JfK Kopfgrafik
Home / Archiv / Bd. 68 Nr. 11 (2016) / Mitteilungen und Nachrichten
Mitteilungen und Nachrichten

Mitteilungen und Nachrichten

Die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPW) teilt mit:

AG Grünland und Futterbau

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Vom 25. bis 27. August 2016 fand in Luxemburg direkt im Anschluss an die erfolgreiche Internationale Weidetagung (24.–25.8.2016 Innovative Weidetechnik und Weidestrategien) die 60. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grünland und Futterbau (AGGF) statt. Sie stand unter dem Motto: ‚Nachhaltige Milchproduktion: Forschung und Praxis im Dialog‘. Dieses Motto war Programm und so wurde insbesondere am zweiten Tag intensiv diskutiert und um Ansätze für einen besseren Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis gerungen. In Impulsvorträgen wurden der Wissenstransfer in der Luxemburger Grünlandwirtschaft dargestellt (Dorothee Kloecker und Claude Felten), der Wissenstransfer insbesondere in der Ausbildung in den Niederlanden vorgestellt (Jeroen Nolles), das Instrument der European Innovation Partnerships beschrieben (Louis Mahy) und die Rolle der (universitären) Grünlandwissenschaft für die Praxis hinterfragt (Johannes Isselstein). Weitere sieben Fachvorträge sowie 49 Posterbeiträge, die z.T. in Kurzpräsentationen vorgestellt werden konnten, rundeten das Programm der Vortragstagung ab.

Die kleine Exkursion am Freitag führte dann eindrucksvoll das Luxemburger Instrument der On-farm Shows, moderierten Diskussionsrunden von Landwirten mit Agrarwissenschaftlern, die mit Gerätevorführungen kombiniert werden, vor. Die Samstagsexkursion führte nach einer Wanderung bei bestem Wetter, während der wir uns über Programme zur Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in Bech informieren konnten (insbesondere zu Hecken und Streuobstwiesen) zu einem Familienbetrieb mit Ziegenhaltung und eigener Käserei. Bei Temperaturen über 30°C wurde nach einer interessanten Besichtigung auch die Gelegenheit genutzt, das hausgemachte Eis zu probieren.

Insgesamt nahmen an der AGGF-Tagung über 100 Personen teil. Unser Dank geht an die Organisatoren für die tolle Tagung und an Herrn Minister Etgen und das Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Verbraucherschutz für die Einladung zum Gesellschaftsabend.

Nicole Wrage-Mönnig
(Rostock)

Bericht der AG Arznei- und Gewürzpflanzen

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Im Jahr 2016 fanden verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten statt, in die einige Mitglieder der Arbeitsgruppe (AG) „Arznei- und Gewürzpflanzen“ involviert waren. So fanden in diesem Jahr wieder einige Feld-Tage zur angewandten Forschung mit Arznei- und Gewürzpflanzen statt. Reges Interesse bestand für den Feld-Tag, der am 9. September 2016 auf dem Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn zur mechanischen Unkrautregulierung in Arznei- und Gewürzpflanzenkulturen durchgeführt wurde. Hier wurden aktuelle Entwicklungen zur Roboter-gestützten Unkrautbekämpfung in Baldrian, Kamille und Pfefferminze aber auch in Gemüsekulturen vorgestellt. Neben den technischen Methoden (RTK-Steuerung-, Ultra­schall- und Kameratechnik inklusive Arbeitswirtschaft und Kosten) wurde über die ersten Ergebnisse und Praxiserfahrungen dieser Untersuchungen berichtet. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, weitere Versuche mit Fenchel, Kümmel und mit Apfelminze zu besichtigen.

Einige Mitglieder der AG sind im Deutschen Fachausschuss für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) aktiv. Dieser Fachausschuss hat im Jahr 2016 mehrmals getagt und über aktu­elle Probleme des Anbaus von Arznei- und Gewürzpflanzen diskutiert. Hervorzuheben ist an dieser Stelle die DFA-Tagung in Freital (Sachsen), die vom 12. bis 13. September 2016 stattfand. Die Mitglieder des DFA waren der Einladung der Bombastus Werke AG nach Freital gefolgt, um dort das Unternehmen zu besichtigen und zugleich wichtige Fragen der Forschung und des Anbaus von Arzneipflanzen zu beraten. Die Bombastus Werke AG ist ein über 100 Jahre altes Unternehmen, das viele Arzneimittel (apothekenpflichtige oder frei verkäuf­liche Produkte), Kosmetikartikel und Nahrungsergänzungsmittel produziert. Als Rohstoffe werden Salbei, Baldrian, Anis, Fenchel, Johanniskraut, Kamille, Melisse, Pfefferminze und weitere Pflanzenarten genutzt und verarbeitet. Sehr bekannt ist der Anbau von Salbei (Salvia officinalis L.), der in Sachsen eine lange Tradition besitzt und dort bereits seit dem Jahr 1914 praktiziert wird. Kulturtechnisch erfolgt der Salbei-Anbau in Sachsen auf einem sehr hohen Niveau. Geerntet werden vor allem die Triebspitzen, die jüngsten Blätter und Blüten dieser Pflanze, die zu Tees, Salben, in Zahncremes, in Vaseline oder in Likören verarbeitet werden.

Der Deutsche Fachausschuss für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen (DFA) ist auch für die Organisation wissenschaft­licher Tagungen (national bzw. international im deutschsprachigen Raum) auf dem Gebiet der Arzneipflanzenforschung zustän­dig. Die letzte derartige Tagung hat im Jahr 2014 in Wien stattgefunden. Die nächste wissenschaftliche Tagung ist in Planung. So wurde beschlossen, dass die 8. Tagung zur Arznei- und Gewürzpflanzenforschung (VIII th Conference of Medicinal and Aromatic Plant Research) im Herbst 2018, vom 10. bis 13. 09. 2018, an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn stattfinden wird.

Bernd Honermeier
(Gießen)

Bericht der AG Agroforst anlässlich der Mitgliederversammlung der Jahrestagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften am 27.09.2016 in Gießen

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Die Mitgliederzahl der AG Agroforst liegt derzeit (2016) bei 44. Gegenüber dem Vorjahr (2015) sind zwei Abgänge und fünf Neuzugänge zu verzeichnen. 30 Personen der AG sind gleichzeitig Mitglied der Europäischen Agroforstlichen Vereinigung EURAF.

Im Rahmen der 58. Jahrestagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften e.V. in Braunschweig fand die letzte Versammlung der AG Agroforst statt. Das Thema Agroforst bildete bei der Jahrestagung einen Exkursionsschwerpunkt und viele Mitglieder der AG besuchten im Rahmen der Exkursion die Agroforstflächen des Julius Kühn-Instituts in Wendhausen.

Unter dem Titel „Celebrating 20 years of innovations in Euro­pean Agroforestry“ hat EURAF vom 23. bis 25. Juni 2016 die 3. Europäische Agroforstliche Tagung in Montpellier abgehalten. Mitglieder der AG Agroforst waren zahlreich vertreten, die Gesamteilnehmerzahl lag bei ca. 300 Personen. Es gab mehr als 90 Vorträge sowie ca. 50 Posterbeiträge. Spezielle Gäste waren u.a. der französische Minister für Landwirtschaft, Stephane Le Foll, Repräsentanten der Partnerorganisation AFAF (Association for Temperate Agroforestry) aus den USA und Kanada sowie eine Expertendelegation aus China. Alle Wortbeiträge, Bildpräsentationen, Poster, Diskussionen sowie die Abstracts sind verfügbar unter: http://www.agroforestry.eu/conferences/
III_EURAFConference.

Mit dem Titel „Bäume in der Land(wirt)schaft – von der Theorie in die Praxis“ und unter maßgeblicher Beteiligung der AG Agroforst findet vom 30.11. bis 01.12.2016 das 5. Forum Agroforstsysteme in der Ortschaft Senftenberg in Brandenburg statt (siehe dazu auch: http://agroforst-info.de/aktuelles-agroforst). Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die Jahresversammlung der AG Agroforst abgehalten.

Norbert Lamersdorf
(Göttingen) Rüdiger Grass (Witzenhausen)

AG Nachwachsende Rohstoffe

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Der Anbau Nachwachsender Rohstoffe ist nach Angaben der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. auch 2016 nicht weiter angestiegen und hat dieses Jahr erneut eine Anbaufläche von 2,2 Mio. Hektar erreicht. Die bedeutendste Gruppe sind nach wie vor „Pflanzen für Biogas“ mit 1 393 000 ha. Während hier die Anbaufläche noch leicht zugenommen hat, ging die Anbaufläche für „Rapsöl für Biodiesel oder Pflanzenöl“ sowie für „Bioethanol“ zurück. Insgesamt sank die Anbaufläche an Energiepflanzen um 19 000 ha. Bei den industriell genutzten Pflanzen ist eine leicht gestiegene Anbaufläche um 1000 ha zu verzeichnen. Es ist weiterhin zu beobachten, dass die stoffliche Nutzung bzw. die Kaskadennutzung von Nachwachsenden Rohstoffen zukünftig deutlich mehr gefördert werden soll. Zu den verschiedenen Industrie- und Energiepflanzen haben zahlreiche Tagungen an verschiedenen Einrichtungen stattgefunden. Beispielhaft zu nennen sind zwei internationale Veranstaltungen in Bonn:

Vom 04. bis 22.07.2016 fand an der Universität Bonn die „Summer School on Renewable Energy 2016“ statt. Die internationalen Studenten haben in Projektarbeiten zahlreiche Themen rund um Erneuerbare Energien bearbeitet und durch Besuche von Firmen, Einrichtungen und dem Campus Klein-Altendorf mit dem Versuchsfeld für mehrjährige Biomassepflanzen sowie Arzneipflanzen einen tieferen Einblick in die Thematik bekommen.

Vom 13. bis 17.07.2016 fand in Bonn der Internationale Agrar­journalistenkongress IFAJ 2016 mit über 120 Teilnehmern aus der ganzen Welt statt. Neben einer Podiumsdiskussion zu „Sustainable Agriculture – Made in Germany“ fand auch eine Fachexkursion „Nachwachsende Rohstoffe“ am 15.07.2016 zum Campus Klein-Altendorf statt.

Ralf Pude
(Bonn)

AG Versuchswesen

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart


Am 23./24. Juni 2016 fand die diesjährige Gemeinsame Sommertagung der AG „Landwirtschaftliches Versuchswesen“ der Biometrischen Gesellschaft mit den Arbeitsgruppen „Versuchswesen“ der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPZ), „Biometrie und Informatik“ der GPZ sowie „Biometrie und Versuchsmethodik“ der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG) statt. Tagungsort war diesmal die Hochschule Osna­brück.

Die nächste Sommertagung findet vom 29. bis 30. Juni 2017 am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße statt. Nähere Details zur geplanten Sommer­tagung finden Sie demnächst unter http://www.biometrische-gesellschaft.de/arbeitsgruppen/landwirtschaftliches-versuchswesen/.

Dort ist auch ein kurzer Bericht über die diesjährige Sommertagung verfügbar.

Vom 28. August bis 1. September 2017 findet das Biometrische Kolloquium im Rahmen der Tagung des Central European Network (CEN) der Internationalen Biometrischen Gesellschaft in Wien statt (http://www.cenisbs2017.org/). Hier ist die AG an der Organisation von Sessionen im Bereich „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Biologie“ beteiligt.

Hans-Peter Piepho
(Stuttgart-Hohenheim)

Personalien

Nachruf – Dr. Hans Becker verstorben

Journal für Kulturpflanzen, 68 (11). S. 344–346, 2016, ISSN 1867-0911, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Am 12. August 2016 verstarb unser geschätzter ehemaliger Institutsleiter und Kollege Dr. rer. nat. Hans Becker im Alter von 80 Jahren in Berlin.

Mehr als 33 Jahre war Dr. Becker in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) vorwiegend auf dem Gebiet der Ökotoxikologie tätig, davon fast 20 Jahre in leitender Position. Eine Darstellung seiner beruflichen Entwicklung und Würdigung seiner Verdienste erfolgte anlässlich seiner Pensionierung in einer Laudatio von Herrn Prof. Klingauf (2001), auf die auch nachfolgend Bezug genommen wird.

Hans Becker wurde am 26. April 1936 als Ältestes von vier Kindern des Gerichtsassessors und späteren Oberlandesgerichtsrats Herbert Becker und seiner Ehefrau llse in Berlin geboren. Im Jahr nach seiner Einschulung in Schöneiche bei Berlin wurde der Vater in Russland als vermisst gemeldet. Die Familie lebte u.a. bei Gransee, in Bad Harzburg und in Stuttgart.

Nach dem Abitur 1958 studierte Hans Becker Naturwissenschaften in den Hauptfächern Zoologie, Botanik und Chemie sowie Psychologie, zunächst an der Albrecht-Ludwig-Universität Freiburg, ab 1959 an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Hier promovierte er 1967 mit einem Thema aus der Verhaltensforschung: „Weitere Versuche über Richtungstendenzen von Lachmöwen (Larus ridibundus L.) und Tauben nach Verfrachtung“.

Ende 1967 trat Dr. Hans Becker zunächst auf einer befristeten Stelle als wissenschaftlicher Angestellter am damaligen Institut für Getreide-, Ölfrucht- und Futterpflanzenkrankheiten in Kiel in den Dienst der BBA. Schwerpunkt seiner Arbeit waren hier Biologie und Bekämpfung von Weizengallmücken.

Nach einem dreimonatigen Abstecher zur Universität Tübingen setzte er 1969 seine Tätigkeit in der BBA fort, jetzt in der Fachgruppe für zoologische Mittelprüfung der Abteilung für Pflanzenschutzmittel und Anwendungstechnik in Braunschweig. 1971 wurde er verbeamtet und 1974 zum Wissenschaftlichen Oberrat befördert.

Während Dr. Becker zunächst die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegenüber tierischen Schädlingen untersuchte, verlagerte sich ab 1978 mit dem in Vorbereitung befindlichen Chemikaliengesetz der Schwerpunkt seiner Arbeit in Richtung unerwünschte Nebenwirkungen von Stoffen auf Nichtzielorganismen und den Naturhaushalt. Die BBA sollte sich künftig im terrestrischen Bereich an der ökotoxikologischen Bewertung von Stoffen beteiligen, die auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen eingetragen werden.

Mit Inkrafttreten des Chemikaliengesetzes 1981 wurde zur Wahrnehmung dieser Aufgaben in Berlin in der Abteilung für Ökologische Chemie eine Fachgruppe für Chemikalienprüfung gegründet, deren Leitung Dr. Becker, nun im Amt eines Direktors und Professors, übertragen wurde. In der ersten Zeit pendelte er mit einigen Kollegen noch zwischen Braunschweig und Berlin, bis seine Familie ein Domizil in Berlin fand. Schon in dieser Zeit schätzten seine Mitarbeiter Hans Beckers ehrliche und geradlinige Art, die ein freundschaftliches und familiäres Miteinander auch über die Dienstzeit hinaus ermöglichte.

Die Fachgruppe, die 1986 zum Institut für Chemikalienprüfung erhoben wurde, beteiligte sich an der Entwicklung von Prüfrichtlinien und Bewertungsstrategien für die Umweltprüfung von Chemikalien und am Aufbau einer Dokumentation über deren Umweltverträglichkeit. Als einzige der unter Koordinierung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin an der Chemikalienbewertung beteiligten Institutionen konnte sie die Richtlinienarbeit auch experimentell begleiten.

Die engagierte Einarbeitung in die komplizierte und sich ständig im Wandel befindliche Gesetzeswelt, die Aneignung eines umfassenden Wissens auf dem Fachgebiet sowie die Fähigkeit zur Durchdringung komplexer ökotoxikologischer Fragestellungen machten Dr. Becker bald zum gefragten Experten und Ratgeber. Insbesondere seine Dienstreisen nach Bonn und Brüssel blieben ungezählt.

Die umfangreichen Beratungsaufgaben im Zusammenhang mit stoffbezogenen Vorschriften nahm er in der Regel selbst wahr. Seine Stellungnahmen bezogen sich z.B. auf die Novellierung des Chemikaliengesetzes und seiner Rechtsverordnungen und auf Richtlinien zur Änderung der Richtlinie 67/548/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die Einstufung, Verpackung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe. Außerdem beriet Dr. Becker das Bundesministerium für Verkehr hinsichtlich der nationalen und internationalen Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter. Für das Bundesministerium für Forschung und Technologie begutachtete er Anträge zu ökologischen und ökotoxikologischen Forschungsthemen sowie zur Förderung verschiedener Ökosystemforschungszentren.

Umfänglich war auch sein Wirken in verschiedenen Gremien, wie dem Ausschuss für Gefahrstoffe, dem Ausschuss Stoffe/Verpackungen, der Arbeitsgruppe des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zur Gefahrenbeurteilung bei Altlasten, der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Beurteilung von Stoffen in der Landwirtschaft.

Aufgrund seiner herausragenden Fachkenntnisse wurde Dr. Becker 1992 zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe zum Leiter des Instituts für Ökotoxikologie im Pflanzenschutz in der Außenstelle Kleinmachnow der BBA bestellt, das nach Wiederherstellung der deutschen Einheit auf dem Gelände der ehemaligen Biologischen Zentralanstalt bzw. des Instituts für Pflanzenschutzforschung in Kleinmachnow gegründet worden war.

1993 wurde das neue Institut in Kleinmachnow mit dem Institut für Chemikalienprüfung in Berlin-Dahlem vereinigt. Die Leitung des anfangs mit 39 Planstellen ausgestatteten Instituts an nunmehr zwei Standorten bewältigte er mit hohem fachlichen Einsatz und Verständnis für die besondere Situation am Standort Ost. Der interdisziplinär ausgerichtete ökotoxikologisch-ökochemische Forschungsansatz seines Instituts war richtungsweisend. Besonders bei der Bearbeitung von politisch im Fokus stehenden Themen, wie z.B. die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Lebensgemeinschaften in Gewässern, zeigte sich, dass Dr. Becker nicht nur über Fachkompetenz, sondern auch über vorausschauendes Denken und Augenmaß verfügte, das im Spannungsfeld zwischen Pflanzenschutz und Umweltschutz dringend notwendig war.

Von der Gründung 1994 bis zu seinem Ausscheiden leitete er außerdem die Senatsarbeitsgruppe Ökosysteme/Ressourcen des Senats der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft (BML).

Im April 2001 wurde Dr. Hans Becker in den Ruhestand verabschiedet und ihm für seine erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Ökotoxikologie und seinen Beitrag bei der Fortentwicklung eines nachhaltigen Pflanzenschutzes gedankt.

Zusätzlich zur Wertschätzung seiner fachlichen Leistungen hatte sich Hans Becker auch durch seine humorvolle, unkonventionelle und feinsinnige Art einen Platz in den Herzen vieler seiner Kolleginnen und Kollegen erobert. Diese trat insbesondere auf vielen Institutsfeiern und gemeinsamen Ausflügen, besonders auch mit den Alt-Kleinmachnowern, zu Tage.

Der Ruhestand bot Hans Becker nun die Möglichkeit, sich seinen vielen, zum Teil vernachlässigten Interessen und Hobbies, gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin, verstärkt widmen zu können.

Mit sehr viel Engagement und Akribie organisierte er z.B. mehrere Gruppenreisen vor allem in das Baltikum und nach Polen. Neben der umfänglichen Information über Geschichte, Politik, das kulturelle Erbe und den Naturschutz ging es ihm immer auch darum, Kontakte zu den Menschen und Einrichtungen dieser Länder zu knüpfen und so einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Insbesondere engagierte er sich in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und sang auch in einem deutsch-polnischen Chor. Seine Liebe zur Musik zeigte sich verstärkt in der Hinwendung zu Volksliedern, mit denen er sich seit seiner Jugend tiefgründig beschäftigte. In höherem Alter erlernte er noch ein neues Musikinstrument.

Bis zum Ende seines Lebens blieb Hans Becker mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen in Verbindung. Er wird uns mit seiner Freundlichkeit und Fröhlichkeit, durch Wissensdurst und Belesenheit, durch sein Streben, Menschen zu vereinen, und als ernsthafter Mensch voller Leichtigkeit in Erinnerung bleiben.

Literatur

Klingauf, F., 2001: Direktor und Professor Dr. Hans Becker im Ruhestand. Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 53, 135-136.

Angelika Süss
(JKI Berlin)


ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
Verlag
Eugen Ulmer KG
Ulmer-Logo
Verantwortlicher Herausgeber
Präsident und Professor
Prof. Dr. Frank Ordon
Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Erwin-Baur-Str. 27
06484 Quedlinburg
Schriftleitung
Dr. Anja Hühnlein
Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Erwin-Baur-Str. 27
06484 Quedlinburg
E-Mail: journal-kulturpflanzen@julius-kuehn.de
Co-Schriftleitung
Dr. Ulrike Stahl
Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Layout/Technische Umsetzung
mediaTEXT Jena GmbH
mediaTEXT-Logo
Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
 
Erwin-Baur-Str. 27
06484 Quedlinburg
Deutschland
Fon: 03946 47-0
Fax: 03946 47-255
Mail: poststelle@julius-kuehn.de
De-Mail: poststelle@julius-kuehn.de-mail.de
Impressum
 
Diese Zeitschrift wird vom Julius Kühn-Institut herausgegeben.
JKI-Logo