Änderung des Stärke- und Zuckergehaltes der Rebe während der Ruheperiode.

Authors

  • J. Eifert Laboratorium für Rebenforschung, Staatsgut Balatonboglár
  • M. Pánczél Laboratorium für Rebenforschung, Staatsgut Balatonboglár
  • A. Eifert Laboratorium für Rebenforschung, Staatsgut Balatonboglár

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1961.2.257-265

Abstract

Die Veränderungen des Stärke- und Zuckergehaltes wurden von im Freiland und von in einer Eisgrube bei + 4 °C überwinterten Reben in den Jahren 1957/58 und 1959 untersucht. Hierbei wurde während der Winterruhe 1957/58 das 10. und 25. Internodium der Sorte Riparia portalis und 1959 das 20. Internodium von R. portalis und Teleki 5 C (V. berlandieri x V. riparia) analysiert. Nur im 2. Versuchsjahr wurde eine Variation der Überwinterungsart der Rebtriebe durchgeführt.
  1. Die aus der Literatur bekannte Stärke ↔ Zucker-Umwandlung, die durch ein Stärkemaximum im Herbst und im Frühjahr charakterisiert ist, ließ sich unter unseren klimatischen Bedingungen bestätigen.
  2. Die Veränderung des Gesamtkohlenhydratgehaltes der Reben läßt erkennen, daß eine zeitweilige Hemicellulose <-> Zucker-Umwandlung erfolgt.
  3. Das Stärkemaximum im Frühjahr tritt bei beiden Sorten und auch nach Überwinterung im Einschlag auf. Doch wird der Zeitpunkt von der Art der Überwinterung und der Beginn der Zucker <-> Stärke-Umwandlung von der Sorte bestimmt.
  4. Bei den im Freiland überwinterten Reben setzt gleichzeitig mit einer intensiven Wasseraufnahme eine apikale Zuckertranslokation ein und danach eine sehr rasche Abnahme des Gesamtkohlenhydratgehaltes (Abb. 2a und b). Dieser Vorgang der Translokation trat bei den in einer Eisgrube lagernden Reben nicht auf. Auch war bei diesen die nach Erreichen eines Maximums einsetzende Abnahme sehr zögernd.
  5. Ein Vergleich beider Versuchsjahre führt zu der Feststellung, daß die Ruheperiode der Rebe auf Grund des Kohlenhydratstoffwechsels in zwei Phasen aufzugliedern ist: In der ersten, der endogenen Ruhephase, ist die Richtung der Stärke <->Zucker-Umwandlung temperaturunabhängig und irreversibel. In der zweiten, der „erzwungenen" Nachruhe aber, also nach dem Stärkeminimum und dem Zuckermaximum, bestimmen Temperaturgrenzwerte die Richtung der nun reversiblen Zucker <-> Stärke-Umwandlung (0° <Zucker -> Stärke; - 3° > Stärke -> Zucker).
  6. Die rasche Abnahme der Gesamtkohlenhydrate während der energieverbrauchenden Vorgänge im Frühjahr ist auf eine Verringerung des Stärkegehaltes zurückzuführen, während der Zuckergehalt kaum verändert wird. Daraus ergibt sich, daß die Stärke das S u b s t r a t  d e r  A t m u n g i s t.  
  7. Da über zwei Jahre, bei zwei Unterlagssorten und unter zwei verschiedenen Überwinterungs bedingungen die Kohlenhydratänderungen analog verliefen, ziehen wir d i e  S c h l u ß f o 1 g e r u n g ,  d a ß  d i e s e  V o r g ä n g e  e i n e n  e n d o g e n e n  C h a r a k t e r  h a b e n.

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Published

2017-02-22

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