Bestimmung physikalischer Stoffkennwerte für die mechanische Traubenernte

Authors

  • E. Moser Abteilung für Technik im Obst-, Gemüse- und Weinbau an der Universität Hohenheim

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1971.10.222-236

Abstract

Dieser Bericht behandelt Probleme aus dem bis heute noch sehr vernachlässigten Gebiet der Biotechnik im Weinbau. Zur wirtschaftlich-technologischen Beurteilung eines Produktions- und Ernteverfahrens ist die Kenntnis der physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften des zu behandelnden Gutes unabdingbare Voraussetzung. Speziell für die Mechanisierung der Weinlese ist es erforderlich, aus der Vielzahl biotechnischer Kenngrößen über Reben und ihr Erntegut bestimmte physikalische Stoffkennwerte zu ermitteln.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden vor allem die Trennkräfte für Einzelbeeren, Trauben und Blätter bestimmt. Bei den untersuchten Rebsorten sind die Ablösekräfte zum Erntezeitpunkt nicht sehr verschieden. Um ganze Trauben und Blätter abzulösen, ist ein weitaus größerer Kraftaufwand nötig als für Einzelbeeren. Beim pneumatischen Absaugernteverfahren müssen zum Ablösen des Erntegutes sehr viel höhere Luftgeschwindigkeiten aufgebracht werden als für die Abtrennung der Blätter. Die Kenngrößen für die Schwebegeschwindigkeiten von Erntegut und Beimengung ergaben, daß im Windsichtverfahren eine Trennung und Klassierung möglich ist, sofern keine Blatteile am Erntegut kleben bleiben.
Ein Vergleich der erzielten energetischen Wirkungsgrade der verschiedenen Ernteverfahren und eine Gegenüberstellung der zum Ablösen tatsächlich aufzuwendenden Energien zeigen deutlich, daß wir auf dem Gebiet der Erntetechnik noch am Anfang der Entwicklung stehen. Die Untersuchungen ergaben, daß durch die Ermittlung biotechnischer Eigenschaften von Erntegut und Reben nicht nur eine wirtschaftlich-technische Optimierung einzelner Bauelemente, Maschinen und Anlagen möglich wird, sondern sich auch völlig neue Ernteverfahren erreichen lassen. Diese Aufgaben können nur dann gelöst werden, wenn in Zukunft eine engere, verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Biologen und Chemikern auf dem Gebiet der Biotechnik erfolgt.

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Published

2017-02-17

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