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Mitteilungen und Nachrichten

Mitteilungen und Nachrichten

Das Institut „Pflanzengesundheit“ des Julius Kühn-Instituts (JKI) teilt mit:

Express – Risikoanalyse zu Acizzia jamatonica

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Mit der Neufassung der Pflanzenbeschauverordnung (PBVO) im Jahre 2012 hat das Julius-Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, ein neues Risikoanalyseverfahren entwickelt, das verbindlich anzuwenden ist. Findet ein Pflanzenschutzdienst im Rahmen von Einfuhrkontrollen an einer Warensendung aus Nicht-EU-Staaten oder aber im Freiland bzw. im geschützten Anbau einen neuen Organismus, der nicht in der EU-Pflanzenquarantäne-Richtlinie 2000/29/EG geregelt ist, ist von ihm folgendes zu überprüfen:

1) Besteht der Verdacht, dass es sich um einen Schadorganismus von Pflanzen handeln könnte?

2) Ist der Schadorganismus bislang im Dienstgebiet noch nicht angesiedelt?

Werden beide Fragen mit „ja“ beantwortet, beantragt der Pflanzenschutzdienst eine Express-Risikoanalyse (Express-PRA) beim Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit des JKI. Das Institut Pflanzengesundheit erstellt dann nach einem einheitlichen Verfahren eine solche Express-PRA, die auf allgemeine Weise über den Schadorganismus und dessen pflanzengesundheitliche Risiken informiert und auch erste Handlungsempfehlungen enthält. Da je nach Situation eine schnelle Rückmeldung erfolgen muss (2–3 Tage oder bis zu 30 Tagen), kann in die Erstellung der Express-Risikoanalyse nur unmittelbar verfügbares Wissen einfließen, sie ist daher i.d.R. mit großer Unsicherheit behaftet.

Die hier vorgestellte Express-PRA zum Albizien-Blattfloh Acizzia jamatonica wurde vom Pflanzenschutzdienst in Baden-Württemberg aufgrund des Auftretens an mehreren Stellen in Baden-Württemberg beantragt. 

Tab. 1.

Express - PRA

Acizzia jamatonica (Kuwayama)

Phytosanitäres Risiko

Aufgrund der effektiven natürlichen Ausbreitung in Teilen der EU erfüllt Acizzia jamatonica nicht die Anforderungen eines Quarantäneschadorganismus.
A. jamatonica hat aber ein nicht unerhebliches Schadpotential für Albizzia spp. insbesondere in Südeuropa und ist noch nicht überall verbreitet.

   

Sicherheit der Einschätzung

hoch

mittel

niedrig

Fazit

Der in Nord- und Südkorea, China und Japan heimische Albizien-Blattfloh Acizzia jamatonica kommt in der EU bereits vor. Acizzia jamatonica ist in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten bereits festgestellt worden und ist teilweise schon weitverbreitet (Italien, Slowenien). Er ist in den Anhängen der RL 2000/29/EG nicht gelistet, befand sich aber von 2004 bis 2006 auf der EPPO-Alert-Liste und wurde dann wieder gestrichen.
Acizzia jamatonica befällt Albizia julibrissin, Albizia spp. (Persische Seidenakazie).
Es ist anzunehmen, dass sich der Albizien-Blattfloh aufgrund geeigneter Klimabedingungen in wärmeren Teilen Deutsch­land im Freiland weiter ansiedeln kann, eine weitere Ansiedlung in EU-Mitgliedstaaten ist ebenfalls möglich. Es gibt effektive, natürliche Übertragungswege.
Acizzia jamatonica kann seine Wirtspflanzen bei sehr starkem Befall erheblich schädigen, bis hin zum Absterben. Meist sind die Schäden in erster Linie aber ästhetischer Natur. Die Wirtspflanze ist in Deutsch­land von geringer Bedeutung. In Deutschland hat der Blattfloh bisher kaum Schäden verur­sacht.
Auf Grund der Verbreitungssituation, der natürlichen Verbreitungsmöglichkeiten und des begrenzten Schadpotentials ist § 4a der Pflanzenbeschauverordnung (PBVO) nicht an­wendbar, d.h. es besteht keine Melde-, Bekämpfungs- oder Genehmigungspflicht.

Taxonomie2)

Hemiptera: Sternorrhyncha: Psyllidae

Trivialname

Albizien-Blattfloh

Synonyme

--

Liegt bereits PRA mit übertragbar­en Aussagen vor?

nein

Biologie

Acizzia jamatonica durchläuft fünf Larvenstadien, die große Mengen Honigtau produzieren, der von wachsartigen Sekreten umhüllt ist. Die Adulten überwintern auf immergrünen Pflanzen (Koniferen), und während der Vegetationsperiode können sich die verschiedenen Stadien überschneiden, so dass gleichzeitig auf einer Pflanze Eier, Juvenile und Adulte gefunden werden können. Eier werden ab Ende März in großer Anzahl um Knospen herum abgelegt. Die ersten Larven schlüpfen Mitte April und erste Adulte werden Anfang Mai beobachte. Später im Jahr werden die Eier insbesondere an Blattadern und -rändern abgelegt, seltener and der Blattunterseite. Larven und Adulte saugen das Phloem aus Blättern und Blattstielen (Stasi, 2003, Lauterer et al. 2011).

Ist der SO ein Vektor?3)

nicht bekannt

Benötigt der SO einen Vektor?4)

nein

Wirtspflanzen

Persische Seidenakazie (Albizia julibrissin), Albizia spp. (Stasi, 2003)

Symptome5)

Deformierte Blätter, Vergilbung der Blätter, vorzeitiger Blattfall, Honigtau

Vorkommen der Wirts-
pflanzen in DE6)

Als Zierpflanzen, „unbeständiger Neophyt“ (www.floraweb.de).

Vorkommen der Wirts-
pflanzen in den MS7)

Die natürliche Verbreitung der persischen Seidenakazie reicht vom Kaukasus und von Iran bis nach Kleinasien, Zentralchina und Japan. In Südeuropa ist sie weitverbreitet als schattenspen­dender Baum in öffentlichen und privaten Gärten, an Straßen oder Parkplätzen, da sie robust ist und schnell wächst (EPPO, 2006).

Bekannte Befallsgebiete8)

China, Japan (heimisch), Nord- und Südkorea, Taiwan, USA, Bulgarien, Frankreich, Griechen­land, Italien, Kroatien, Schweiz, Serbien, Slowenien, Spanien, Ungarn (CABI 2014).

Ein- oder Verschleppungswege9)

Albizzia-Pflanzen zum Anpflanzen aus Ländern, in denen A. jamatonica vorkommt.

natürliche Ausbreitung10)

Die Adulten, insbesondere die der überwinterten Generation, können sich über weite Dis­tanzen ausbreiten, zudem tragen vier Generationen pro Jahr zu einer effektiven natürlichen Ausbreitung bei (Alma et al. 2002; Wheeler & Hoebeke 2009). Vétek und Rédei (2009) weisen auch auf eine Windverbreitung über große Entfernungen hin.

Erwartete Ansiedlung und
Ausb­reitung in DE11)

Gering. Wirtspflanzen sind nicht weitverbreitet und die klimatischen Anforderungen sowohl der Wirtspflanzen als auch des Schadorganismus sind nur in wärmeren Teilen Deutschlands erfüllt.

Erwartete Ansiedlung und
Ausb­reitung in den MS12)

Acizzia jamatonica ist bereits in mehreren Mitgliedstaaten verbreitet. Aufgrund der hohen Ausbreitungskapazität ist eine weitere Ausbreitung zu erwarten und auch nicht zu verhin­dern.

Bekannte Schäden in
Befallsgebi­eten13)

Blätter, Blüten, Schoten und junge Triebe können vollständig von Juvenilen und Adulten kolo­nisiert werden, mit der Folge einer kompletten oder teilweisen Austrocknung. Den Pflanzen werden massiv Nährstoffe und Assimilate entzogen. Bei starkem Befall kann ein Vergilben der Blätter und frühe Entlaubung beobachtet werden. Große Mengen von Honigtau in urbanen Gebieten können störend sein und oft können sich sekundär Rußpilze ansiedeln (EPPO, 2006, Lauterer 2011). Massenbefall in aufeinanderfolgenden Jahren kann sogar zum Absterben der Pflanzen führen – wenn Bäume durch den Befall stark geschwächt sind, können sie im Winter erfrieren (Seljak 2006). Schäden sind in erster Linie aber ästhetischer Natur (Lauterer, 2011).

Eingrenzung des gefährdeten
Gebietes in DE

Wärmere Gebiete, wie z.B. Teile Baden-Württembergs.

Erwartete Schäden in
gefährde­tem Gebiet in DE14)

Gering, Wirtspflanzen sind nicht weitverbreitet und bislang wurden in Baden-Württemberg keine nennenswerten Schäden beobachtet, obwohl der Blattfloh bereits seit mindestens 8 Jahren vorkommt.

Erwartete Schäden in
gefährde­tem Gebiet in MS15)

Vergleichbar mit bekannten Schäden in Befallsgebieten.

Bekämpfbarkeit und
Gegen­maßnahmen16)

Insektizide müssen mehrmals angewendet werden aufgrund der überlappenden Genera­tionen. In urbanen Gebieten gibt es zudem Beschränkungen für die Anwendung von Insek­tiziden und es besteht auch die Gefahr der Resistenzbildung gegen die angewendeten Mittel. Darüber hinaus werden vom Honigtau Bestäuber und Nützlinge angezogen. Die Möglichkeit der biologischen Bekämpfung mit Coccinellidae (Adalia, Hippodamia, Harmonia, Scymnus) und Anthocoridae (Orius, Anthocoris, Deraeocoris) wird zurzeit untersucht. Die häufigsten Prädatoren, die beobachtet werden, sind Adalia bipunctata, Harmonia quadripunctata, Oeno­pia conglobata, Orius sp. und Anthocoris sp. (Lauterer et al., 2011, Pellizari et al. 2009).

Nachweisbarkeit und
Diag­nose17)

Eine detaillierte morphologische Beschreibung der adulten Männchen und Weibchen sowie des fünften Larvenstadiums findet sich bei Burckhardt und Mühlethaler (2003) und Wheeler und Hoebeke (2009). Die Vorderflügel sind einheitlich gelblich, der Körper der Adulten ist ein­heitlich gelb-grün und orange-braun bei überwinterten Individuen. Männchen sind 1,8–2,0 mm lang, Weibchen 2,0–2,3 mm. Ältere Larven sind grün mit bräunlichen Flügelanlagen und relativ langen Beinen und Antennen. Die Eier sind hell-orange und ca. 0,3 mm lang (Laut­erer et al. 2011). Alle Stadien haben rote Komplexaugen (EPPO, 2006).

Bemerkungen

Trotz bestehender Risiken für Albizzia spp., insbesondere in südlicheren Teilen Europas, sind aufgrund der bereits weiten Verbreitung in verschiedenen Mitgliedstaaten die Anforderungen eines Quarantäneschadorganismus nicht erfüllt.

Literatur

Alma A., Tedeschi R., Rossi J. (2002): Acizzia jamatonica (Kuwayama), nuova psilla per l’Europa (Homoptera: Psylloidea). Informatore Fitopatologice, 52: 64–65.
Burckhardt D., Mühlethaler R. (2003): Exotische Elemente der Schweizer Blattflohfauna (Hemiptera, Psylloidea) mit einer Liste weiterer potentieller Arten. Mitteilungen der Entomologischen Gesellschaft Basel, 53: 98–110.
EPPO (2006): Acizzia jamatonica (Homoptera: Psyllidae) – a new pest of Albizia. Dele­tions from the EPPO (European and Mediterranean Plant Protection Organisation) Alert List: Panel Review 2006–03.
CABI (2014): Crop protection compendium. Datasheet on Acizzia jama­tonica. http://www.cabi.org/cpc/datasheet/2698 Webseite aufgerufen am 6. Dezember 2014.
Lauterer, P., Bartos, R., Milonas, P. (2011): First records of the jumping plant-louse Acizzia jamatonica (Kuwayama) (Hemiptera: Sternorrhyncha: Psyllidae) in Slovakia and Greece. Plant Protection Science, 47(1):37–40.
Pellizzari G., Fiorot, L., Zampini, M. (2009): La psilla dell’albiz­zia http://www.venetoagricoltura.org/upload/pubblicazioni/schede/psilla_E281.pdf, Web­seite aufgerufen am 6. Dezember 2014
Seljak G. (2006): An overview of the current knowledge of jumping plant-lice of Slovenia (Hemiptera: Psylloidea). Acta Entomologica Slovenica 14(1): 11–34.
Stasi, G. (2003): Acizzia jamatonica (Kuwayama) Psilla dell’albizzia. http://www.clam­erinforma.it/News/File/Giard/Psilla_Albizzia.pdf. Webseite aufgerufen am 6. Dezember 2014
Vétek G., Rédei D. (2009): First record of Acizzia jamatonica (Kuwayama) (Hemiptera: Psyl­lidae) in Bulgaria. Acta Zoologica Bulgarica, 61: 323–325.
Wheeler A. G., Hoebeke E. R. (2009): Acizzia jamatonica (Kuwayama) (Hemiptera: Sternorrhyncha: Psyllidae): U.S. distribution of a recently detected Asian psyllid. Proceedings of the Entomological Society of Washington, 111: 505–514.

Erläuterungen
1) Zusammenstellung der wichtigsten direkt verfügbaren Informationen, die eine erste, vorläufige Einschätzung des phytosanitären Risikos ermöglichen. Diese Kurzbewertung wird benötigt, um über eine Meldung an EU und EPPO sowie die Erstellung einer vollständigen Risikoanalyse zu entscheiden, um die Länder zu informieren und als Grundlage für die mögliche Einleitung von Ausrottungsmaßnahmen. Beim phytosanitären Risiko werden insbesondere die Wahrscheinlichkeit der Einschlep­pung und Verbreitung in Deutschland und den Mitgliedsstaaten sowie mögliche Schäden berücksichtigt.
2) Taxonomische Einord­nung, ggf. auch Subspecies; wenn taxonomische Zuordnung ungesichert, veranlasst JKI-Wissenschaftler taxonomische Bestim­mung, soweit möglich.
3) Wenn ja, welcher Organismus (welche Organismen) werden übertragen und kommt dieser (kommen diese) in DE/MS vor?
4) Wenn ja, welcher Organismus dient als Vektor und kommt dieser in DE/MS vor?
5) Beschreibung des Schad­bildes und der Stärke der Symptome/Schäden an den verschiedenen Wirtspflanzen
6) Vorkommen der Wirtspflanzen im geschütz­ten Anbau, Freiland, öffentlichem Grün, Forst,....;
wo, in welchen Regionen, kommen die Wirtspflanzen vor und in welchem Um­fang?
welche Bedeutung haben die Wirtspflanzen (ökonomisch, ökologisch,...)?
7) Vorkommen der Wirtspflanzen im geschützten Anbau, Freiland, öffentlichem Grün, Forst,....;
Wo, in welchen Regionen, kommen die Wirtspflanzen vor und in welchem Um­fang?
Welche Bedeutung haben die Wirtspflanzen (ökonomisch, ökologisch,...)?, evtl. Herkunft
8) z.B. nach CABI, EPPO, PQR, EPPO Datasheets
9) Welche Ein- und Verschleppungswege sind für den Schadorganismus bekannt und welche Bedeutung haben diese für die Wahrscheinlichkeit der Einschleppung. Es geht hier in erster Linie um die Verbringung des Schadorganismus über größere Distanzen, i.d.R. mit infizierten, gehandelten Pflanzen, Pflanzenprodukten oder anderen kontaminierten Gegenständen. Die natürliche Ausbreitung nach erfolgter Einschleppung ist hier nicht gemeint.
10) Welche Ausbreitungswege sind für den Schador­ganismus bekannt und welche Bedeutung haben diese für die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung? In diesem Fall handelt es sich um die natürliche Ausbreitung nach erfolgter Einschleppung.
11) unter den gegebenen/vorherrschenden Umweltbedingungen
12) unter den gegebenen/vorherrschenden Umweltbedingungen (in den heimischen Gebieten sowie den Einschleppungsgebi­eten)
13) Beschreibung der ökonomischen, ökologischen/umweltrelevanten und sozialen Schäden im Herkunftsgebiet bzw. Geb­ieten bisherigen Vorkommens
14) Beschreibung der in Deutschland zu erwartenden ökonomischen, ökologischen/umweltrele­vanten und sozialen Schäden, soweit möglich und erforderlich differenziert nach Regionen
15) Beschreibung der in der EU/an­deren Mitgliedstaaten zu erwartenden ökonomischen, ökologi­schen/umweltrelevanten und sozialen Schäden, soweit möglich und erforderlich differenziert nach Regionen
16) Ist der Schadorganismus bekämpfbar? Welche Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es? Werden pflanzengesundheitliche Maßnahmen für diesen Schadorganismus (in den Gebieten seines bisherigen Auftretens bzw. von Drittländern) angewendet?
17) Beschreibung der Möglichkeiten und Methoden des Nachweises. Nachweisbarkeit durch visuelle Inspektionen? Latenz? Ungleichmäßige Verteilung in der Pflanze (Probenahme)?

Gritta Schrader (JKI Braunschweig)

Aus den Arbeitskreisen der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG):

Bericht zur 43. Tagung des DPG Arbeitskreises Nematologie

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die diesjährige Tagung des DPG Arbeitskreises (AK) Nematologie fand auf Einladung von Dr. Sascha Eilmus am Standort der Konzernzentrale von Bayer CropScience (BCS) in Monheim statt. Der Arbeitskreis konnte auf eine exzellente Infrastruktur im angenehmen Ambiente des Tropicariums zugreifen. Auf dem 65 ha großen campusähnlichen Gelände des BCS Hauptstandortes arbeiten ca. 2000 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung in den Bereichen Pflanzenproduktion und Tiergesundheit. Zu Beginn der Tagung gedachten die Teilnehmer Prof. Dr. Heinz Decker, der im Alter von 86 Jahren bereits im August letzten Jahres verstarb. Mit seinen zahlreichen und wegweisenden Veröffentlichungen prägte er die Phytonematologie in Deutschland. Hierzu sei an dieser Stelle auch auf den Nachruf von Prof. Dr. Asmus Dowe, seinem langjährigen Wegbegleiter, hingewiesen (Phytomedizin 44/4).

Einen interessanten Überblick verschaffte Dr. Eilmus den Teilnehmern in den umfangreichen Arbeitsbereich des Screenings von Nematiziden, Insektiziden und Fungiziden. Bis zu 400 000 potentielle Moleküle werden pro Jahr auf ihre möglichen Wirkungen auf verschiedene pflanzenparasitäre Nematoden aus allen Klimaräumen getestet. Eine Reihe von Vorträgen bezog sich auf nematizide Wirkstoffe. In Bezug auf die Entwicklung von biologischen Nematiziden, die auf den Einsatz von Mikro­organismen gegen Nematoden aufbauen, wurde von bereits bekannten Verfahren mit dem Einsatz des Bodenpilzes Purpureocillium lilacinum (Bioact) aber auch neueren Verfahren mit dem unspezifischen Bakterium Bacillus firmus (Votivo) oder dem obligaten Hyperparasiten Pasteuria spp. berichtet. Ein Großteil der Beiträge befasste sich in diesem Jahr mit praxisrelevanten Themen. Inhaltlich deckten die 20 Beiträge einen sehr weiten Bereich ab: Angefangen vom phytosanitären Effekt der Biogasfermentation bis hin zu neuen Kenntnissen über einen bisher unbekannten Virulenztyp bei Kartoffelzystennematoden. Weitere Themen befassten sich mit Populations- und Befallsmodellierungen, Ferndiagnose, dem Einsatz von klassischen Nematiziden und toleranten Kultursorten, sowie dem Einfluss von Anbaupraxis und Wirtspflanzenspektrum. Mit ca. 70 Personen erreichte der Arbeitskreis wieder einen konstanten Teilnehmerkreis aus Forschung, Beratung, Behörden, Pflanzenschutzindustrie und Züchtung aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Für die Unterstützung, Bewirtung sowie die interessante Führung dankt der Arbeitskreis an dieser Stelle insbesondere Dr. Sascha Eilmus und der Bayer CropScience AG.

Gemäß der Satzung der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft e.V. wurde die Arbeitskreisleitung durch die DPG Mitglieder für die nächsten vier Jahre bestimmt. Für die Leitung wurde Dr. Matthias Daub und für die Stellvertretung Dr. Ulrike Hakl erneut gewählt. Die nächste Tagung des DPG AK Nematologie wird wieder zusammen mit dem Arbeitskreis „freilebende Nematoden“ am 8. bis 9. März 2016 an der Universität Rostock stattfinden.


Für den DPG AK Nematologie

Dr. Matthias Daub (JKI Elsdorf)

Dr. Ulrike Hakl (PSD Bonn)


Nachfolgend aufgeführt sind die von den jeweiligen Autoren zur Veröffentlichung genehmigten Zusammenfassungen der Tagungsbeiträge.

1) BioAct DC, ein biologisches Nematizid der neuen Generation

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Peter Lüth1, und Ute Eiben1
Institut
1Bayer CropScience, Inselstraße 12, 23999 Malchow peter.lueth@bayer.com

Mit einer neuen flüssigen Formulierung der Konidien des Pilzes Purpureocillium lilacinum (früher Paecilomyces lilacinus) ist es gelungen, wichtige Eigenschaften des Produktes BioAct entscheidend zu verbessern. Das neue Präparat soll unter dem Namen BioAct DC international vermarktet werden. In der neuen DC-Formulierung (dispersible concentrate) sind 5E + 10 Konidien pro Gramm Flüssigkeit homogen suspendiert. Die Konidien, die keinerlei Verunreinigungen aus dem Fermentationsprozess enthalten, liegen frei in der Suspension vor und bilden keinen Bodensatz. Die verwendete Trägerflüssigkeit gewährleistet eine sehr gute Lagerstabilität. So ist nach 6 Monaten bei 30°C lediglich ein Abfall der Keimfähigkeit von 25% feststellbar. Ein derart geringer Rückgang der Vitalität ist unseres Wissens für Pilzkonidien bisher nicht beschrieben. Außerdem ermöglicht die verwendete Trägerflüssigkeit eine einfache und wirksame Applikation des Produktes. So ist es möglich, die Konidien mit Hilfe der Tröpfchenbewässerung tief in den Boden einzuspülen und somit homogen im Wurzelbereich zu verteilen. Bei Wirksamkeitstests an Weinreben in Chile konnte durch den Einsatz von BioAct DC eine Reduzierung der Nematodenpopulation im Boden bei Wurzelgallennematoden um 40 und bei freilebenden Nematoden um 54% festgestellt werden. Eine wesentlich deutlichere Wirkung wurde aber im Hinblick auf die Ertragssteigerung ermittelt. Durch den Einsatz des Präparates konnte der Traubenertrag von 1685 kg/ha auf 2185 kg/ha gesteigert werden. Der Ertragsanstieg war höher als bei dem alleinigen Einsatz eines chemisch-synthetischen Nematizides, obwohl dieses eine höhere nematizide Wirkung hatte.

(DPG AK Nematologie)

2) Wirtspflanzenspektrum und Populations­dynamik von Paratylenchus bukowinensis

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Johannes Hallmann1, , Katharina Bleher2, , Judith Seeger2, , Jan-Henrik Schmidt2, Maria und Finckh2
Institut
1Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Toppheideweg 88, 48161 Münster, Deutschland 2Universität Kassel, Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz, Nordbahnhofstr. 1a, 37213, Witzenhausen, Deutschland johannes.hallmann@jki.bund.de

Zunehmend werden aus der landwirtschaftlichen Praxis erhöhte Besatzdichten von Paratylenchus berichtet. Über die Schadwirkung und Populationsdynamik dieses Ektoparasiten ist recht wenig bekannt bzw. die vorhandenen Informationen liegen oftmals mehrere Jahrzehnte zurück. Für Deutschland wurden bisher 10 Paratylenchus-Arten beschrieben, darunter P. bukowinensis, eine besonders in Gemüsefruchtfolgen häufig auftre­tende Art. Ausgehend von einzelnen Weibchen wurde eine Reinkultur von P. bukowinensis erstellt und an Sellerie vermehrt. Mit dieser Population wurden in einer Reihe von Versuchen Wirtspflanzenspektrum, Populationsdynamik und Schadsymptome untersucht. Als Wirtspflanzen von P. bukowinensis erwiesen sich Arten aus den Familien Brassicaceae (Raps, Ölrettich, Senf) und Apiaceae (Sellerie, Möhre, Petersilie, Fenchel). Demgegenüber konnte sich der Nematode an Getreide, Leguminosen, Zuckerrübe, Salat, Zwiebel und Tomate nicht vermehren. Paratylenchus bukowinensis kann im Laufe einer Vegetationsperiode hohe Besatzdichten erlangen. Dies ist kein Wunder, bedenkt man, dass die Entwicklungszeit von P. bukowinensis bei 20 ± 3°C gerade einmal 3 bis 4 Wochen beträgt und Vermehrungsraten von 350 innerhalb von 9 Wochen möglich sind, wie unter kontrollierten Bedingungen an Raps gezeigt wurde. Paratylenchus bukowinensis ist vor allem als Schaderreger an Wurzelgemüse (Sellerie, Möhren) bekannt. Besatzdichten von 600 Tieren/100 ml Boden führten bereits zu einer deutlichen Schädigung von Möhren. Über die Schadwirkung an anderen Wirtspflanzen sowie zu möglichen Schadschwellen ist aber noch recht wenig bekannt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass P. bukowinensis unter guten Wirtspflanzen in kurzer Zeit hohe Besatzdichten aufbaut und dann an empfind­lichen Kulturen (z.B. Sellerie, Möhren) auch wirtschaftliche Schäden verursacht. Aufgrund seines engen Wirtspflanzen­spektrums ist P. bukowinensis aber recht gut über die Frucht­folge zu bekämpfen.

(DPG AK Nematologie)

3) Einfluss von Minimalbodenbearbeitung, Zwischenfrüchten und Kompostdüngung auf die Populationsdynamik pflanzenparasitärer Nematoden im ökologischen Landbau

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Jan Henrik Schmidt1, , Katharina Bleher1, , Johannes Hallmann2, und Maria R. Finckh1
Institut
1Universität Kassel, Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz, Nordbahnhofstr. 1a, 37213 Witzenhausen, Deutschland 3Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Toppheideweg 88, 48161 Münster, Deutschland jschmidt@agrar.uni-kassel.de

Pflanzenparasitäre Nematoden können im ökologischen Landbau zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Weite Fruchtfolgen, kontinuierliche Bodenbedeckung und hoher Unkrautdruck fördern dabei insbesondere Arten mit einem breiten Wirtspflanzenspektrum, wie z.B. Meloidogyne hapla oder Pratylenchus spp. Da entsprechende Bedingungen häufig auch in Verbindung mit Minimalbodenbearbeitung auftreten, stellt sich die Frage, ob es bei Minimalbodenbearbeitung ebenfalls zu einem Anstieg pflanzenparasitärer Nematoden kommt. Entsprechende Untersuchungen wurden im Rahmen des EU FP7-Projektes OSCAR (www.oscar-covercrops.eu) durchgeführt. In mehrjährigen Feld­versuchen mit Winterweizen und Kartoffel als Hauptkultur wurden folgende Faktoren untersucht: 1) Kleegrasumbruch mit Pflug versus Grubber, 2) Applikation von 5 t/ha TS Grüngutkompost vor Aussaat von Winterweizen plus 10 t/ha TS Grüngutkompost vor Pflanzung der Kartoffeln versus kein Kompost und 3) Winterweizen mit Kleeuntersaat versus Direktsaat zweier Zwischenfrüchte (Sommerwicke bzw. Ölrettich/Rauhafer-Mix) nach Winterweizen. Der Nematodenbesatz wurde an folgenden Terminen erfasst: unmittelbar vor Kleegrasumbruch (Monat 1), nach der Weizenernte (M11), vor Einarbeitung der Zwischenfrüchte (M18) und nach der Kartoffelernte (M24).

Insgesamt nahm die Anzahl pflanzenparasitärer Nematoden über den zweijährigen Versuchszeitraum von 1416 Nema­toden/100 ml Boden auf 527 Nematoden/100 ml Boden ab. Tenden­ziell lagen die Nematodendichten in der Minimalbodenbearbeitung geringfügig höher als in der Pflugvariante. Kompostapplikation, Anbau von Zwischenfrüchten bzw. Untersaaten hatte keinen Einfluss auf die Nematodendichte. Der Anbau von Winterweizen führte zu einer Vermehrung von Helicotylenchus spp. und Pratylenchus spp. bei gleichzeitigem Rückgang von Tylenchorhynchus dubius und Paratylenchus projectus. Demgegenüber sank die Anzahl aller pflanzenparasitärenNematoden unter Kartoffel, obwohl Kartoffel eine Wirtspflanze für die auftretenden Nematoden ist.

(DPG AK Nematologie)

4) Hygienisierungspotenzial von Milchsäuregärung und Biogasfermentierung auf Phytopathogene

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Uwe Preiss1, und Bernd Augustin1
Institut
1DLR RNH, Rüdesheimerstr. 60, 55545 Bad Kreuznach bernd.augustin@dlr.rlp.de

Bei der großtechnischen Verarbeitung von Biomasse entstehen Restprodukte bestehend aus Pflanzenmaterial und anhaftenden Erdresten. Diese können mit bodenbürtigen Phytopathogenen belastet sein. Im Rahmen der vorgestellten Untersuchungen wurde der Einfluss der Silierung und Biogasfermentation auf phytopathogene Schaderreger geprüft. Testorganismen waren die bodenbürtigen Pilze Rhizoctonia solani, Sclerotinia sclerotiorum, Verticillium dahliae, Tilletia caries, Plasmodiophora brassica, sowie die Zystennematoden Globodera rostochiensis und Heterodera schachtii. Die Pathogene wurden getrennt in Membranenabschnitte eingeschweißt, hergestellt aus Extrak­tions­beuteln (Fa. Bioreba, Lochgröße 250 μm). Als mechanischer Schutz diente ein grobporiges Edelstahlgefäß, das gemein­sam mit einem Datenlogger zur Temperaturaufzeichnung auf einen Kunststoffträger montiert war. Diese Versuchseinheit wurde vierfach wiederholt in ein Schlauchsilo (6 × 2,5 × 1,5 Meter, 16 Tonnen) eingepresst und dem Silierprozess unterworfen. Nach Abschluss der Silierung wurde die Vitalität der Pathogene geprüft. Die Untersuchungen fanden unter „worst case – Bedingungen“ im Dezember 2012 im Silierschlauch statt, dabei wurde lediglich eine Maximaltemperatur von 25°C für nur wenige Stunden erreicht. Bereits 14 Tage nach Anlage des Schlauch­silos war die Lufttemperatur unter 10°C gesunken. Die Gesamtverweildauer der Pathogene im Silierprozess war 60 Tage. Trotz der klimatisch eingeschränkten Silierbedingungen waren die Ergebnisse eindeutig. Die Nematodenzysten von G. rostochiensis und H. schachtii zeigten bereits visuell eine deutliche Schädigung der Eier und Larven. Die In-vivo-Untersuchungen (Schlupf­reiz durch Exsudate von Kartoffel- bzw. Rübenwurzeln) bestätigten eine vollständige Inaktivierung. Die pilzlichen Pathogene R. solani, S. sclerotiorum, V. dahliae und T. caries wiesen bei der mikroskopischen Betrachtung keine morphologischen Schädigungen oder Veränderungen auf. Jedoch zeigten die durchgeführten In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen, dass diese pilz­lichen Phytopathogene inaktiviert waren. Die Lebensfähigkeit von Plasmodiophora brassicae wurde durch den Silierprozess nicht beeinträchtigt. Die Infektiosität des Testmaterials blieb nahezu vollständig erhalten. Ein Versuchsfermenter am Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (PFI) wurde im Durchflussverfahren mit dem im Schlauchsilo vorsilierten Rüben­klein­teilen bestückt. Nach Erreichen stabiler Fermentationsprozesse wurden in den Fermenter die o.g. phytopathogene Schaderreger eingebracht. Im wöchentlichen Abstand wurde eine Teilmenge der Pathogene entnommen und die Vitalität geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass fast alle pilzlichen Erreger, einschließlich der Zystennematoden bereits nach einer Verweildauer von einer Woche inaktiviert waren (Mikroskopie, In-vivo- und In-vitro-Test). Die eingebrachten Kohlhernieproben zeigten nach zwei Wochen keine Aktivität mehr (Bio-Test). Lediglich die Sporen schienen den Fermentationsprozess unbeschadet überstanden zu haben (Mikroskopie). In einem zusätzlichen Batchversuch (geschlossenes System) war eine schnelle Inaktivierung einer Reihe von Pflanzensamen (Abena Fata, Brassica napus, B. junge, Rume Christus, Solanum lycopersicum) nachweisbar. Die dickwandigen Dauersporen der Kohlhernie konnten den Prozess länger überdauern. Nach 14 Tagen war auch bei ihnen keine Aktivität mehr nachweisbar (In-vivo-Test). Die Ergebnisse belegen ein hohes Hygienisierungspotenzial, sowohl für die Milchsäuregärung, als auch für die Biogasfermentierung. Durch eine praxisübliche Abfolge dieser Prozesse dürfte noch eine zusätzliche Steigerung der Desinfektionswirkung zu erwarten sein.

(DPG AK Nematologie)

5) Heterodera schachtii Populationsschätzung mit hyperspektralen Messungen: Möglichkeiten und Grenzen

Journal für Kulturpflanzen, 67 (9). S. 323–328, 2015, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Kai Schmidt1, und Matthias Daub2
Institut
1Nemaplot, Argelanderstr. 3, 53115 Bonn 2Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Dürener Str. 71, 50189 Elsdorf kai.schmidt@nemaplot.de

Am Beispiel der Abundanzschätzung des Zuckerrübennematoden Heterodera schachtii wurde auf der Basis multivariater Verfahren wie Diskriminanzanalysen (DA) und Allgemeines lineares Modellieren (ALM) untersucht, wie aus den Änderungen im hyperspektralen Reflexionssignal am oberirdischen Blattapparat Informationen über den Nematoden abgeleitet werden können. Am JKI Elsdorf wurden von 2011 bis 2014 entsprechende Versuche mit 90 bis 180 Parzellen angelegt, wobei die Sorten Beretta (anfällig), Theresa (tolerant) und Nemata (resistent) angebaut wurden. Die vorhandenen Nematodendichten zur Saat lagen im Bereich von 0 bis über 6000 Eier und Larven (E&L)/100 ml Boden. Die entsprechend den Nematodendichten ermittelten hyperspektralen Signaturen zeigten nur geringe Unterschiede auf, d.h. für eine Analyse sind Verfahren mit einer hohen Trennschärfe notwendig. Zur Analyse der Signaturen wurden daher die vorliegenden Nematodendichten in diskrete Klassen von < 600, < 1300, < 3000 und > 3000 E&L/100 ml Boden eingeteilt. Mit Hilfe der DA ließen sich die multiplen Wechselwirkungen innerhalb des Systems darstellen. Dabei wird die Zielgröße E&L/100 ml Boden von mehreren übergeordneten Faktoren maskiert. Dazu zählen Sortenwahl, Jahr und die Vegetationsperiode. Zur Vegetationsperiode gehören allgemein Witterung, Blattmassenbildungsraten, aber auch die Populationsdynamik von Nematoden. Führt man die Analyse auf der kleinsten Einheit durch, i.e. einen Messtermin, wo alle übergeordneten Faktoren konstant sind, erzeugten beide Verfahren statistische Parameter, die mit den gemessenen Nematodenpopulationen korrelieren. Die Verfahren ermöglichten sowohl eine Differenzierung der Dichteklassen, ergaben aber auch einen linearen Zusammenhang zwischen der Zielgröße E&L und hyper­spektralem Signal. Die Verfahren funktionieren bei der anfälligen Sorte Beretta, aber nicht oder nur bedingt bei der toleranten Sorte Theresa.

Leider sind die Parameter und die Verfahrensgüte nicht konstant über die Zeit. Eine Transformation auf Biologische Zeiten mit der Intention der Reduzierung des Zeiteffekts, hat zwar einen Trend erkennen lassen, inwieweit sich das hyperspektrale Signal über die Zeit ändert, aber die erwünschte allgemeine Übertragbarkeit wurde nicht erreicht. Nichtsdestotrotz, nicht-invasive Verfahren auf der Basis hyperspektraler Sensoren eignen sich zur Auswertung und Unterscheidung der kontrollierenden Einflussgrößen mehrfaktorieller Versuche oder Systeme und es wurden allgemeine Grundlagen für weiterführende Messmethoden geschaffen.

(DPG AK Nematologie)


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