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Journal für Kulturpflanzen, 75 (07-08). S. 210–211, 2023 | DOI: 10.5073/JfK.2023.07-08.08 | Ordon

Nachrichten
Frank Ordon

Würdigung der Verdienste von Herrn Vizepräsident und Professor Dr. Peter Zwerger um das Julius Kühn-Institut durch Herrn Präsident und Professor Prof. Dr. Frank Ordon

Affiliation
Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Quedlinburg.
Kontaktanschrift
Prof. Dr. Frank Ordon, Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Erwin-Baur-Str. 27, 06484 Quedlinburg, E-Mail: praesident@julius-kuehn.de

Peter Zwerger wurde am 26. Juni 1957 in Biberach an der Riss in Oberschwaben geboren. Die praktische Landwirtschaft erlernte er von der Pike auf und ist ihr bis heute eng verbunden geblieben.

Zum Studium zog es Peter Zwerger nach Stuttgart-Hohenheim, wo er von 1978 bis 1982 Allgemeine Agrarwissenschaften mit Fachrichtung Pflanzenproduktion studierte. Es folgte ein Aufbaustudium Phytomedizin in Hohenheim von 1983 bis 1984 und die Promotion im Institut für Phytomedizin im Oktober 1987 zum Thema „Einfluss der Fruchtfolge, der Pflanzenbau- und Pflanzenschutz-Intensität auf die Populationsdynamik von Unkräutern unter besonderer Berücksichtigung des Windenknöterichs (Fallopia convolvulus (L.) A. Löve)“.

Von 1987 bis 1994 war Dr. Peter Zwerger als Wissenschaftlicher Oberassistent am Institut für Phytomedizin in Hohenheim tätig und habilitierte sich im Juni 1993 erfolgreich für das Fachgebiet Phytomedizin mit seiner Habilitationsschrift zum Thema „Modellierung und Simulation der Populationsdynamik von annuellen Unkräutern“.

Peter Zwerger engagierte sich in Hohenheim auch als „Fachstudienberater Pflanzliche Produktion“ in den Allgemeinen Agrarwissenschaften und der Agrarbiologie. Im Jahre 1993 wurde er für seine Lehrtätigkeit im Fachgebiet „Ökologischer Landbau“ mit dem Landeslehrpreis der Universität Hohenheim ausgezeichnet.

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Berufungsverfahren wurde Peter Zwerger zum 1. Januar 1995 zum Leiter des Instituts für Unkrautforschung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) mit Sitz in Braunschweig bestellt, das er fortan mit großem Enthusiasmus und Engagement leitete.

Gleich im Januar 1995 folgte auch die Umhabilitation an die Universität Hannover. Von 1995 bis 2001 war apl. Prof. Dr. Peter Zwerger als Privatdozent und außerplanmäßiger Professor des Fachbereichs Gartenbau der Universität Hannover am Institut für Phytopathologie und Pflanzenschutz tätig; von 2001 dann bis kurz vor seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst als außerplanmäßiger Professor am Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme der Leibniz Universität Hannover, Abteilung Phytomedizin.

Als Institutsleiter legte Peter Zwerger den Grundstein für vielfältige, zukunftsweisende Forschungsschwerpunkte an der BBA und dem JKI. So führte er einen der ersten Freisetzungsversuche mit transgenen Pflanzen zur Auskreuzung doppelt resistenter Rapspflanzen auf den Versuchsflächen der BBA in Wendhausen durch. Er war aber beispielsweise auch einer der Initiatoren, Forschungsaktivitäten im Bereich des ökologischen Landbaus auf zertifizierten Öko-Versuchsflächen in der BBA zu etablierten.

Mit Gründung des Julius Kühn-Instituts zum 1. Januar 2008 wurden die bis dahin eigenständigen Institute für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland und für Unkrautforschung zu einem Institut zusammengeführt, und apl. Prof. Dr. Zwerger wurde zum Leiter dieses JKI-Instituts bestellt. Dem Institutsleiter oblag die Aufgabe, vier wichtige Arbeitsbereiche – Herbologie, Mykologie, Entomologie und Nematologie – in dem neuen Institut zusammenzuführen und dieses zukunftsfähig auszurichten. Dass ihm dies erfolgreich gelungen ist, und dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Institut neben seiner für die Praxis so relevanten, wichtigen Forschung auch einen großen Anteil gesetzlicher Aufgaben wahrzunehmen hat., bestätigte auch der wissenschaftliche Beirat des JKI, der das Institut im Jahr 2022 detailliert begutachtet hat.

Der Transfer der Erkenntnisse aus praxisrelevanter Forschung im Pflanzenschutz in die nationalen und internationalen Gremien sowie die Bewertungsverfahren in Verbindung mit angemessenen Risikomanagement-Maßnahmen im Pflanzenschutz waren Peter Zwerger stets ein besonderes Anliegen. Aufgrund seiner ausgewiesenen Expertise war er ein gefragter Experte in wichtigen nationalen und internationalen Gremien, wie z. B.:

Der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses widmete apl. Prof. Dr. Zwerger stets ganz besonderes Augenmerk, sei es zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn in Stuttgart-Hohenheim oder anschließend an der Universität Hannover. Darüber hinaus war Peter Zwerger aber auch federführender Mitherausgeber des Lehrbuchs „Unkraut – Ökologie und Bekämpfung“, in dem den Studierenden umfassende Kenntnisse über die Ökologie von Unkrautarten und integrierte Strategien zu deren Bekämpfung vermittelt werden.

Im Bereich der Bewertung von Pflanzenschutzmitteln war apl. Prof. Dr. Zwerger das „Gesicht des JKI“ nach außen und brachte sich kritisch, konstruktiv und äußerst zielführend in die Abstimmungsprozesse sowohl innerhalb des JKI als auch mit den anderen am Verfahren beteiligten Behörden ein. Auch in schwierigen Diskussionen überzeugte er durch Fachkompetenz, Besonnenheit und strategisches Denken. Es zeichnete Peter Zwerger jedoch auch aus, nicht nur über regulatorische Aspekte der Pflanzenschutzmittelzulassung, sondern stets auch über aktuelle wissenschaftliche Themen der Landwirtschaft hervorragend informiert und sprechfähig zu sein.

Ein besonderes Anliegen war Peter Zwerger auch die Organisation der „Deutschen Arbeitsbesprechung über Fragen der Unkrautbiologie und Unkrautbekämpfung“, der sog. Unkrauttagung, mit 200 bis 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die er gemeinsam mit seinem Herbologen-Team erfolgreich von Hohenheim nach Braunschweig brachte, wo sie nun regelmäßig alle zwei Jahre stattfindet.

Trotz der vielen Aufgaben und Pflichten, die mit der Leitung eines der größten JKI-Institute und der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln verbunden waren, hat sich apl. Prof. Dr. Zwerger jedoch nicht gescheut, im Jahr 2019 zusätzlich auch das Amt des Vizepräsidenten des JKI zu übernehmen. Diese Aufgabe hat er bis zu seinen Ausscheiden zum 31. Mai 2023 mit überaus großem Engagement wahrgenommen, so auch im vergangenen Jahr als die Arbeit in der Leitung insbesondere von der Evaluation des JKI durch den Wissenschaftsrat geprägt war.

Ich möchte dieser Würdigung hinzufügen, dass sich aus meiner persönlichen Sicht die beiden unterschiedlichen Charaktere von Präsident und Vizepräsident in der Leitung hervorragend ergänzt und eine Synthese zum Wohle des JKI gebildet haben. Mit seinen weitreichenden Erfahrungen, seinem vorausschauenden Denken, seiner sorgfältigen Abwägung und seinem ausgeprägten Verhandlungsgeschick stand Peter Zwerger mir und der gesamten Leitung stets äußerst hilfreich zur Seite. Ich möchte Peter Zwerger für die hervorragende Zusammenarbeit in der Leitung, die ich seit meiner Übernahme des Präsidentenamtes im Januar 2019 erfahren durfte, meinen tief empfundenen Dank aussprechen, und es ist mir eine besondere Freude, Herrn Vizepräsident und Professor Dr. Peter Zwerger für seine großen Verdienste um das JKI und dessen zukunftsfähige Ausrichtung und Weiterentwicklung – sehr häufig unter Zurückstellung der eigenen Interessen – mit der Ehrennadel des Julius Kühn-Instituts auszeichnen zu dürfen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Julius Kühn-Instituts, aber auch ich persönlich, wünschen Herrn Vizepräsidenten und Professor Dr. Peter Zwerger alles erdenklich Gute für den Ruhestand, vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen, und viel Freude an den angenehmen Dingen des Lebens sowie Interessen, für die der frisch gebackene Pensionär nun – losgelöst vom Arbeitsalltag – hoffentlich mehr Zeit und Muße finden wird.

 

ISSN (elektronisch): 1867-0938
ISSN (print): 1867-0911
Verantwortlicher Herausgeber
Präsident und Professor
Prof. Dr. Frank Ordon
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Schriftleitung
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Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Erwin-Baur-Str. 27
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Co-Schriftleitung
Dr. Heike Riegler
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