Journal für Kulturpflanzen, 75 (07-08). S. 202, 2023 | DOI: 10.5073/JfK.2023.07-08.04 | Lein
Neues aus der Deutschen Genbank Obst (DGO):
Die Versuchsstation für Obstbau in Schlachters als neuer DGO-Partner der Netzwerke Apfel und Birne
Die Versuchsstation für Obstbau in Schlachters, Außenstelle des Zentrums für Forschung und Wissenstransfer der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), ist Standort des Zentralen Erhaltungs- und Sichtungsgarten für die Kernobstsortenvielfalt Schwaben (ZESK Schwaben) (Abb. 1 und 2). Die Sammlung umfasst zum jetzigen Zeitpunkt über 300 regionaltypische, gefährdete und seltene, meist unbekannte, Apfel- und Birnensorten. Die Versuchsstation ist im Jahr 2021 dem Netzwerk der Deutschen Genbank Apfel sowie der Deutschen Genbank Birne beigetreten.
Die Grundlage für diese Sammlung wurde durch vier Kartierungsprojekte in Bayerisch Schwaben geschaffen. Im Zeitraum von 2004 bis 2019 wurde in allen schwäbischen Kreisen und kreisfreien Städten nach regional bedeutenden und gefährdeten Apfel- und Birnensorten gesucht. Im Rahmen dieser Kartierungsarbeit wurden 15.318 Bäume im Bestand erfasst. Insgesamt wurden 679 Apfelsorten (293 bekannt/386 unbekannt) und 322 Birnensorten (114 bekannt/208 unbekannt) gefunden. Die Hälfte der gefundenen Sorten wurden als "gefährdet" eingestuft.
Bereits seit 2013 befindet sich in der Versuchsstation der Erhaltungsgarten "Allgäuer Kernobst", der im Rahmen des LEADER-Projektes "Erhaltung und Nutzung alter Kernobstsorten im bayerischen Allgäu und am Bayerischen Bodensee" ins Leben gerufen wurde. Die Sammlung setzt sich aus 168 Apfel- und Birnensorten aus den Landkreisen Lindau, Ost-, Ober- und Unterallgäu sowie den kreisfreien Städten Kempten, Memmingen und Kaufbeuren zusammen.
2021 wurde der "Zentrale Erhaltungsgarten für die Kernobstvielfalt Nordschwaben" fertiggestellt. Als Ergebnis dieses LEADER-Projekt konnten 200 regionaltypische, gefährdete und seltene Apfel- und Birnensorten aus den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen, Donau-Ries, Neu-Ulm und Günzburg vermehrt und aufgepflanzt werden.
Zeitgleich wurden regionaltypische und erhaltenswerte Sorten aus der vorhandenen Allgäuer Sammlung erneut vermehrt und mit der entstehenden Nordschwaben Sammlung auf einer gemeinsamen Fläche zum ZESK Schwaben zusammengeführt. 60 % der Sorten in der neu entstandenen Sammlung sind Äpfel, die restlichen 40 % sind Birnensorten.
Die Zusammenführung der beiden Sammlungen war im Rahmen des Forschungsprojektes "Aufbau und Unterhalt eines Erhaltungsgartens für die Sortenvielfalt von Kernobst im Regierungsbezirk Schwaben" möglich. Es wird daran gearbeitet, die aufgepflanzten Sorten pomologisch zu beschreiben und zu bewerten. Ermöglicht wird die Sichtungsarbeit im ZESK Schwaben bis 2029 durch das finanzielle Engagement des Bezirks Schwaben. Der Bau-, Umwelt- und Energieausschuss hat entschieden, dieses Forschungsprojekt mit jährlich 50.000 € zu unterstützen.
Bruttofläche | 5000 m2 |
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Reihenabstand | 3,5 m |
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Pflanzabstand | Apfel | 0,60 m (Bleiber-Weicher) | |
| Birne | 0,75 m (Bleiber-Weicher) | |
Unterlage | Apfel | M9-Bu. 984 | |
| Birne | Quitte BA29, ZV `Gellerts Butterbirne‘ | |
Sortiment | Gefährdet, selten, regionaltypisch | ||
Anzahl Varietäten | Apfel | 186 davon 52 namentlich (Stand 2022) | |
| Birne | 125 davon 33 namentlich (Stand 2022) |