Vertragsnaturschutz für Feldvögel im Europäischen Vogelschutzgebiet Hellwegbörde (NRW) – Ergebnisse und Perspektiven

Autor/innen

  • Ralf Joest

DOI:

https://doi.org/10.5073/jka.2013.442.008

Abstract

Die intensiv ackerbaulich genutzte Hellwegbörde in Nordrhein-Westfalen wurde im Jahr 2004 als Europäisches Vogelschutzgebiet für die Erhaltung des überregional bedeutenden Brutbestandes der Wiesenweihe und anderer Feldvogelarten ausgewiesen. Zur Verbesserung der Lebensbedingungen werden verschiedene Vertragsnaturschutzangebote gemacht. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes auf der Ebene einzelner Vertragsflächen zur Brutzeit und im Winter zu einer deutlichen Steigerung der Individuendichte und der Artenvielfalt der Feldvögel führten. Dies gilt auch für die Feldlerche und das Rebhuhn als charakteristische Indikatorarten für den Zustand der Agrarlandschaft. Für die Wiesenweihe ist davon auszugehen, dass diese Maßnahmen das Nahrungsangebot an Kleinsäugern und Feldvögeln steigern können. Auf Landschaftsebene konnten die bislang noch punktuellen Vertragsnaturschutzmaßnahmen die gegenläufigen Entwicklungen des zunehmenden Anbaus von Mais und den Wegfall der Flächenstilllegung aber nicht kompensieren. Dem entsprechend waren auf größeren Probeflächen keine Bestandszunahmen der Indikatorarten Feldlerche und Rebhuhn zu verzeichnen. Auch die Bestandsentwicklungen der Wiesenweihe, des Wachtelkönigs und der Grauammer im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde zeigen langfristige Rückgänge. Für Wirkungen von Schutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft auf die Bestände größerer Landschaftsausschnitte ist ein ausreichender Flächenanteil ökologisch wertvoller und vernetzter Landschaftselemente notwendig. Diese sollten dauerhaft gesichert, also von den stark veränderlichen Rahmenbedingungen der Agrarmärkte unabhängig sein.

Stichwörter: Vertragsnaturschutz, Feldvögel, Hellwegbörde, Vogelschutzgebiet

Agri-environmental measures for farmland birds in the SPA Hellwegbörde (Northrhine-Westphalia) – results and perspectives

Abstract

The agricultural area “Hellwegbörde” in Northrhine-Westphalia was designated as special protection area for Montague´s Harrier and other birds of open farmland. Agri-environmental schemes to improve habitat quality were off ered to local farmers since 2002. At the level of singular measures these allowed to increase density and species diversity of farmland birds during the breeding season as well as in winter, among others Skylark and Grey Partridge. It can be assumed that these measures also improved food availability (vole and small birds) for Montague´s Harrier. At the landscape level, however, these isolated measures were not suffi cient to counterbalance the negative effects of loss of set aside land and increased cultivation of Maize as energy crop. Therefore, no increases of Skylark and Grey Partridge on larger study plots were found. Likewise, Montague´s Harrier, Corncrake and Corn Bunting are declining within the special protection area “Hellwegbörde”. To stabilize farmland bird populations on the landscape level, a sufficient proportion of landscape elements of high ecological quality is necessary.

Keywords:  Agri-environmental measures, Farmland Birds, Hellwegbörde, Special Protection Areas

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Veröffentlicht

2013-11-19