Die Beeinflussung des Zucker- und Säuregehaltes von Traubenbeeren durch künstliche Veränderung der Umweltbedingungen

Authors

  • M. Klenert

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1974.13.308-318

Abstract

Mit Hilfe künstlichen Windschutzes und künstlicher Schattierung in der Zeit zwischen Rebblüte und Traubenernte wurden in einem 2jährigen Freilandversuch veränderte meteorologische Bedingungen im Rebbestand erzeugt. Während die erste Maßnahme ohne meßbare Wirkung blieb, hemmte die zweite Beerenwachstum und -reife erheblich. Durch die Schattierung war die Einstrahlung auf 40-50% der natürlichen Werte reduziert, und demzufolge lagen hier Luft-, Boden- und vor allem Pflanzentemperatur tagsüber relativ niedrig.
Unter den strahlungsarmen Bedingungen erreicht der Zuckergehalt der Beeren erwartungsgemäß weniger hohe Werte: Das Mostgewicht liegt zur Erntezeit 8-14 °Öchsle unter der Kontrolle. Es kann gezeigt werden, daß dies die Folge eines späten Reifebeginns (Beginn Phase IV des Beerenwachsturns), nicht aber die einer geringeren Zuckereinlagerungsgeschwindigkeit ist. Die eigentliche Reifephase wird durch ungünstige Umweltbedingungen verkürzt, andererseits scheint die Intensität der Zuckerakkumulation durch ökologische Faktoren in weiten Grenzen nicht beeinflußbar zu sein. Da sich die Schattierungsmaßnahme in einer starken Ertragsdepression im Folgejahr auswirkt, kommt die schwache Leistung dieser Reben im Beerenzuckergehalt am Ende der 2. Versuchsperiode besonders deutlich zum Ausdruck: Nur 59 g pro Stock gegenüber 209 g der Kontrolle.
Im schattierten Bestand erfolgt der Säureaufbau in den Beeren verlangsamt; das sog. Säuremaximum tritt - in Übereinstimmung mit dem verzögerten Beginn der Zuckereinlagerung - verspätet ein und liegt weniger hoch. Der anschließende Abbau der Beerensäure verläuft bei den vergleichsweise niedrigen Temperaturen langsamer und wird hauptsächlich durch das Verhalten der Apfelsäure bestimmt, während sich die Weinsäure indifferent verhält. Zur Zeit der Lese enthalten daher die unter der Schattierung gewachsenen Trauben noch relativ viel Säure.

The concentration of sugars and organic acids in grape berries as affected by artificial modifications of the environment

In a 2-year field experiment, meteorological conditions in the vineyard were changed by artificial windbreak and shading during the period of berry set to fruit maturity. While the first treatment caused no measurable effect, berry growth and ripening were considerably inhibited by the second one. In consequence of shading, the solar radiation was reduced to 40-50°/o of the original values and, thus, air, soil, and especially plant temperature were comparatively low in the daytime.
As expected, the amount of sugars in the berries grown under low radiation conditions is decreased. Total soluble solids range 8-14 °Öchsle below the control at vintage. lt can be shown that this is the result of a late beginning of phase IV of the berry growth and not the consequence of a lower increase of sugar accumulation. This phase is shortened by unfavourable environmental conditions. The intensity of sugar accumulation, on the other hand, seems not to be susceptible on a large scale to ecological factors. Shading causes a !arge depression of yield in the following year, therefore the low sugar content of the berries in these grape-vines is especially evident at the end of the second experimental period: Only 59 g per vine, compared with 209 g of the control.
The synthesis of organic acids is retarded in the berries of the shaded canopy; in accordance with the delayed start of sugar accumulation, the so-called acid maximum is late and lowered. The subsequent decrease of organic acids in the berry proceeds slower at comparatively low temperatures and is mainly due to malic acid, whereas tartaric acid is indifferent. At harvest-time, grape-berries grown under shading still contain a high acid concentration.

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Published

2017-01-11

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