Über die Synthese von Aminosäuren im Wurzelsystem der Rebe
DOI:
https://doi.org/10.5073/vitis.1966.5.265-288Abstract
- Das Wurzelsystem der Weinrebe besitzt das Vermögen, Amide und Aminosäuren zu synthetisieren. Im Blutungssaft von Reben ohne Sommertriebe und Blätter wurde im Laufe dreier Monate eine unterschiedliche Aminosäurezahl festgestellt, die Tagesschwankungen unterliegt, vom Vegetationsstadium abhängig ist und durch die Düngung beeinflußt wird. Unter den identifizierten Aminosäuren und Amiden kamen im Blutungssaft stets Glutamin, Glutaminsäure, Valin, Alanin, Prolin, Asparagin und Lysin vor. In Einzelfällen traten auch y-Aminobuttersäure, Leucin, Glykokoll, Serin, Threonin, Histidin und Phenylalanin auf. In größten Mengen wurden jedoch in allen Fällen Glutamin und Glutaminsäure nachgewiesen, was uns zur Annahme berechtigte, daß sie für die Synthese und den Umsatz der Aminosäuren in den Rebwurzeln von großer Bedeutung sind. Offenbar kommt ihnen eine erstrangige Bedeutung bei der Überführung des Stickstoffes von anorganischer in organische Form ,sowie bei der Translokation in die oberirdischen Organe der Pflanzen zu.
- Unter dem Einfluß der Düngung wird die Syntheseleistung der Rebwurzeln erhöht, wofür die Zunahme an Aminosäuren, ihr mengenmäßiger Gehalt sowie der Gehalt an Gesamt- und Aminostickstoff im Blutungssaft sprechen. Die höchste Aminosäurezahl wird zwischen dem 2. und 5. Tag nach der Düngung beobachtet, um danach abzunehmen. Besonders schroff verringert sich der Aminosäurebestand am 10. Tage nach der Düngung, als ob zu dieser Zeit ein Abklingen in der Aufnahme und in der Umsetzung der Mineralstoffe eintritt. Besser ausgeprägt war diese Erscheinung in den 1959 angestellten Versuchen und weniger deutlich wurde sie während der 1963 durchgeführten Versuche beobachtet.
- Der Nachweis einer spezifischen Äußerung der Synthesefunktionen des Wurzelsystems unter dem Einfluß der Düngung ist schwierig. Noch schwieriger ist es, einen spezifischen Einfluß der Düngerart auf die Synthese der einzelnen Aminosäuren festzustellen. Es wurde nur beobachtet, daß die Aminosäurezahl vor allem nach einer Düngung mit N, K, P, NK, PK und NPK merklich zunimmt, weshalb diese Frage einer weiteren Bearbeitung bedarf.
- Eine unzulängliche Klärung erhielt auch die Frage über den Einfluß des Wassers und der Temperatur auf die Syntheseleistung der Wurzeln.
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