Über spontane tetraploide Mutanten von <i>Vitis vinifera</i> L.
DOI:
https://doi.org/10.5073/vitis.1958.1.197-217Abstract
Bei spontan entstandenen autotetraploiden Gigasmutanten von Vitis vinifera, von denen 48 unter Beobachtung stehen, wurden in den Jahren 1954 bis 1957 Merkmale an Blüte und Beere untersucht.Die Pollenkörner waren um 12 bis 25 % größer als bei den Diploidformen. Die Pollengröße erwies sich als ein sehr konstantes Merkmal. Die Keimungsfähigkeit der Pollenkörner war in verschieden starkem Maße gesenkt.
Alle untersuchten Mutanten zeichneten sich durch ihre um 21 bis 63 % erhöhte Beerengröße aus. Ihre Kernzahl ist niedriger als bei gleichgroßen Beeren der Diploidformen. Ein gutes Unterscheidungsmaß ist der Quotient Kernzahl pro g Beerengewicht. Er war bei den diploiden Formen 1 1/2 bis 4mal so groß wie bei den entsprechenden tetraploiden.
Das 1 000-Kerngewicht ist bei den Gigasmutanten in verschieden starkem Maße erhöht.
Der Prozentsatz an tauben Kernen lag bei den Gigasmutanten bedeutend höher als bei ihren Diploidformen. Er trat zu einem wesentlichen Teil zwischen Ernte und Aussaat auf. Die verbleibenden guten Kerne lieferten bei beiden Ploidiestufen etwa denselben Prozentsatz an Sämlingen.
Ertrag und Mostwerte schwankten von Mutante zu Mutante, ebenso auch die Frosthärte.
Die autotetraploiden Rohmutanten von Vitis vinifera bedürfen, wie es auch bei vielen anderen Objekten der Fall ist, der züchterischen Bearbeitung. Einzelne von ihnen vereinigen eine Reihe weinbaulich wertvoller Eigenschaften, so daß sie für den praktischen Anbau von Interesse werden könnten. Spontane Genommutanten treten bei Vitis vinifera relativ häufig auf. Sie waren bisher für den deutschen Weinbau ohne Bedeutung.
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