Yield, fruit quality, bud fertility and starch reserves of the wood as a function of leaf removal in <i>Vitis vinifera</i>-Evidence of compensation and stress recovering
DOI:
https://doi.org/10.5073/vitis.1990.29.199-221Keywords:
leaf, shoot, defoliation, bud, fertility, fruit set, berry, yield, must quality, wood, starch, stress, compensationAbstract
Einfluß unterschiedlicher Entblätterung auf Ertrag, Traubenqualität, Knospenfruchtbarkeit und Stärkegehalt des Holzes von Vitis vinifera sowie Kompensations- und Erholungsvermögen
An Ertragsreben wurde der Einfluß des Entfernens von Hauptblättern oder Geiztrieben auf Gesamtblattfläche, Traubenertrag und -qualität sowie Stärkegehalt des Holzes studiert. Die Bedeutung von Haupt- und Geizblättern sowie des Zeitpunktes der Entblätterung auf dss Verrieseln wurde untersucht. Ziel der Studie war, Kompensationsmechanismen und -limiten der Rebe unter Streßbedingungen kennenzulernen, wie sie durch eine Entblätterung verursacht werden. Ferner sollte die Erholung der Pflanze nach längerer Streßeinwirkung erforscht werden.
Wurden die Hauptblätter entfernt (L = nur Geizblätter}, so bildeten die Pflanzen mehr Geiztriebe mit einer größeren Anzahl Blätter. Dies führte nach dem ersten Streßjahr zu einer ungefähr gleichen Gesamtblattfläche wie bei den Kontrollpflanzen. Nach einem weiteren Streßjahr jedoch hatten die L-Pflanzen zwar weiterhin mehr Geizblätter, allerdings von geringerer Größe. Hieraus resultierte eine im Vergleich zur Kontrolle verringerte Gesamtblattfläche. Pflanzen nur mit Hauptblättern (M) kompensierten das Fehlen der Geiztriebe mit verzögerter Blattalterung und späterem Blattfall. Auch hier ergab sich nach dem zweiten Streßjahr eine geringere Blattgröße. Der Traubenertrag der L-Pflanzen wurde im 1. Jahr durch die Blattentfernung kaum negativ beeinflußt, aber im 2. Jahr war er 50 % niedriger als in der Kontrolle. Bei den M-Pflanzen ergab sich in beiden Jahren kein verringerter Ertrag. Der Zuckergehalt der Trauben war in den L-Pflanzen im 1. Streßjahr leicht erhöht, nicht aber im 2. Jahr. Diese Reben hatten während beider Jahre eine bessere Beerenfarbe.
Die Blattfläche vom Zeitpunkt der Blüte bis 2-3 Wochen danach ist für den Traubenertrag entscheidend. Eine Entblätterung zu diesem Zeitpunkt verursachte nicht nur ein Verrieseln, sondern im folgenden Jahr zusätzlich eine reduzierte Knospenfruchtbarkeit. Die Zuckereinlagerung in den Trauben hängt von der assimilierenden Blattfläche während der Reifeperiode ab. Der Stärkegehalt im Holz war nach 2 Streßjahren erheblich reduziert. Es ergaben sich schwach positive Korrelationen zwischen Zuckergehalt des Mostes und Stärkegehalt des Holzes.
Die Zuckereinlagerung in die Traube und das Auffüllen der Stärkereserven im Holz ging bereits in der auf eine Streßbehandlung folgenden Saison normal vonstatten. Ein normaler Ertrag war l Jahr nach einem längeren Entblätterungsstreß jedoch noch nicht möglich, da die Bildung der Infloreszenzen bekanntlich während dieser Zeit (in unserem Fall die Streßperiode) einsetzt. Erst im 2. Jahr kam es zu einer vollständigen Erholung der Pflanze.
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