Reaktionen in Organen der Weinrebe auf die Applikation von Stoffwechselhemmstoffen und Entkopplern während der Reifephase

Authors

  • H. Wienhaus Institut für Botanik der Hessischen Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau, Geisenheim

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1973.12.105-118

Abstract

Sechs Wirkstoffe, die in verschiedenartiger Weise die Dissimilation beeinflussen, wurden nach drei unterschiedlichen Verfahren Beeren und anderen Organen des Weinstockes zugeführt. Die Applikationsmethode bestimmte weitgehend die Wirkung der Mittel. Unwirksam in fast jeder Hinsicht waren Gly und Az.
Fac rief in ausgeprägtem Umfang Stiellähme hervor. Die beobachtete Verringerung der Beerengewichte, die niedrigeren Zucker- und Kaliumgehalte und die erhöhten Mengen an titrierbarer Säure und an Calcium in den Früchten können teils als Folge der Stiellähmeerkrankung, teils auch als direkte Wirkungen dieses Atmungshemmstoffes angesehen werden.
Nach einer Behandlung mit Mal war eine signifikante Veränderung der Beerengewichte nicht zu beobachten. Jedoch scheinen durch das Mittel zwei reifebestimmende Faktoren beeinflußt zu werden: Die Zuckerakkumulation und die Säureabnahme in den Beeren erreichten nicht die bei den Kontrollen ermittelten Meßzahlen.
Unter dem Einfluß von Flu verfärbte sich bei einer zunehmenden Zahl der Früchte die Beerenhaut braun. Auch hier wurden gegenüber der Kontrolle geringere Beerengewichte festgestellt. Die Zuckereinlagerung in die Beeren scheint durch Flu herabgesetzt worden zu sein. Im übrigen traten als signifikante Wirkungen des Mittels verminderte Mengen an titrierbarer Säure und an Calcium bei Bezug auf eine bestimmte Beerenzahl in Erscheinung.
Nach CCP-Gaben wurden erhöhte Beerengewichte und mit dieser Ertragsvermehrung gleichlaufende z. T. signifikante Steigerungen der Zucker-, Säure-, Kalium- und Calciummengen in den Beeren festgestellt. Eine Wirkung des Mittels auf die Konzentrationen aller geprüften Inhaltsstoffe in der Beerenmasse ließ sich hingegen in keinem Fall signifikant nachweisen.
Die Ursachen für die Entstehung der Stiellähme wurden unter besonderer Berücksichtigung zellphysiologischer Aspekte und der krankheitsfördernden Wirkung von Fac diskutiert.

Responses in organs of the grape-vine to the application of metabolism inhibiting
factors and uncouplers during ripening process

Six agents influencing plant respiration were applicated to grape berries and other parts of the vine by different methods. Inactive in every respect were Gly and Az. The effect of the remaining agents was greatly dependent on the method of application. Fac clearly initiated peduncle necrosis (Stiellähme). Decreased berry weights, lower contents of reducing sugars and potassium and a higher concentration of titrable acidity and calcium in fruits were ascertained after Fac treatment. These effects may be considered as direct responses to the agent or as consequences of the peduncle damage.
The treatment with Mal did not influence berry weights but ripening process was affected in regard to accumulation of sugars and reduction of acidity which did not reach the extent stated in untreated berries.
An increasing number of the berries showed a brown discolouration of the skins during Flu application. This inhibitor also diminished the ascending of the berry weights and the process of sugar accumulation in the berries. Decreases of titrable acidity and of calcium content as an effect of Flu were only significant, when they were related to a certain number of berries.
After treatment with CCP the increase of berry weights corresponded with the ascending yields of reducing sugars, titrable aciclity, potassium and calcium. While these effects were in part significant, no significant effects of CCP on the concentration of these berry components were ascertained.
The cell-physiological causes of peduncle necrosis were cliscussed in regard to the promoting action of Fac.

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Published

2017-01-11

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