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Bericht vom 4. International Symposium of Biological Control of Bacterial Plant Diseases (BIOCONTROL 2019, 9–11 July) in Viterbo, Italien
Journal für Kulturpflanzen, 72 (6). S. 250–250, 2020, ISSN 1867-0911, DOI: 10.5073/JfK.2020.06.06, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart
Nach dem 1. Internationalen Symposium of Biocontrol, das vom Berichterstatter als ehemaliger Leiter des Phytobakteriologischen Arbeitskreises der Phytomedizin an der Biologischen Bundesanstalt (BBA) Darmstadt im Jahr 2005 organisiert worden war, fand im letzten Jahr das nunmehr 4. Meeting in Viterbo, Italien statt. Das Symposium wurde von dem italienischen Kollegen Prof. Dr. Giorgio Balestra an der Universität Tuscia unter der Schirmherrschaft des italienischen Landwirtschaftsministeriums sowie mit verschiedenen Organisationen der italienischen Phytopathologie (SIPV,AIPP) und der International Society for Plant Pathology (ISPP) durchgeführt. Insgesamt wurden auf der Konferenz 112 wissenschaftliche Vorträge und Poster von den geladenen Wissenschaftlern vorgestellt, die sich auf folgende neun Sektionen verteilten:
1) Interactions between plants and microbiomes; |
2) Genetics and Genomics: Basis for innovative control strategies; |
3) Epidemiology and forecasting models; |
4) Biocontrol of bacterial diseases; |
5) Fire blight control: innovation from science to field applications; |
6) Improvements in Bacterial Wilt biocontrol; |
7) Sustainable strategies for the control of fastidious bacteria and their insect vectors; |
8) Production, Safety and Regulation of Biocontrol Agents; und |
9) Science and Politics meet Industry. |
Es nahmen an dem Symposium mit 250 Teilnehmern/innen eine außerordentlich hohe Anzahl von Wissenschaftlern/innen teil, die aus 44 verschiedenen Ländern stammten und damit alle Kontinente repräsentierten. Zumeist waren es jüngere, sehr interessierte Phytopathologen/innen, aber auch einige ältere Kollegen/innen, die bereits am ersten Meeting in Darmstadt teilgenommen hatten; darunter einige sehr bekannte Bakteriologen/innen aus den USA und Kanada, wie zum Beispiel N.M. Schaad, S. Lindow, V. Stockwell. Leider war jedoch neben dem Berichterstatter kein/e weitere/r Kollege/in aus Deutschland vertreten.
Außerdem gab es einige interessante Beiträge von international auf dem Gebiet der Organic Control arbeitenden Firmen, die neuere Produkte mit biologisch effektiven Eigenschaften gegen verschiedene bakterielle Pflanzenkrankheiten präsentierten. Gleichzeitig konnte das Meeting als Forum dienen, um weltweit konkrete Kooperationen mit wissenschaftlichen Arbeitsgruppen und biologisch arbeitenden Organisationen zu initiieren.
Die Abstracts der Konferenz wurden kürzlich im Journal of Plant Pathology, 101 (4), 849-883, DOI: 10.1007/s42161-019-00395-3 publiziert; weitere Abstracts finden sich bei der FAO unter ISBN 978-92-5-131621-4, sodass damit nähere Einzelheiten zu den zurzeit existierenden Forschungen den interessierten Kollegen/innen zur Verfügung stehen. Von besonderer Aktualität waren in der Sektion 8 (Production, Safety and Regulation of Biocontrol Agents) die neusten Aktivitäten der EPPO und EG zur Testung von Biological Control Agents (BCA) auf ihre Effektivität und ihr potentielles Risiko bei der Freisetzung in die landwirtschaftliche Praxis. Dazu wurden die entsprechenden Guidelines vorgestellt und eingehend diskutiert. Im Anschluss daran sollte jeweils die Analyse des Nutzens für die Umwelt, Wirtschaft und menschliche Gesundheit stehen. Zurzeit sind eine größere Anzahl von Produkten und aktiven Substanzen nach diesen Regularien zugelassen, davon 40 Präparate auf der Basis von Mikroorganismen, 20 Pflanzenextrakte und 20 chemische Substrate (Salze, Fettsäuren u.a.), die zunächst für einen Zeitraum von zehn Jahren in der Landwirtschaft und im Gartenbau zugelassen sind (siehe dazu: Horn, N.M., A.D. Orlinski, R. Tanner, 2019: EPPO activities in efficacy testing and safety assessment in biologocal control. Journal of Plant Pathology, 101 (4), 849-883, DOI: 10.1007/s42161-019-00395-3; Grimaldi, A., R.Galy: An overview of European regulatory of biopesticides. Journal of Plant Pathology, 101 (4), 849-883, DOI: 10.1007/s42161-019-00395-3). Von der FAO war überdies als Delegierter Dr. T. Yaseen zugegen und bot sich als Partner für zukünftige Kooperationen unter verschiedenen Aspekten (training, projects, field activities, technical and academic courses) an.
Das vom Kollegen Prof. Giorgio Balestra hervorragend organisierte Symposium bot neben dem wissenschaftlichen Meeting zusätzlich ein umfangreiches Social Programme, u.a. mit der Besichtigung der historischen Altstadt von Viterbo, als ehemaligen Sitz des Papstes mit entsprechender Residenz und der Möglichkeit das historische Thermalbad der Kirche aufzusuchen, bis hin zu Exkursionen, die den Besuchern die natürliche Schönheit der Region nahebringen konnten. Am Lake Bolsena wurde den Teilnehmern zum Abschluss des Meetings ein Fest mit italienischen Spezialitäten dargeboten, außerdem erfolgte ein Bootsausflug zu dem pittoresken Eiland von Bisentina.
Mit großer Genugtuung konnte der Berichterstatter abschließend in Erfahrung bringen, dass ein 5. Biocontrol Symposium in den nächsten drei Jahren in den USA stattfinden soll.