Vorkommen, Nachweis und Bestimmung von 2-und 3-Methyl-2,3-dihydroxybuttersäure und 2-Hydroxy-glutarsäure im Wein

Authors

  • G. Würdig Weinforschungsinstitut der Landeslehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft Trier
  • H.-A. Schlotter Weinforschungsinstitut der Landeslehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft Trier
  • G. Bedessem Weinforschungsinstitut der Landeslehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft Trier

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1969.8.216-231

Abstract

Die als Gärungsnebenprodukt im Wein auftretende 2-Methyl-2,3-dihydroxybuttersäure wurde von der sich papierchromatographisch ähnlich verhaltenden Milchsäure in geeigneten Laufmitteln abgetrennt und über die bei der Perjodatoxydation in stöchiometrischer Menge erhaltenen Spaltprodukte Acetaldehyd und Brenztraubensäure identifiziert und quantitativ bestimmt. Untersuchungen zur Kon-figurationsaufklärung ergaben, daß 2-MDHBS im Wein in der Anglycerinsäure genannten Threo-Form vorliegt.
2-MDHBS stört die Milchsäurebestimmung nach REBULEIN, jedoch scheint die dadurch bedingte Ungenauigkeit aufgrund der bisher gefundenen geringen Mengen unerheblich zu sein.
Die von anderen Autoren im Wein gefundene 3-Methyl-2,3-dihydroxybuttersäure konnte dagegen nicht nachgewiesen werden. Als weiteres Gärungsnebenprodukt wurde 2-Hydroxyglutarsäure und deren Lacton isoliert.
Nach Fertigstellung des Manuskriptes erschienen 3 Arbeiten von MÖHLER und PIRES (24, 25, 26), in denen ebenfalls über das Vorkommen von Anglycerinsäure im Wein berichtet wird. Ausgehend von den Ergebnissen der kernresonanzspektroskopischen Untersuchungen von LAYOLE et al. (27) wird die Anglycerinsäure darin als die in der Erythro-Konfiguration vorliegende 2-MDHBS bezeichnet. Nach eingehenden Überlegungen sind wir zu der Ansicht gelangt, daß durch den von LAYOLE erbrachten Identitätsbeweis unsere Befunde, die zu der gegenteiligen Identifizierung führten und die im wesentlichen auf der spezifischen Darstellung der Erythro-Verbindung aus Tiglinsäure durch OsO4-0xydation beruhen, unberührt bleiben. Wir möchten daher bis zu einer erneuten Überprüfung die Identifizierung der Konfiguration insgesamt in Frage stellen.
Zur Bestimmung der Anglycerinsäure wurden von MÖHLER und PIRES die durch Chromatographie an einer Silikagelsäule von anderen Weinbestandteilen getrennten und gereinigten Substanzen mit Perjodat umgesetzt und danach jodometrisch titriert. Es wurden auf diese Weise 60-525 mg/l, im Mittel ca. 220 mg/l Anglycerinsäure im Wein festgestellt. Diese Werte liegen beträchtlich über den von uns gefundenen Mengen. Ob diese Differenzen analytisch oder substratbedingt sind, ist vorerst nicht bekannt. Ebenfalls nach Fertigstellung des Manuskriptes erschien eine Arbeit von CASTINO (28), in der über 2-MDHBS-Gehalte im Wein berichtet wird, die zwischen 52 und 144 mg/1 (Mittelwert 92 mg/l) liegen und damit mit den von uns gefundenen Werten gut übereinstimmen.

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Published

2017-02-17

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