Über den Einfluß der Temperatur auf die Blutung von Reben
DOI:
https://doi.org/10.5073/vitis.1965.5.10-16Abstract
- Die Blutungsintensität wuvde an 2jährigen Topfreben in Abhängigkeit von der Temperatur festgestellt und das Vorliegen von spezifischen Sortenreaktionen überprüft.
- Die Blutung setzt unabhängig von der Jahres,zeit (Dezember bis Februar) bei etwa 5-6° C ein. Ein bemerkenswerter Saftfluß ist jedoch erst bei Temperaturen oberhalb von 8-10° C zu beobachten, wobei mit fortschreitender Jahreszeit bei den Sorten Riparia G 1 und Kober 5 BB eine allgemeine Intensivierung des Blutungsstromes in jedem Temperaturbereich oberhalb von 10° C zu beobachten ist, nicht indes bei Riesling.
- Kurz nach dem Einsetzen der Blutung erreicht der Saftfluß bei höherer Temperatur einen ausgeprägten Gipfelwert. Das daran abschließende Nachlassen der Blutung ist nicht primär mit dem kurz darauf folgenden Knospenaustrieb gekoppelt, wie aus einem Versuch mit Pflanzen, von denen die Knospen vorher entfernt wurden, hervorgeht.
- Die Intensität der Blutung ist während der ersten Exsudationsphase außerordentlich thermolabil. Sie wird durch sehr niedrige Temperaturen ( +6° C) nicht vollständig unterbunden, wenn vorher kurzfristig höhere Temperaturen den Saftfluß stimulieren.
- Als besonders reaktionsfreudige Sorte erwies sich die Unterlage Riparia G 1. Sie spricht auf steigende Temperaturen hinsichtlich der Blutungsintensität weitaus mehr an als Riesling und Kober 5 BB. Allerdings erlangt diese Sorte ihre hohe Temperaturreaktionsfreudigkeit erst im zeitigen Frühjahr (Ende Januar, Februar), während sie im Winter (Dezember) ähnlich gering auf Temperaturerhöhungen anspricht wie die genannten Sorten Riesling und Kober 5 BB.
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