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Originalarbeit – Kurzmitteilung

Erstnachweis von Periconia sidae an Sida hermaphrodita in Europa

First report of Periconia sidae on Sida hermaphrodita in Europe

Gerhard Bedlan und Astrid Plenk
Institut
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Wien, Österreich

Journal für Kulturpflanzen, 68 (9). S. 270–272, 2016, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2016.09.03, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Kontaktanschrift
Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien, Österreich, E-Mail: gerhard.bedlan@ages.at Mag. Astrid Plenk, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien, Österreich, E-Mail: astrid.plenk@ages.at
Zur Veröffentlichung angenommen
11. Juli 2016

Zusammenfassung

Im Juni 2015 wurde an Sida hermaphrodita (Virginia­malve) der Pilz Periconia sidae erstmals für Europa nachgewiesen.

Stichwörter: Periconia sidae, Sida hermaphrodita, Virginiamalve, Erstnachweis, Europa

Abstract

In June 2015 the occurrence of the fungus Periconia sidae on Sida hermaphrodita (Virginia mallow) is first reported for Europe.

Key words: Periconia sidae, Sida hermaphrodita, Virginia mallow, first report, Europe

Einleitung

Die Gattung Periconia wurde von Tode (1791) erstbeschrieben und zwar mit der Typusart Periconia lichenoides. Weltweit sind derzeit etwa 190 Arten der Gattung Periconia bekannt. An der Wirtspflanzengattung Sida sind P. byssoides und P. sidae beschrieben.

P. sidae wurde von Batista und Bezerra (1960) als auf Blättern von Sida sp. vorkommend beschrieben und zwar in Gesellschaft mit Puccinia heterospora Berk. und Curtis und Alternaria sp. in Caruaru (Bundesstaat Pernambuco, Brasilien) Die Maße der Stiele, auf denen sich köpfchenförmig Konidiophoren mit Konidien befinden, beschreiben sie mit einer Länge von 130–350 μm, die Durchmesser der kugelförmigen Konidien mit 9,5–16 μm.

Im Herbar der Universidade Federal de Pernambuco in Recife (Herbar URM) sind fünf Belege von Periconia sidae mit den Nummern 17118 (an Sida sp., Typus), 18683 (an Sida sp.,Caruaru, Pernambuco, BR), 18539 (an Anona sp., Coruripe, Alagoas, BR), 30656 (an Musa paradisiaca, Núcleo Colonial, Vitoria, BR) und 17334 (an Lycopersicum esculentum, Tapera, Pernambuco, BR) hinterlegt.

URM gibt als Sammeldatum des Typus den 7. September 1959 an, Batista im Protolog jedoch den 8. September 1959.

Erstmals für Europa wurde 2015 an lebenden Blättern von Sida hermaphrodita in einem Versuchsfeld* in Nieder­österreich Periconia sidae nachgewiesen.

Methode

Für die Bestimmungsarbeiten des Pilzes wurden die gängigen mykologischen Routinemethoden der Lichtmikroskopie angewandt. Die Pilzstrukturen wurden mit Wittmann’s Blau (Wittmann, 1970) gefärbt.

Symptome auf den Blättern

Auf den Blattoberseiten erscheinen unregelmäßige, hellbraune, nicht eckig begrenzte Blattflecken, die dunkelbraun umrandet sind (Abb. 1). Blattunterseits sind die Flecken (Abb. 2) und deren Umrandungen etwas blasser. Auf den Flecken befinden sich auf beiden Blattseiten Stielchen mit Konidienträgern und Konidien der Periconia sidae (Abb. 3, 4), vergesellschaftet mit Epicoccum nigrum.

Abb. 1. Symptome an Blatt.

Abb. 1. Symptome an Blatt.

Abb. 2. Strukturen von Periconia sidae und Epicoccum ni­grum auf Blattflecken blattunterseits.

Abb. 2. Strukturen von Periconia sidae und Epicoccum ni­grum auf Blattflecken blattunterseits.

Abb. 3. Stielchen mit köpfchenförmigen Konidienträgern und Konidien von Periconia sidae blattoberseits.

Abb. 3. Stielchen mit köpfchenförmigen Konidienträgern und Konidien von Periconia sidae blattoberseits.

Abb. 4. Stielchen mit köpfchenförmigen Konidienträgern und Konidien von Periconia sidae im Durchlicht (gefärbt mit Wittmann’s Blau).

Abb. 4. Stielchen mit köpfchenförmigen Konidienträgern und Konidien von Periconia sidae im Durchlicht (gefärbt mit Wittmann’s Blau).

Die Stielchen sind im Durchschnitt 202 μm lang und sind in der Regel vierzellig (selten sieht man auch fünfzellige Stielchen), wie sie auch Batista (1960) in einer Zeichnung wiedergibt. Die Konidien haben einen Durchmesser von 10 bis 16 μm (Abb. 5).

Abb. 5. Konidie von Periconia sidae (gefärbt mit Witt­mann’s Blau).

Abb. 5. Konidie von Periconia sidae (gefärbt mit Witt­mann’s Blau).

Fundort

Periconia sidae Bat. & Bez., vergesellschaftet mit Epicoccum nigrum, an lebenden Blättern von Sida hermaphrodita,
bei Zinsenhof (Niederösterreich, Bezirk Melk), N 48° 8´ 55,6´´, O 15° 15´ 27,8´´, 22. Juni 2015, leg. et det. Gerhard Bedlan und Astrid Plenk.

Danksagung

Wir bedanken uns bei Alain Leprêtre, Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Berlin, für die Zurverfügungstellung von Literatur.

Literatur

Batista, A.C., J.A. de Lima, JL. Bezerra, 1960: Alguns novos fungos dos gêneros Arthrobotrium, Atractina, Periconia e Podosporium. Atti dell'Istituto Botanico della Università e Laboratorio Crittogamico di Pavia. 18 (5), S. 163.

Tode, H.J., 1791: Fungi Mecklenburgensis Selecti 2, S. 2.

Wittmann, W., 1970: Ein neues Rezept zur Herstellung mykologischer Präparate. PflSchber., Bd. 41, Heft 5/6/7, S. 91-94.


Fußnoten:

*  

Es handelt sich um das Projekt „Sida: Intelligent Densified Energy Carriers for Austria (SIDecA)”, finanziert vom Österreichischen Klima- und Energiefond (KLI.EN), durchgeführt im Kontext des Programmes „e!MISSION.at“

ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
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