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Originalarbeit – Kurzmitteilung

Schlussworte*

Journal für Kulturpflanzen, 66 (10). S. 359–362, 2014, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Closing words

Heinz Ganzelmeier

Begrüßung

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich möchte zunächst Herrn Dr. Gündermann danken für die Begrüßung und die Moderation. Ich hatte mich zwischenzeitlich entspannt zurücklehnen und zuhören dürfen. Nun aber bin ich dran, und das will ich gerne übernehmen.*


Sehr geehrter Herr Präsident Backhaus,

ich freue mich, dass Sie rechtzeitig und wohlbehalten hier eingetroffen sind und die Laudatio doch noch übernehmen konnten.

Ich denke, Sie haben meine Arbeit sehr umfassend gewürdigt und sind mit dem Dank sehr großzügig umgegangen.

Gleichwohl muss ich sagen, dass ich das gerne gehört habe.

Ganz besonders danke ich Ihnen Herr Präsident für die Verleihung der JKI-Ehrennadel und der Jury, die mir diese ehrenvolle Auszeichnung zugedacht hat.


Ich freue mich sehr, dass

Sie, Frau Dr. Schorn,

Sie, Herr Präsident Tschiersky-Schöneburg und

Sie, Herr Präsident Jachmann

Grußworte übernommen haben und unsere/meine Arbeit gewürdigt haben

– aus Sicht der Politikberatung,

– aus der Sicht der Pflanzenschutzmittel-Zulassung und

– aus Sicht der Anwendung der Pflanzenschutzmittel.

Herzlichen Dank dafür.


Ich danke den Referenten für ihre fachlichen Beiträge, die meines Erachtens sehr gelungen sind und deutlich gemacht haben, wie vielschichtig und anspruchsvoll die vom Institut für Anwendungstechnik wahrgenommenen Aufgaben tatsächlich sind.


Ich freue mich, dass wir auch Hochschullehrer unter uns haben,

– Frau Prof. Büttner

– Herrn Prof. Kleisinger

– Herrn Prof. Märländer

– Herrn Prof. Lang als Vertreter des Institutsleiters Prof. Frerichs (Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge der TU Braunschweig), mit dessen Institut wir künftig stärker zusammenarbeiten wollen.

Ich begrüße und freue mich über die Kollegen/innen des Amtlichen Dienstes

– die Amtsleiter,

– die Mitglieder der Fachbeiräte Geräte-AV & EV

– die Fachreferenten für Anwendungstechnik,

– die Mitglieder der Bund/Länder-Arbeitsgruppe Gerätekontrolle (die sich morgen hier zu einer Sitzung treffen)

– die Mitglieder des Arbeitskreises Pflanzenschutztechnik der DPG

– sowie meine ehemaligen Kollegen Dr. Knott und Günter Uhl.

Ferner begrüße ich die Kolleginnen und Kollegen des JKI und schließe hier auch

– unsere Ehemaligen mit ein,

– besonders unseren Altpräsidenten Herrn Prof. Klingauf,

– Herrn Dr. Crüger, einen unserer ältesten ehemaligen Kollegen und

– Dr. Kohsiek, meinen ehemaligen Chef.


I would like to say some words of welcome to my colleagues from the Member States:

– Prof. Balsari (Italy)

– Mr. Kole (The Netherlands)

– Prof. Planas (Spain)

– Dr. Harasta   (Czech Republic)

– Mr. Nilsson (Sweden)

– Dr. Palyi (Hungary)

– Mr. Hütl  (Austria)


It is a pleasure for me that you could come to Braunschweig and enjoy this meeting together with other colleagues who have worked in application techniques for the last decades.


We all improved our cooperation on EU/ISO level step by step, carried out EU projects, developed harmonized standards and supported the implementation of EU rules in the Member States.


In the meantime we became a powerful group of experts of application techniques in Europe as the SPISE 4 workshop in Lana has shown.

It is wonderful that you all could come to JKI in Braunschweig;

I appreciate your coming very much.

Special thanks to my colleague Prof. Balsari for his excellent presentation about ENTAM and SPISE.


Ich freue mich, dass auch zahlreiche Vertreter der Gerätefirmen unter uns sind.

Und, ich begrüße auch alle übrigen Gäste und meine Familie.


Ich freue mich sehr, so viele liebe vertraute Gesichter hier vor mir zu sehen.


Ich bin etwas gerührt über das, was von mir gesagt worden ist.

Werdegang/Rückblick

Ich hatte stets Glück im Leben

Ich sollte zunächst Landwirt werden, habe aber dann noch einen Ausbildungsplatz zum Maschinenbauer erhalten. Meiner Technikbegeisterung war es zu verdanken, dass ich nicht nur Handwerkliches erlernen, sondern auch die Funktions-und Arbeitsweise von Maschinen und Geräten besser verstehen wollte. Meine Ausbildung führte dann über den graduierten Ingenieur der Fachrichtung Maschinenbau (Ing. grad.) zum Dipl.-Ing. der Fachrichtung Maschinenbau an der TU Stuttgart.

Ich hatte stets gute Vorgesetzte

Meine Promotion habe ich während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrartechnik der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim erstellt. Meinem damaligen Chef, Prof. Dr.-Ing. Moser (LH Hohenheim) und Prof. Dr.-Ing. Göhlich (TU Berlin) habe ich es zu verdanken, dass ich meine Dissertation an der TU Berlin einreichen und dort zum Dr.-Ing. promovieren konnte.

Als es dann um die Besetzung der Leiterstelle der Fachgruppe für Anwendungstechnik bei der BBA in Braunschweig ging, hatte mein damaliger Chef bei der Landesanstalt für Pflanzenschutz (LfP) in Stuttgart, Dr. Meinert, mein Anliegen zur Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) zu wechseln, großzügig unterstützt.

Bald nach meinem Wechsel nach Braunschweig konnten wir als Fachgruppe für Anwendungstechnik am Standort Braunschweig ein neues, großzügiges Labor-und Prüfhallen-Gebäude übernehmen. Meine damaligen Vorgesetzten, Präsident Klingauf und Dr.-Ing. Kohsiek haben unsere Arbeiten großzügig unterstützt, so dass sich die Fachgruppe für Anwendungstechnik auch europaweit eine starke Position erarbeiten konnte.

Mit der Neuordnung der Ressortforschung am 01.01.2008 wurde das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen gegründet und mit ihm 15 Institute. Die Fachgruppe für Anwendungstechnik wurde hierbei zu einem Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz aufgewertet und ich auf Vorschlag des Herrn Präsidenten Backhaus zu dessen Leiter bestellt.

Ich hatte stets ein gutes, leistungsfähiges Team

Dies gilt sowohl für meine Zeit bei der LfP in Stuttgart, als auch für die Zeit bei der BBA und dem JKI. Die JKI-Prüfung der Pflanzenschutzgeräte stützt sich auf ein leistungs­fähiges Team von Ingenieuren des Institutes für Anwendungstechnik und von Experten bei den Einsatzprüfstellen der Länder.

Durch unsere Arbeiten auf EU- bzw. internationaler Ebene (ENTAM, SPISE, CEN, ISO,…) habe ich eine Vielzahl von namhaften und anerkannten Experten kennengelernt und im Rahmen eines Netzwerkes von deren Expertise profitieren können.

Erfahrungen: 25 Jahre BBA/JKI

Nach 25 Jahren als Anwendungstechniker in der BBA/JKI erlaube ich mir folgende Feststellungen:

1. Verzahnung der PSG-Prüfung und PSM-Zulassung zum Vorteil für den Anwender

2. Forschungsarbeiten oder hoheitliche Aufgaben? >> Die gute Mischung macht es<<

3. Vorlaufforschung ist eine wesentliche Voraussetzung für hochwertige Standards

4. Die eigentlichen Limits machen die Standardisierer und nicht die Regulierer

5. Harmonisierung ist ein Zurechtstutzen auf Mittelmaß

6. Kooperation mit Kollegen des In- und Auslandes ist ein Schlüssel zum Erfolg/Networking

7. Wen unser Herrgott einmal bei der Arbeit gesehen hat, dem schickt er immer wieder neue

8. Die Technik ist, wenn sie versagt, ein Fortschritt, der die Menschheit plagt

9. Setz dir nicht unnötig Grenzen

10. …….

Zu den ersten 4 Punkten ist in den vorher abgedruckten Beiträgen umfassend berichtet worden.

Zu Nr. 5 sei angemerkt, dass das gesetzlich geregelte Erklärungsverfahren für Pflanzenschutzgeräte (§ 25 PflSchG), nach mehr als zwei Jahrzehnten sehr positiven Erfahrungen in Deutschland, der Herstellerselbst-Zertifizierung, einem europäischen Verfahren, weichen musste.

Zu Nr. 6 ist hinzuzufügen, dass das Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz (AT) eine intensive und breite Zusammenarbeit mit den Kollegen der Mitgliedstaaten unterhält, die durch die zahlreichen EU-, ISO-Projekte, SPISE, ENTAM, … zum Ausdruck kommt. Es zeigte sich immer wieder, dass die Kooperation und das „Netzwerken“ auf Arbeitsebene entscheidend sind für den Erfolg.


Zitat: Daniel Goeudevert (VW Vorstandsvorsitzender von 1991 bis 1993):

Ein Italiener und ein Deutscher spazieren durch den Wald. Plötzlich steht ein Löwe vor ihnen. Der Italiener zieht flugs Turnschuhe an. „Was soll das?“ fragt ihn der Deutsche, „auch mit Schuhen können wir ihm nicht davonlaufen.“ Entgegnet ihm der Italiener beim Davonlaufen: „Ich muss ja nur schneller sein als du!“


Diese Auffassung zwischen den Mitgliedstaaten aus den 90er Jahren ist längst einer kollegialen und Mitgliedstaaten übergreifenden Zusammenarbeit gewichen.

Zu Nr. 7 ist festzustellen, dass die zunehmenden Anforderungen aus der Zulassung der Pflanzenschutzmittel, der guten fachlichen Praxis, dem fortschreitenden Stand der Technik, … stets neue Herausforderungen an Pflanzenschutzgeräte stellen. Das stets wachsende Verzeichnis Verlustmindernde Geräte ist dafür der beste Beweis.

Die Sorge, dass mit dem Wegfall des Erklärungsverfahrens, wichtige Arbeitsgebiete des Instituts wegfallen, kommentierte Dr. Petzold bereits in früheren Jahren mit der Feststellung: Wen unser Herrgott einmal bei der Arbeit gesehen hat, dem schickt er immer wieder neue.

Zu Nr. 8 ist anzumerken, dass die PSG-Prüfung ganz wesentlich zum sicheren und zuverlässigen Gebrauch der Pflanzenschutzgeräte beiträgt. So werden bei der Gerätekontrolle jährlich 80 bis 90 Tsd. PSG überprüft und technisch wieder instand gesetzt.

Zu Nr. 9: „Das geht nicht“ „kann ich nicht“ Wer das sagt, setzt sich unnötig Grenzen.


Denken Sie an die Hummel:

Die Hummel hat 0,7 cm2 Flugfläche bei 1,2 Gramm Gewicht. Nach den bekannten Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach.


Was will ich damit sagen?

Wir bei AT haben gerne neue Themen aufgegriffen, Hauptsache war, dass die Lösung praktisch funktioniert hat.

Ausblick/Zukunft des Instituts

Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen (Fallentin). Dennoch stellen sich einige Fakten und zukünftige Herausforderungen recht deutlich dar:

• AT ist gut aufgestellt (JKI-Beirat-Evaluierung)

• Prüfhallen-Erweiterung ist erforderlich

• Berufungsverfahren für Nachfolger läuft (Gemeinsame Ausschreibung mit der TU Braunschweig)

• JKI-Geräteprüfung an neues PflSchG anpassen

• Zusammenarbeit mit dem PSD der Länder pflegen und weiterentwickeln (Prüfung und Kontrolle)

• Zusammenarbeit mit TU Braunschweig entwickeln

• Mitwirkung auf EU-Ebene weiter ausbauen (SPISE, ENTAM, CEN/ISO-Normen, …)

• ……

Dank und Wünsche

Abschied klingt immer so negativ, kann aber auch etwas sehr Positives sein: nämlich, der Start in einen neuen Lebensabschnitt.


Von Wilhelm Busch stammt die Weisheit:

„Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden“.


Sind Sie es, die mehr leiden müssen, weil Sie auf ein erfahrenes Zugpferd verzichten müssen? Oder bin ich es, weil ich in Zukunft ohne meine Mitarbeiter und Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, auskommen muss.


Zum „Ruhestand in anderen Ländern“ ist zu lesen:

Was macht der Engländer mit 67?

Er trinkt einen Whiskey und genießt den Ruhestand.


Was macht ein Franzose mit 67?

Er trinkt ein Glas Champagner und geht zu seiner Freundin.


Was macht ein Deutscher (Schweizer und Österreicher) mit 67?

Er nimmt seine Herztropfen und geht zur Arbeit.


Ich denke, ich bin gut vorbereitet auf den Ruhestand und freue mich auf diese neue Herausforderung.

Ich bedanke mich für die hohe Anerkennung und Wertschätzung, die Sie meiner Arbeit entgegen gebracht haben.


Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen

– der Fachbeiräte

– des amtlichen Pflanzenschutzdienstes

– der Amtsleiter

– des BVL

– der Verbände

– der Firmen

– bei SPISE

– bei ENTAM

– und denen meines Instituts für die jahrzehntelange, vertrauensvolle, konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit.

Danken möchte ich auch meiner Familie, die stets sehr tolerant war und mir stets helfend zur Seite stand.


Wünsche für diesen neuen Lebensabschnitt gibt es viele: Gesundheit, Zufriedenheit, persönliches Wohlergehen und so könnte ich die Aufzählung fortsetzen.


Ich will mich aber an das Gebet eines münsterschen Pfarrers halten, der Wünsche für die Zukunft sehr umfassend, treffender und auch einprägsamer formuliert hat, als mir das gelingen würde.


Es ist kein Plagiat weil die Kollegen aus Bayern die Herkunft dieses Gebetes nicht für sich beanspruchen können.


Das Gebet stammt von einem Pfarrer der Lambertikirche in Münster aus dem Jahr 1883 und ist nachweislich früher, als das Gebet, welches mein Kollege Schenk schon einmal zitiert hat. Denn sonst hätte ich ja das Bayerische Gebet als Quelle nennen müssen.

Dieses Gebet lautet:

Herr,

setze dem Überfluss Grenzen

und lasse die Grenzen überflüssig werden.


Lasse die Leute kein falsches Geld machen

und auch das Geld keine falschen Leute.


Nimm den Ehefrauen das letzte Wort

und erinnere die Männer an ihr erstes.


Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit

und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere auch die Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute,

die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.


Gib den Regierenden ein gutes Deutsch

und den Deutschen eine gute Regierung.


Herr,

sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen

aber, wenn du es willst, noch nicht so bald.


In diesen Sinne uns allen eine gute Zeit und dem Institut für Anwendungstechnik eine gute Zukunft.


Fußnoten:

*  

Dankesrede von Herrn Dr.-Ing. Heinz Ganzelmeier bei der Fachtagung Gerätetechnik 2012 anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand.

ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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Präsident und Professor
Prof. Dr. Frank Ordon
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