Andere Länder – andere Sitten? Feldnagermanagement in tropischen Entwicklungsländern

Autor/innen

  • J. Jacob

Abstract

Zusammenfassung

Feldnager können bei hoher Populationsdichte erhebliche Schäden an Kulturpflanzen verursachen, Infrastruktur schädigen und Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. In vielen tropischen Entwicklungsländern sind die Auswirkungen von Schadnagern dramatisch. Vorernte- und Vorratsschäden durch Schadnager wirken sich direkt auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln aus und Ernteverluste durch Nager können den Übergang von der Selbstversorgung zur Vermarktung der Überschussproduktion behindern. Durch Nagetier-übertragene Krankheiten, die in Industriestaaten schnell erkannt und erfolgreich behandelt werden, können in Entwicklungsländern dramatische Auswirkungen haben.

Die ökologische Situation in tropischen Agro-Ökosystemen ist komplex und die Anbauverfahren reichen von ausgedehnten Monokulturen (Reis) bis zu kleinräumigen Mischkulturen. In vielen Fällen ist über die Dynamik der Kleinnagerzönose wenig bekannt. Die traditionellen Managementstrategien sind zum Teil von Mythen geprägt und wenig effektiv.

In den letzten 10 Jahren wurde Dank umfangreicher Untersuchungen in Nassreiskulturen Südostasiens ein Managementsystem entwickelt, dass ökologischen und ökonomischen Kriterien gerecht wird. Damit können die Probleme durch Feldnager im Vergleich mit dem traditionellen Herangehen in vielen Teilen Südostasiens sowohl umweltfreundlicher als auch kostengünstiger verringert werden.

In anderen tropischen Regionen wie z.B. im Südpazifik ist vergleichsweise wenig über den ökologischen Hintergrund von Problemen mit Schadnagern bekannt und es existieren fast keine Kenntnisse darüber, mit welchen Methoden sich Probleme mit Schadnagern nachhaltig effektiv minimieren lassen. Außerdem erschwert die schlecht entwickelte Infrastruktur isolierter pazifischer Inselgruppen den Zugang für Landwirte und Fachleute aus dem Bereich Pflanzenschutz zu Informationen und Ausrüstung für das Schadnagermanagement. Deshalb sind Schulungen im Bereich Schadnagerökologie und –management wichtig und Managementverfahren müssen sich im Wesentlichen auf Methoden stützen, für die einheimische Materialien zur Verfügung stehen.

An Beispielen aus den Regionen Südostasien und Südpazifik wird in diesem Beitrag dargelegt, welche Feldnager vorkommen und Schäden verursachen. Es wird gezeigt, wie der derzeitige Stand bei der Entwicklung nachhaltiger Nagermanagement-Konzepte unter Einbeziehung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen ist. Soweit verfügbar, wird auf die Ergebnisse von Managementexperimenten eingegangen und dargestellt, wie Nagetierschäden in tropischen Entwicklungsländern vermindert und das Ökosystem entlastet werden können.

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Veröffentlicht

2010-03-24