Untersuchungen über die Zellsaftkonzentration bei Reben <p>I. Modifikabilität und Variabilität des osmotischen Wertes. </p>

Authors

  • G. Alleweldt Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof
  • G. Geisler Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1958.1.181-196

Abstract

  1. In 2jährigen Untersuchungen wurden an verschiedenen Vitis-Arten und -Sorten der osmotische Wert des Zellsaftes kryoskopisch gemessen und mit dem Refraktometerwert des Preßsaftes verglichen. Gleichzeitig wurde die Azidität des Preßsaftes bestimmt.
  2. Der höchste osmotische Wert des Zellsaftes wurde in den ausgewachsenen Blattspreiten gemessen. Wesentlich niedriger ist er in allen Geweben, die reich an Gefäßwasser sind, also in der Blattbasis, im Blattstiel und im Stengel. Analoge Ergebnisse wurden auch mit dem Refraktometerwert erhalten. Zu vergleichenden Sortenuntersuchungen erwies sich die Probenahme von Blattspreiten in den frühen Morgenstunden als geeignet.
  3. Die Tagesschwankungen des osmotischen Wertes sind sortentypisch und können bis zu 7 Atm. betragen. Das Maximum wird meist in den Mittagsstunden erreicht, doch tritt gelegentlich noch ein zweites Maximum in den frühenNachmittagsstunden auf. SortenspezifischeUnterschiede sind in den Morgenstunden am größten.
  4. Hohe Lichtintensität bewirkt eine erhebliche Steigerung des osmotischen Wertes. Die Unterschiede zwischen „Sonnen"- und „Schatten"-Blätter betrugen bis zu 7,0 Atm. Unterschiede in der Zellsaftazidität treten hierbei nicht auf.
  5. Bei zunehmender Bodentrockenheit erhöht sich der osmotische Wert der Blätter in sortenspezifischer Weise, wobei allgemein eine negative Korrelation zwischen dem osmotischen Wert bei ausreichender Wasserversorgung und seiner Steigerung bei Trockenheit besteht.
  6. Durch Erfassung der jahreszeitlichen Schwankungen des osmotischen Wertes war es möglich, Sortenunterschiede aufzudecken. Die Sorten unterscheiden sich sowohl in der Höhe des Mittelwertes als auch im Jahresverlauf des osmotischen Wertes. Im Spätsommer treten die größten Sortenunterschiede auf. Die untersuchten vinifera-Sorten besitzen mit Ausnahme von Riesling 90 einen hohen mittleren osmotischen Wert, während die Arten V. rupestris, V. monticola und V. armata einen sehr niedrigeren mittleren osmotischen Wert besitzen. Die interspezifische Kreuzung MG 101-14 weist auf eine mögliche negative Transgression hin oder auf das Bestehen von Genotypen innerhalb der Wildarten mit einem noch niedrigeren osmotischen Wert.

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Published

2017-02-22

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