Anpassungen. Das Symposium war die Auftaktveranstaltung, auf welche zwei weitere Symposien mit den Schwerpunkten „Umwelt“ und „Soziales“ sowie schließlich ein „Stadtgrün“-Kongress im September 2014 in Berlin folgen werden.

Der Präsident des Julius Kühn-Instituts Prof. Dr. Georg F. Backhaus und MinR Dr. Ingo Braune, BMELV, begrüßten die Teilnehmer mit einem kurzen Abriss über die Forschungs­geschichte des JKI und führten einige Gründe an, warum das Öffentliche Grün in den letzten Jahren verstärkt in den Focus rückt. Neue Herausforderungen der Urbanisierung, des Demografischen Wandels, des Klimawandels und der Finanzierung machten einen intensiveren Dialog zwingend notwendig.

Prof. Rainer Schmidt von der Beuth Hochschule für Technik Berlin stellte in seinem Vortrag auch visuell eine Verbindung zwischen Natur und Kultur her. Die Anlage von Parks in Städten diente ursprünglich der Befriedigung des Bedürfnisses nach einem Stück Heimat, Landschaft, Grün, welches zu einer besseren Lebensqualität beitrug. Heute findet man zunehmend auch Modelle der Verknüpfung von Arbeitsplätzen und Grün als Ort der Entspannung, aber auch der Kommunikation. Herr Schmidt bezeichnete Grünanlagen und Parks als kulturelle Errungenschaften, welche die Identität einer Stadt prägen.

Kerstin Abicht von den Baumschulen Lorenz von Ehren, Hamburg, zeigte in ihrem Vortrag „Wertschöpfung durch Grün“ einige Ergebnisse ausgewählter Studien zur Bedeutung von Grünflächen. Dazu gehörten die GALK-DST Studie „Bedeutung von Freiräumen und Grünflächen für den Wert von Grund­stücken und Immobilien“, die Studie „Mission Grün“ (Lorenz von Ehren, forsa) sowie die ELCA-Studie „Zufriedenheit mit urbanem Grün in europäischen Großstädten“. Als Ergebnisse der Studien zeigte sich, dass sich aufwendig gestaltete Grün­flächen in einem sehr guten Pflegezustand äußerst positiv auf den Bodenrichtwert auswirken. Ein schön angelegter Park mit schattigen Sitz- und Liegemöglichkeiten ist für die Befragten der Mission Grün-Umfrage am wichtigsten. Zudem zeigt die ELCA-Studie, dass jeder zweite Bürger mindestens einmal in der Woche einen Park oder Grünfläche nutzt. Dabei sei es wichtig, dass dieser attraktiv gestaltet, optisch ansprechend und professionell gepflegt ist.

Dr. Susanne Böll von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, präsentierte das Projekt „Stadtgrün 2021“, in welchem Baumarten auf ihre Eignung als zukünftige Stadtbäume untersucht werden. Insgesamt 460 Bäume von 20 verschiedenen Arten wurden in einheitlichen Pflanzgruben und ähnlichen Substraten an den klimatisch unterschiedlichen Versuchsstandorten Würzburg, Hof/Münchberg und Kempten im Herbst 2009 bzw. Frühjahr 2010 gepflanzt. Seitdem erfolgen regelmäßige Bonituren, um daraus Empfehlungen für die künftige Pflanzenwahl ableiten zu können. Dabei werden neben der Phänologie der Baumarten auch Frost- und Trockenschäden, Kronenvitalität, eventuelle Schäden und der Zuwachs der Bäume erfasst.

„Widerstandsfähige Gehölze für das Stadtgrün – Beurteilung des Verwendungswertes von Gehölzen“ lautete der Vortrags­titel von Dr. Burkhard Spellerberg, Bundessortenamt Hannover. Er gab einen kurzen Abriss über die Geschichte und die Inten­tion von Alleebaumsichtungen sowie der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitsprüfung (ADR). Sichtungsgärten liefern wichtige und praxisnahe Informationen zum Gartenwert von Ziergehölzen. Er betonte außerdem die Bedeutung der Neuen Medien (Website, Soziale Netzwerke, App, QR-Code) als wichtige Instrumente zur Information der Anwender.

Dr. Andreas Peil vom Institut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen und Obst des JKI präsentierte „Gesundes Obst für den Hobbygarten“. Nach Erläuterung der Aufgaben des Instituts wie Beratung des Ministeriums, Züchtung bei Baum- und Beerenobst, Entwicklung innovativer Züchtungsmethoden sowie Erhaltung der biologischen Vielfalt, präsentierte er ein aktuelles Projekt. Er zeigte ausgewählte widerstandsfähige Obstsorten, welche in Kooperation mit Gartencentern gezielt vermarktet werden sollen.

Prof. Dr. Hartmut Balder von der Beuth Hochschule für Technik Berlin stellte in seinem Vortrag die Notwendigkeit von „Funktionalen Grünkonzepten“ heraus. Die Zusammenarbeit aller bei Anlage und Pflege von öffentlichen Grünflächen be­teiligter Partner sei entscheidend. Aufkommende Fragen der Standortvorbereitung, Substratwahl, Vorkultivierung, Anwuchssicherung, Entwicklungssteuerung, fachgerechter Pflege, Verkehrssicherung und andere, müssen im Dialog aller betreffenden Parteien beantwortet werden, um eine funktionale Stadt­begrünung zu schaffen. Mangelnde langfristige Forschungen, fehlende Qualitätskontrollen und die trägen Reaktionszeiten erschweren diese Prozesse. Die positiven Auswirkungen des Öffentlichen Grüns, wie Beeinflussung des Stadtklimas, Luft­filter, Lebensraum, Lärmschutz und die damit verbundene Aufwertung der Lebensqualität sollten endlich auch als monetärer Wert betrachtet werden.

„Unterhaltungskosten und ihre Vorhersehbarkeit – Erarbeitung von belastbaren Zahlen“ lautete der Titel des Vortrages von Dipl.-Ing. Ralf Semmler, Institut für Stadtgrün, Falkensee. Nach einem kurzen geschichtlichen Abriss der Kosten- und Leistungsrechnung in der kommunalen Grünerhaltung stellte Herr Semmler neue Möglichkeiten der Leistungserfassung und der Berechnung von Unterhaltskosten dar. Luftbildauswertungen, Bildkataloge und die direkte, digitale Erfassung von Leistungen durch das Pflegepersonal sind nur drei aus einer Vielzahl von Bausteinen, welche in die Erarbeitung von Unterhaltungskosten für verschiedene Flächen und Pflegestufen ein­fließen. Durch den Aufbau eines Kataloges zur Unterhaltung von Freiflächen lassen sich die verschiedenen Flächen mit spezifischen Kennzahlen und Leistungsbeschreibungen belegen.

Die Möglichkeiten der Anwendung eines digitalen Planungswerkzeuges demonstrierte Dipl.-Ing. Johanna Walf, d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH, am Beispiel des Höchster Stadtparks in Frankfurt a.M. Mithilfe einer Software zeigte sie Wege zur Berechnung der Bau- und Pflegekosten über mehrere Jahrzehnte auf. Somit sind eine nachhaltige Planung, eine Kosten­optimierung bereits in der Entwurfsphase und eine Sicherung der Investitionen möglich. Am Beispiel einer Spielfläche sowie einer Treppe zeigte Frau Walf auch Vergleichsmöglichkeiten der Anlage- und Pflegekosten von verschiedenen Materialien.

Herr Dipl.-Ing. Michael Schütz von den Fränkischen Rohrwerken zeigte in seinem Vortrag, dass das Stadtgrün integraler Bestandteil des Regenwassermanagement werden muss. Ein erheblicher Teil der Niederschläge in Städten wird durch die großflächige Versiegelung ungenutzt abgeführt. Die Verduns­tung und Grundwasserneubildung ist in bebauten Gebieten gering. Eine Zukunftsvision wären Regenwasserzisternen im Stadtgebiet verbunden mit Feuchtesensoren am Baum, welche dann eine automatische und bedarfsgerechte Bewässerung der Stadtbäume böten.

Das Berliner System des differenzierten Winterdienstes erläuterte Dr. Barbara Jäckel vom Berliner Pflanzenschutzamt. Da Streusalz negative Auswirkungen auf die Vegetation, Bausubstanz und Fahrzeuge haben kann, herrscht in Berlin ein Verbot für den Einsatz von Auftaumitteln. Nur die Berliner Stadtreinigung darf in Ausnahmefällen bei besonderer Glätte Auftaumittel einsetzen. Zum Einsatz kommt in Berlin eine Mischung aus 70% Natriumchlorid und 30% Calciumchlorid­lösung, welche bessere Haftung und gezieltere Verteilung ermöglicht. Dabei wird in unterschiedlichen Einsatzstufen vor­gegangen. Im Rahmen eines jährlichen Monitorings konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Salzmenge und Schädigungsgrad der Blätter herausgestellt werden. Bei der Wahl der Stadtbäume muss daher, vor allem an Gefahrenstellen (Mittelstreifen, Kreuzungen, Steigungen) auf streusalztolerante Arten geachtet werden.

Von Dr. Sabine Werres und Dr. Martin Hommes, JKI Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst, wurden zunächst beispielhaft Krankheiten und Schädlinge vorgestellt, welche das Öffentliche Grün bedrohen. Das Kastanien- oder Buchsbaumsterben, Rosskastanienminiermotte oder Netzwanzen sind nur einige Beispiele aktueller Schadorganismen. Gerade durch die zunehmende Globalisierung und den weltweiten Handel werden die Bedrohungen durch eingeschleppte Schadorganismen weiter zunehmen. Als vorbeugende Maßnahmen gelten fachgerechte Pflanzung nachweislich gesunden Pflanzguts auf geeigneten Standorten sowie optimale Pflege und richtige Düngung und Bewässerung, um die Vitalität der Pflanzen zu fördern und zu erhalten. Schäden und deren Ursachen müssen durch regelmäßige Kontrollen und Schulung des kontrollierenden Personals möglichst früh erkannt werden.

Dr. Wolfgang Zornbach, BMELV Bonn, stellte die rechtlichen Grundlagen des Pflanzenschutzes in Deutschland und speziell im Öffentlichen Grün vor. Er erläuterte die Grundanforderungen des Pflanzenschutzrechts sowie die allgemeinen Grund­sätze des integrierten Pflanzenschutzes. Nach Verweis auf die Pflanzenschutzrahmenrichtlinie 2009/128/EG und das daraus folgende Pflanzenschutzgesetz vom 06.02.2012 erläuterte Herr Zornbach den § 17 des Pflanzenschutzgesetzes, welcher die Regelungen zur „Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind“ beinhaltet. Eine Liste der zurzeit genehmigten Anwendungen ist auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verfügbar.

Im Rahmen einer Exkursion rund um das Regierungsviertel in Berlin führte Prof. Dr. Hartmut Balder eine Vielzahl von Praxisbeispielen vor. Dazu zählten neben gelungenen Neupflanzungen „Unter den Linden“ und ausgefallener Landschaftsarchitektur ebenso die pflegebedürftige Sumpfeichen-Allee zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt. Hier wurde den Teilnehmern die Wichtigkeit von fachgerechter Planung, Pflanzung und Pflege vor Ort aufgezeigt. Im Rahmen einer Masterarbeit wird derzeit erprobt, wie man bereits durch einfachste gärtnerische Mittel wie regelmäßige Bewässerung und Düngung sowie fachgerechten Rückschnitt die Vitalität der Bäume deutlich verbessern kann. Auch Vor- und Nachteile verschiedener Bewässerungssysteme wie fest installierte Bewässerungsanlagen, Bewässerungssäcke u.a. wurden diskutiert.

Die vielfältigen Vorträge boten Einblicke in aktuelle Entwicklungen und regten die fachliche Diskussion an. Die positiven Funktionen, welche das Öffentliche Grün ausübt sind ebenso vielfältig wie die Stressfaktoren denen es ausgesetzt ist. Die Anlage und Erhaltung funktionaler Grünflächen ist ein wichtiges Anliegen. Mehrfach wurde die Notwendigkeit betont, bereits bei der Planung von Grünanlagen unbedingt die Standort­bedingungen und den zukünftig zu erwartenden Pflegeaufwand mit einzubeziehen. Dafür müssen geeignete Instrumente der Berechnung des zu erwartenden Pflegeaufwandes zur Verfügung stehen. Außerdem legt die fach- und standortgerechte Pflanzung von nachweislich gesunder Baumschulware den Grundstein für ein langfristig funktionierendes Stadtgrün. Erprobte Empfehlungen und Standards bei der Gestaltung der Pflanzgruben, Substrat- und Baumartenwahl sind weitere wichtige Elemente. Der Aspekt der Pflege werde oft, nicht zuletzt aufgrund knapper finanzieller Mittel der Kommunen, nur unzureichend beachtet. Außerdem müsse die Kommunikation zwischen den Planern und den Pflegern, aber auch den Baum­schulen stärker voran gebracht werden.

Herr MinR Dr. Ingo Braune vom BMELV stellte in seinem Schlusswort nochmals die Notwendigkeit vorausschauenden Denkens an die Kosten und den Nutzen des Stadtgrüns und das Schaffen eines Bewusstseins für das längerfristige Denken bereits bei der Planung sowie den dringenden Kommunikationsbedarf der einzelnen Segmente heraus. Er regte schließlich die Entwicklung von Gesamtkonzepten für das Öffentliche Grün und deren Erprobung als wichtiges Ziel an. Auch die kommenden Fachsymposien, sowie der Stadtgrün-Kongress sollen weitere Schritte sein, um die Akteure zusammen zu bringen.

Abb. 9.

Abb. 9.

Das 2. Fachsymposium „Stadtgrün“ findet vom 11. bis 12. Dezember 2013 in Berlin statt. 

Abb. 10.

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Stefanie Mösch, Martin Hommes (JKI Braunschweig),
Hartmut Balder (Beuth Hochschule für Technik Berlin)


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