Anmerkungen zur Nomenklatur von Monilia coryli
Annotations to the nomenclature of Monilia coryli
Journal für Kulturpflanzen, 71 (2/3). S. 63–64, 2019, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2019.02-03.03, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Die als Monilia coryli benannte Monilia-Form an Haselnüssen muss gemäß nomenklatorischer Vorgaben mit ihrem sexuellen Stadium Ciboria coryli bezeichnet werden.
Stichwörter: Monilia coryli, Ciboria coryli, Nomenklatur.
According to nomenclatural rules Monilia coryli, the Monilia of hazelnuts, is named after its sexual phase Ciboria coryli.
Key words: Monilia coryli, Ciboria coryli, nomenclature.
An Schalen und Hüllen unreifer Früchte sind anfänglich bräunliche Flecken zu sehen, die sich schließlich dunkelbraun verfärben. Die Früchte schrumpfen in der Folge und fallen ab. Auf den Flecken sind hellbraune Konidienpolster zu sehen, die als eine Monilia identifiziert werden können.
Für die mikroskopischen Arbeiten wurden die gängigen Routinemethoden der Lichtmikroskopie angewandt. Die Pilzstrukturen wurden mit Wittmann’s Blau (Wittmann, 1970) gefärbt. Die Konidien wurden mit dem Programm cellSens von Olympus gemessen.
Diese Monilia wird in neuerer Literatur und im Internet als Monilia coryli bezeichnet. In den Datenbanken Index Fungorum und Mycobank ist jedoch keine Monilia coryli verzeichnet. Schellenberg (1906) beschreibt eine Sclerotinia coryli und bemerkte, dass er auch an den Fruchtbechern der Haselnüsse einen Monilia-Rasen entdeckte, deren Konidien größer waren als jene von Monilia fructigena und M. cinerea (= M. laxa). Er gibt dieser Monilia jedoch keinen eigenen Namen. Vukovits (1980) führt Sclerotinia coryli Schellenberg als Synonym zu Monilinia fructigena Honey an.
In der Mykologie gilt „one name for one fungus“, d.h., dass dieser Pilz mit dem sexuellen Stadium, also Sclerotinia coryli bezeichnet werden muss. Bei Pilzen mit zwei oder mehr Stadien im Entwicklungsgang hat jener Name Vorrang, der zuerst im Zusammenhang mit dem sexuellen Stadium veröffentlicht wurde (z. B. Müller und Löffler, 1971). Die von Schellenberg (1906) beschriebene Sclerotinia bildet keine eigenen separaten Sklerotien aus, sondern schließen Wirtsgewebe mit ein. Daher hat Buchwald (1943) diesen Pilz in die Gattung Ciboria gestellt. Daher muss dieser Pilz Ciboria coryli (Schellenb.) N.F. Buchw. heißen. Diese Namenskombination wurde auch von Whetzel (1945) vorgeschlagen.
Buchwald, N.F., 1943: Medd. VetHojsk plantepat. AfD., Kbh., 23, S. 537.
Müller, E.; Löffler, W., 1971: Mykologie. 2. Auflage. Thieme Verlag Stuttgart.
Schellenberg, H.C., 1906: Über Sclerotinia Coryli. Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft 24, 505-512.
Vukovits, G., 1980: Obstkrankheiten, Teil III Steinobst, 150 S. Stocker Verlag Graz und Stuttgart.
Whetzel, H.H., 1945: A synopsis of the genera and species of the Sclerotiniaceae, a family of stromatic inoperculate discomycetes. Mycologia 37 (6), 676.
Wittmann, W., 1970: Ein neues Rezept zur Herstellung mykologischer Präparate. Pflanzenschutzberichte, 41 (5/6/7), 91-94.