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Mitteilungen und Nachrichten

Mitteilungen und Nachrichten

Reisebericht – German-Sino Agricultural Week in Beijing, China

Journal für Kulturpflanzen, 68 (2). S. 47–50, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) reiste im November 2015 eine Delega­tion nach Peking, um an der „German-Sino Agricultural Week“ teilzunehmen. Die Teilnehmer der deutschen Delega­tion waren:

Dr. Thomas Strassburger – Bundesumweltministerium

Prof. Dr. Georg Guggenberger – Universität Hannover

PD. Dr. Gerhard Welp – Universität Bonn

Dr. Joachim Ingwersen – Universität Hohenheim

Dr. Holger Lilienthal – Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Braunschweig

Dr. Christian Rumbaur – TU München

Im Rahmen der Veranstaltungen fand am 17.11.2015 vormittags ein Tag der offenen Tür am neu gegründeten Deutsch Chinesischen Agrarzentrums (DCZ) in Peking statt.

Am Nachmittag des 17.11.2015 folgte ein Expertengespräch zum Thema Bodenschutz mit chinesischen und deutschen Wissenschaftlern. Die Gespräche wurden in einer sehr offenen Atmosphäre geführt. Die Probleme der chinesischen Landwirtschaft (zu hoher Düngemitteleinsatz, Übernutzung der Böden) und deren Lösungen sind in der Wissenschaft schon lange bekannt. Allerdings besteht ein Kommunikationsproblem, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen. Es gibt keine Ausbildung für Landwirte; Wissen wird entweder von der Vorgängergeneration weitergegeben, oder aber die Beratung findet direkt durch die Düngemittelhändler statt, die ihrerseits jedoch ausschließlich auf Umsatzsteigerung aus sind. Eine unabhängige, wissenschaftlich fundierte Beratung soll zukünftig über Test- und Pilotbetriebe realisiert werden. Ein Besuch des „Sino-German Production and Technology Demonstration Parks“ auf der Huanghai Staatsfram in der Jiangsu Provinz fand am 19.11. und 20.11.2015 statt (Dr. Lilienthal konnte aus terminlichen Gründen leider nicht an der Exkursion teilnehmen).

Der chinesische Staat, als Besitzer sämtlichen Ackerlandes, verpachtet die Flächen an Landwirte auf 30 Jahre. Landwirtschaft hat in der Bevölkerung einen negativen Ruf und gilt als rückständig, so dass viele Pächter einen Beruf in der Stadt bevorzugen, ihre Flächen aber an andere landwirtschaftliche Unternehmen weiter vermieten. Dabei sind diese Vermietungsperioden gerade so lang, dass eine Ernte auf den Flächen realisiert wird. Zum Beispiel werden Flächen für die Melonenproduktion gerade einmal für drei Monate vermietet. In diesen drei Monaten wird unter maximalem Einsatz versucht, hohe Erträge zu erzielen. Danach wird die Fläche an ein anderes Unternehmen vermietet, das zum Teil wieder die gleiche Kultur anbaut. So kommt es zu einer nicht nachhaltigen Bewirtschaftung, bis hin zur kompletten Zerstörung der Ackerflächen.

Der Umgang und die Nutzung der Flächen sind ein politisches Problem, da die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit über die 30 Jahre Pachtzeit nicht gefordert wird.

Die Ernährungssicherung ist die größte Herausforderung für China, trotz aller Probleme ist China jedoch in der Lage seine Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Am 18.11.2015 fand das „German-Sino Symposium on Soil Science and Soil Protection“ statt. Dabei stellten chinesische und deutsche Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsfragen zu den folgenden Themen vor:

• Soil protection policy and strategies

• Cutting-edge Knowledge on soil science and soil protection

• Transfer and extension: Demonstration farms in China

• Technological solutions to soil protection – 10 years expe­rience with Chinese agriculture

Anschließend fand eine Diskussionsrunde mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Peter Bleser und dem Vize-Landwirtschaftminister Dr. Zhang Taolin über die Landwirtschaft in China statt. Dabei wurden die Probleme von chinesischer Seite sehr offen angesprochen.

Den Abschluss des Tages bildete die Unterzeichnung einer Durchführungsvereinbarung sowie die Eröffnung der „Deutsch-Chinesischen Plattform zur Kooperation in der landwirtschaftlichen Forschung und Technologie“.

Holger Lilienthal (JKI Braunschweig)

Beste Regent-Weinerzeuger des Jahres 2015 ausgezeichnet – Parlamentarischer Staatssekretär und Deutsche Weinkönigin gratulieren

Journal für Kulturpflanzen, 68 (2). S. 47–18, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundes­ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), zeichnete heute (21.1.2016) auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) diejenigen Weinbaubetriebe aus, die im Jahr 2015 die besten Rotweine aus der pilztoleranten Rebsorte ´Regent´ erzeugt haben. „Aufgrund der robusten Gesundheit des ´Regent´ kann der Aufwand für Pflanzenschutzmittel reduziert werden. Als Bundesministerium begrüßen wir den Anbau solcher Rebsorten als nachhaltig und umweltschonend“, betonte Bleser. Die amtierende Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger gratulierte ebenfalls persönlich und machte auf die Bedeutung neuer Rebsorten dieser Art aufmerksam. „Pilzwiderstandsfähige Rebsorten nehmen insbesondere im ökologischen Weinbau einen wachsenden Stellenwert ein. Sie sind auch zunehmend beliebt bei den Verbrauchern“, erklärte die Weinfachfrau in ihrer Ansprache.

Die besonderen Auszeichnungen werden 2016 zum siebten Mal auf der IGW verliehen. „Es kristallisiert sich heraus, dass sich einige Winzer dem Ausbau von qualitativ hervorragenden Weinen aus dieser Rebsorte besonders gewidmet haben. So kann ich zwei Gewinnern nicht zum ersten Mal gratulieren“, so Bleser weiter.

Die Erzeuger, die in einem Jahr die meisten Medaillen beim internationalen Wettbewerb RegentForum gewinnen, werden seit 2010 auf der Grünen Woche (IGW) in Berlin zusätzlich vom BMEL mit dem Sonderpreis „Beste Regent-Weinerzeuger“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird in drei Kategorien vergeben.

• In der Kategorie Winzergenossenschaften und Kellereien überzeugte die Winzergemeinschaft Franken eG aus Kitzingen zum vierten Mal.

• In der Kategorie der Weingüter, die größer als 10 ha sind, konnte das Weingut Bungert-Mauer aus Ockenheim (Rheinhessen) bereits zum fünften Mal den Preis entgegennehmen.

• Das Weingut Weinbau Dr. Lindicke aus Werder (Brandenburg) überraschte als nördlichstes und größtes Weingut des Bundeslandes Brandenburg in der Kategorie Weingüter kleiner als 10 ha.

Seit 2009 wird der RegentPreis des Julius Kühn-Instituts (JKI) im Rahmen des internationalen Weinwettbewerbs RegentForum als EU-weit anerkannte Qualitätsauszeichnung durchgeführt. Das JKI ist ein Bundesforschungsinstitut des BMEL.

Die besten Weine werden zweimal jährlich von erfahrenen Wein-Experten der DLG TestService GmbH in einer Blindverkostung ausgewählt. Ihnen sind nur der Jahrgang und das Anbau­gebiet bekannt. Prämierte Weine müssen in einem 5-Punkte-Schema mindestens 3,5 Punkte erhalten, um die Qualitätsauszeichnung in Bronze zu erhalten. Für Gold sind sogar mindestens 4,5 Punkte nötig.

2015 wurden 73 Weine eingereicht. Der RegentPreis in Gold konnte 16 Mal vergeben werden. 12 Weine erhielten Silber- und 21 eine Bronzemedaille. Weitere Informationen zur Rebsorte, zum Wettbewerb und den Medaillengewinnern und Preis­trägern der vergangenen Jahre unter: www.regent-forum.de

Info zur Rebsorte Regent

Die Rebsorte Regent ist aus einer 1967 durchgeführten Kreuzung zwischen Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und Chambourcin entstanden und hat 1995 die deutsche und 1996 die euro­päische Sortenzulassung erhalten. Ihm eigen ist, dass sich die Rebsorte durch eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten auszeichnet, wodurch Pflanzenschutzmaßnahmen eingespart werden können. Mit der Auszeichnung der besten Regent Erzeuger sollen der Regent und seine Rotweine populärer gemacht werden.

Heute wird Regent auf einer Fläche von gut 2100 Hektar ange­baut und liegt damit an der sechsten Stelle des Rotwein­anbaus in Deutschland. Insgesamt werden in Deutschland auf rund 100 000 Hektar Fläche Weinreben angebaut.

Ansprechpartnerin: Dr. Gerlinde Nachtigall; Julius Kühn-Institut, Referat für Presse und Information, E-Mail: pressestelle@jki.bund.de

(Quelle: Presseinformation Julius Kühn-Institut,
21. Januar 2016)

Literatur

Journal für Kulturpflanzen, 68 (2). S. 47–18, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Friedrich Kuhlmann Landwirtschaftliche Standorttheorie. Landnutzung in Raum und Zeit. 1. Auflage, Frankfurt am Main, DLG Verlag, 2015, 364 S., zahlr. graph. Darst., EUR 59,90 (DE), EUR 61,60 (A), CHF 99,00 (CH), ISBN 978-3-7690-0830-2

Welche landwirtschaftlichen Produkte werden wo, wie und wann erzeugt? Je nach Region weist die Landwirtschaft in Europa ganz unterschiedliche Landnutzungsformen und -intensitäten auf. Warum ist das so?

Das im Jahr 2015 erschienene Grundlagenwerk „Landwirtschaftliche Standorttheorie“ aus dem DLG Verlag befasst sich mit den Ursachen. Darauf aufbauend stellt es Instrumente der politischen Einflussnahme vor.

Zunächst wird ein rascher, ohne quantitative Methodik auskommender Überblick über die Kräfte vermittelt, die auf die Gestaltung von Landnutzungsprogramm, Landnutzungsintensität und Bodenrente in Raum und Zeit Einfluss nehmen. Der anschließende Hauptteil des Buches analysiert die Wirkungen dieser Kräfte mittels verschiedener quantitativer Methodiken anhand ausführlicher Beispiele. Jeweils einzeln dargestellt werden der Einfluss der Betriebsfaktoren, der natürlichen, technologischen, strukturellen und marktlichen Standortfaktoren, der fachlichen Befähigung des Landwirts und der agrarpolitischen Maßnahmen.

Der Autor hat das Buch in folgende 10 Hauptkapitel gegliedert:

1 Fragestellungen der landwirtschaftlichen Standorttheorie

2 Ein Überblick über Antworten der landwirtschaftlichen Standorttheorie

3 Methodische Grundlagen quantitativer Analysen der landwirtschaftlichen Standorttheorie

4 Der Einfluss der Betriebsfaktoren auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

5 Der Einfluss der natürlichen Standortfaktoren auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

6 Der Einfluss der technologischen Standortfaktoren auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

7 Der Einfluss der strukturellen Standortfaktoren auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

8 Der Einfluss der marktlichen Standortfaktoren auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

9 Der Einfluss der fachlichen Befähigung des Landwirts auf das Landnutzungsprogramm, die Landnutzungsintensität und die Bodenrente

10 Der Einfluss agrarpolitischer Maßnahmen auf die Landnutzungsprogramme und die Landnutzungsintensitäten

Es folgt ein Literaturverzeichnis; das Autorenportrait schließt sich an. Der Autor Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Kuhlmann ist ein deutscher Agrarökonom und emeritierter Professor für landwirtschaftliche Betriebslehre an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Das Buch stellt eine optimale Informationsgrundlage dar

• für politische Entscheidungsträger in der Agrar-, Wirtschafts- oder Umweltpolitik zur Steuerung der Landnutzungsprogramme und Landnutzungsintensitäten,

• für Studierende der Agrar- und Umweltwissenschaften und der Geografie als umfassende Wissensbasis über die Ursachen unterschiedlicher regionaler und betrieblicher Landnutzungsprogramme und Landnutzungsintensitäten,

• für den landwirtschaftlichen Unternehmer, der möglichst nachhaltig ein hohes Einkommen erwirtschaften möchte und dafür Anregungen für die Gestaltung seines Betriebsstandortes sucht,

• für den interessierten Laien, der auf seinen Reisen das unterschiedliche Bild der Landnutzung bemerkt und wissen möchte, warum das so ist.

(Quelle: DLG Verlag)

Annual Review of Microbiology, Vol. 69, 2015. Eds.: Susan Gottesman, Caroline S. Harwood, Olaf Schneewind, Palo Alto Calif., USA, Annual Reviews, 551 S., ISBN 978-0-8243-1169-8, ISSN 0066-4227.

Nach einer Einleitung der Herausgeberin Susan Gottesman beginnt Band 69 mit einem Artikel von Rudolf Kurt Thauer mit dem Titel “My Lifelong Passion for Biochemistry and Anaerobic Microorganisms”. Thauer schildert darin seinen wissenschaft­lichen Werdegang im Max-Planck-Institut für terrestrische Mikro­biologie (Max Planck Institute for Terrestrical Microbio­logy) in Marburg, Deutschland, beginnend vor mehr als 50 Jahren, 1962 bis Ende 2014, als er in den Ruhestand ging.

Weitere Übersichtsartikel aus dem Gesamtgebiet der Mikro­biologie schließen sich an:

The Pyromaniac Inside You: Salmonella Metabolism in the Host Gut (Fabian Rivera-Chávez, Andreas J. Bäumler); Regu­lation of Transcript Elongation (Georgiy A. Belogurov, Irina Artsimovitch); Candida albicans Biofilms and Human Disease (Clarissa J. Nobile, Alexander D. Johnson); Transcription Factors That Defend Bacteria Against Reactive Oxygen Species (James A. Imlay); Bacterial Proteasomes (Jordan B. Jastrab, K. Heran Darwin); The Organellar Genomes of Chromera and Vitrella, the Phototrophic Relatives of Apicomplexan Parasites (Miroslav Oborník, Julius Lukeš); The Gut Microbiota of Termites: Digesting the Diversity in the Light of Ecology and Evolu­tion (Andreas Brune, Carsten Dietrich); Microsporidia: Euka­ryotic Intracellular Parasites Shaped by Gene Loss and Horizontal Gene Transfers (Nicolas Corradi); Anthrax Pathogenesis (Mahtab Moayeri, Stephen H. Leppla, Catherine Vrentas, Andrei P. Pomerantsev, Shihui Liu); CRISPR-Cas: New Tools for Genetic Manipulations from Bacterial Immunity Systems (Wenyan Jiang, Luciano A. Marraffini); Perception and Homeostatic Control of lron in the Rhizobia and Related Bacteria (Mark R. O'Brian); Thymineless Death Lives On: New Insights into a Classic Phenomenon (Arkady Khodursky, Elena C. Guzmán, Philip C. Hanawalt); Membrane-Coupled mRNA Trafficking in Fungi (Carl Haag, Benedikt Steuten, Michael Feldbrügge); Mole­cular Pathogenesis of Ehrlichia chaffeensis Infection (Yasuko Rikihisa); Microbiology Meets Big Data: The Case of Gut Microbiota-Derived Trimethylamine (Gwen FALONY, Sara Vieira-Silva, Jeroen RAES); The Unique Molecular Choreography of Giant Pore Formation by the Cholesterol-Dependent Cytolysins of Gram-Positive Bacteria (Rodney K. Tweten, Eileen M. Hotze, Kristin R. Wade); Ion Regulation in the Malaria Parasite (Kiaran Kirk); Physics of Intracellular Organization in Bacteria (Ned S. Wingreen, Kerwyn Casey Huang); Stochastic Switch­ing of Cell Fate in Microbes (Thomas M. Norman, Nathan D. Lord, Johan Paulsson, Richard Losick); Assembly of the Myco­bacterial Cell Wall (Monika Jankute, Jonathan A.G. Cox, James Harrison, Gurdyal S. Besra); Mechanisms of Bacterial Colonization of the Respiratory Tract (Steven J. Siegel, Jeffrey N. Weiser); Interactions Between the Gastrointestinal Micro­biome and Clostridium difficile (Casey M. Theriot, Vincent B. Young); Lytic Cycle of Taxoplasma gondii: 15 Years Later (Ira J. Blader, Bradley I. Coleman, Chun-Ti Chen, Marc-Jan Gubbels); Septins and Generation of Asymmetries in Fungal Cells (Anum KHAN, Molly McQuilken, Amy S. Gladfelter); How Is Fe-S Cluster Formation Regulated? (Erin L. Mettert, Patricia J. Kiley); Protein Phosphatases of Pathogenic Bacteria: Role in Physio­logy and Virulence (Andaleeb Sajid, Gunjan Arora, Anshika Singhal, Vipin C. Kalia, Yogendra Singh).

Im Anschluss wird auf fachlich verwandte Beiträge in anderen “Annual Reviews” verwiesen: z.B. im Annual Review of Animal Biosciences, Vol. 3, 2015; Annual Review of Biochemistry, Vol. 84, 2015; Annual Review of Genetics, Vol. 48, 2014; Annual Review of Immunology, Vol. 33, 2015; Annual Review of Medicine, Vol. 66, 2015; Annual Review of Phytopathology, Vol. 53, 2015; Annual Review of Plant Biology, Vol. 66, 2015; Annual Review of Statistics and Its Application, Volume 2, 2015; Annual Review of Virology, Vol. 1, 2014.

Ein Autorenindex der Bände 65 bis 69 ergänzt den vorliegenden Band 69 des Annual Review of Microbiology. Somit ist der Band 69 – wie die vorhergehenden – eine wertvolle Informa­tionsquelle mikrobiologischer Literatur. Außerdem ist der Band online unter http://micro.annualreviews.org recherchierbar.

Sabine Redlhammer (JKI Braunschweig)

Personalien

Nachruf für Prof. Dr. Günter Adam

Journal für Kulturpflanzen, 68 (2). S. 47–423, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Am 7. Juni 2015 verstarb nach schwerer Erkrankung im Alter von 68 Jahren unser langjähriger Freund und Arbeitskollege Prof. Dr. Günter Adam. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im September 2011 leitete Günter Adam das Institut für Angewandte Botanik an der Universität Hamburg. Den Ruf an die Hamburger Universität hatte er im Mai 1995 angenommen.

Günter Adam wurde am 23. Mai 1947 als zweiter Sohn der Eheleute Franz und Herta Adam, ursprünglich wohnhaft in Freudenthal, geboren. In den Nachkriegswirren landete die Mutter Herta nach der Vertreibung und dem Tod ihres ersten Sohnes zusammen mit Mutter und Tante in Roßleben an der Unstrut in Thüringen, während der Vater als Offizier seine Kompanie nach Flensburg zurückführte und dort bleiben musste. Günter Adam wurde am 23. Mai 1947 in Roßleben geboren. Erst im Alter von zwei Jahren konnte die Mutter mit ihrem Sohn über Berlin mit einem der letzten Rosinenbomber in den Westen ausreisen und als wieder vereinte Familie in Flensburg leben. Dort wuchs Günter mit zwei später geborenen Geschwistern auf. Nach der Grundschulzeit besuchte Günter das Alte Gymnasium Flensburg und entdeckte bereits früh seine Begeisterung für die Erforschung der belebten Natur. Gleichwohl stieß die Auswahl der mitgebrachten biologischen Objekte und deren weitere Behandlung in räumlich engen Verhältnissen nicht immer auf Gegenliebe bei der Mutter und den Geschwistern. Günter Adam ließ sich in seinem Weg aber nicht beirren und schlug seinen sich abzeichnenden Berufsweg in der Biologie früh ein.

Nach dem Abitur 1966 und Absolvierung von Wehrdienst wählte Günter Tübingen als Studienort aus. Dort nahm er sein Studium der Biologie auf und schloss es mit dem Diplom in Mikro­biologie mit zusätzlichen Fächern in Botanik, Biochemie und organische Chemie im Februar 1974 ab. Während des Studiums wurde auch der Grundstein für die private Zukunft gelegt, in dem sich Günter und seine spätere Ehefrau Brigitte kennenlernten. Den Einstieg in das Arbeitsgebiet der Pflanzenvirologie, welches er dann höchst motiviert und erfolgreich in verschiedenen Funktionen sein ganzes Arbeitsleben ausüben konnte, wurde durch die Aufnahme einer Promotionstelle bei Frau Prof. Dr. E. Sander ab Mai 1974 in Tübingen gelegt. Mit dem Thema „Untersuchung verschiedener Stämme des Pea Enation Mosaic Virus im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit durch den Blattlausvektor Acyrthosiphon pisum (Harr.)“ schloss er am 29. Juli 1976 seine Promotion ab. Zu dem Zeitpunkt zeichnete sich bereits eine kommende erfolgreiche Publika­tions­tätigkeit ab. Eine erste Veröffentlichung in dem hoch bewer­teten Journal ‚Virology‘ wurde im Dezember 1975 unter Mitautorenschaft von Frau Sander und dem Titel „Isolation and culture of aphid cells for the assay of insect-transmitted plant viruses“ angenommen. Sehr gerne schwärmte Günter Adam im Kollegenkreis über seinen halbjährigen Aufenthalt nach der Doktorandenzeit bei Prof. R.J. Shepherd, Department of Plant Pathology, University of California, Davis, USA. Die Forschungs­tätigkeiten in der Arbeitsgruppe von Prof. Sander setzte Günter Adam noch bis in das Jahr 1979 fort. Aus den Zusammenarbeiten mit den USA ging im Jahr 1979 eine weitere Publikation in der Virology von G. Adam, E. Sander, R. J. Shepherd mit dem Titel „Structural differences between pea enation mosaic virus strains affecting transmissibility by Acyrthosiphon pisum (Harris)“ hervor.

Im Jahr 1979 veränderten sich Günter Adam und seine Frau Brigitte dann gemeinsam nach Stuttgart. Hier hatte sich für Günter eine Assistenzstelle an der Universität Stuttgart in der Botanik bei Prof. Dr. K.W. Mundry ergeben, während Brigitte als Gymnasiallehrerin tätig war. In der neuen Aufgabe erforschte er neben einer umfangreichen Lehrtätigkeit zirkulativ insektenübertragbare Pflanzenviren mit biochemischen und molekularbiologischen Arbeitstechniken. Gleichzeitig erlebte die junge Familie durch Geburt der beiden Töchter zu Beginn der 1980er Jahre Zuwachs. Seine wissenschaftliche Karriere setzte Günter mit der Habilitation im Jahr 1985 und der daraufhin folgenden Ernennung zum Privatdozenten im Juni 1986 fort. In diesem Jahr übernahm er den stellvertretenden Vorsitz des Arbeits­kreises Viruskrankheiten der Pflanzen der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG). Damit bekam Günter Kontakt zu stärker angewandten Fragen der Pflanzenvirologie und knüpfte engere Kontakte zu der zu diesem Zeitpunkt noch sehr schlagkräftigen Gruppe der Pflanzenvirologen im damaligen Institut für Viruskrankheiten der Pflanzen der ehemaligen Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). Über seine wissenschaftlichen Leistungen und die Vernetzung in der Pflanzenvirologie ergab sich für Günter 1987 auf Initia­tive von Prof. Dr. R. Casper die Möglichkeit, eine neue Virus­abteilung an der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig aufzubauen, deren Leiter er bis 1995 war. Der Wirkort dieser Sammlung von Pflanzenviren und Antiseren war in der BBA und hier gelang es Günter sehr erfolgreich, eine zentrale Hinterlegungsstelle von Viren, Antiseren sowie klonierten viralen Nukleinsäuren aufzubauen, um Viren und Antiseren für Referenz-und Standardisierungszwecke zu Verfügung zu stellen. Den ihm zur Seite stehenden Mitarbeiterstamm konnte Günter durch Drittmitteleinwerbung und von ihm betreute Doktoranden hervorragend ergänzen. In dieser Zeit hatten wir, Wilhelm Jelkmann und Edgar Maiss das Glück mit Günter Tür an Tür zu arbeiten, von seiner wissenschaftlichen Erfahrung zu profitieren und auch manche unvergessene Tagungsreise gemeinsam durchzuführen. Günter übernahm von 1990 bis 1994 wiederum den Vorsitz im Arbeitskreis Viruskrankheiten der Pflanzen der DPG und setzte sich in besonderem Maß für die europäische Forschungszusammenarbeit in der Pflanzenvirologie ein. Er wurde nicht müde immer wieder neue konzertierte Aktionen (COST) zu entwickeln, um europäische Wissenschaftler zusammenzubringen und die in Europa vorhandenen Kapazitäten von Wissen und technischen Ressourcen zur Weiterentwicklung der Pflanzenvirologie zu nutzen. Viele der derzeitigen europäischen Zusam­menarbeiten virologischer Forscher zum fachlichen Nutzen sowie freundschaftlich zu verbinden gehen auf Günters Initiativen zurück.

In den Jahren in Braunschweig verlebte die Familie Adam eine recht unbeschwerte Zeit zwischen trautem Familienleben und zahlreichen dienstlichen Aufgaben von Günter, verbunden mit Dienstreisen in alle Welt. Trotz der damit verbundenen Anstrengungen empfand er diese immer als anregend und weiterbringend. Wie sehr er sich in seinem Beruf wohl fühlte zeigte sich auch darin, dass sogar Familienurlaube gerne mit wissenschaftlichen Unternehmungen kombiniert wurden.

Aus der sehr erfolgreichen Zeit bei der DSMZ veränderte sich Günter Adam erneut, indem er am 30. Mai 1995 einen Ruf an die Hamburger Universität mit Leitung des Institutes für Angewandte Botanik annahm. Mit einem Drittel seiner Arbeitszeit war mit der neuen Aufgabe auch die Leitung des Pflanzenschutzamtes der Hansestadt Hamburg verbunden. Diese Besonderheit der Verknüpfung von Universität und angewandtem Pflanzenschutz stellte eine Herausforderung dar und bereicherte seine Lehre und die Auswahl von Forschungsprojekten. So waren Günter Adam und sein Team beispielsweise über mehrere Jahre in Forschung und Beratung für das Obstanbaugebiet des Alten Landes mit der Kleinfrüchtigkeit der Süßkirsche (little cherry) beschäftigt. Das Problem war für den Obstbau und die Tourismusbranche sehr bedeutsam und sogar ein Wissenschafts­artikel im Spiegel 17/2000 „Virenalarm im Alten Land“ behandelte die Virussituation. In seiner Funktion als Leiter des Pflanzenschutzamtes vertrat er Hamburg auch bei der jährlichen Sitzung des Deutschen Pflanzenschutzdienstes im Kreise der Kollegen aus den anderen Bundesländern. Hier konnte er die Kompetenz der universitären Forschung einbringen und die alltäglichen Probleme aus der Pflanzenschutzpraxis zurück zu den Studenten tragen. Ganz auf die Wissenschaft und universitäre Lehre konnte er sich ab 2008 konzentrieren als die Neuordnung des Pflanzenschutzdienstes in Hamburg erfolgte und der Dienst zur Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation verlagert wurde.

Die Hamburger Zeit von Günter Adam war geprägt durch ein hohes wissenschaftliches Engagement, welches seinen Ausdruck in einer Vielzahl von Veröffentlichungen und Abschlüssen von Diplomanten und Doktoranden fand. Besonders der persönliche Kontakt zu Wissenschaftlern aller Herren Länder spornte ihn immer wieder zu neuen Projekten und Kooperationen an. Die Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Institu­tionen im nahen und fernen Osten sah er immer auch als kleinen Beitrag zur friedlichen Koexistenz der Völker an. Zwei Jahre vor seinem Ausscheiden richtete er das 41. Treffen des Arbeitskreises Viruskrankheiten der Pflanzen der DPG in Hamburg aus.

Im September 2011 trat Günter Adam wenige Monate vor Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand. Zu diesem Anlass trafen sich sehr viele Mitarbeiter, Kollegen aus dem In- und Ausland, Freunde und Familienangehörige zu einer Feier in einem würdigen Ambiente in Hamburg. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte verabschiedete sich Günter aus dem Norden Deutschlands, um zu Brigittes Heimatort Ebingen zurückzukehren. Leider währte die unbeschwerte Ruhestandszeit nur kurz bis zur Diagnose seiner schweren Erkrankung, gegen die er tapfer und mit großer Zuversicht und Geduld ankämpfte. Auch in dieser schweren Zeit ließ sich Günter nicht das Interesse an seinem beruflichen Schwerpunkt nehmen und besuchte die 46. und 47. Tagung des DPG Arbeitskreises Viruskrankheiten der Pflanzen im März 2014 beim JKI in Siebeldingen bzw. im März 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Nach stetiger Verschlechterung seines Gesundheitszustands seit Ostern, ist Günter Adam im Juni 2015 – letztlich doch überraschend schnell – gestorben. Er war uns Vorbild und Freund, wir haben viel voneinander gelernt, uns wissenschaftlich unterstützt, gemeinsam gearbeitet und gelacht. Das vermissen wir jetzt und so werden wir Herrn Günter Adam in ehrendem Andenken bewahren.

Wilhelm Jelkmann (Dossenheim),
Edgar Maiss (Hannover), Stephan Winter (Braunschweig)


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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