Einfluss der Bewirtschaftung auf die Unkrautflora und insbesondere seltene Ackerunkräuter der Gäu- Region von Baden-Württemberg
DOI:
https://doi.org/10.5073/jka.2018.458.004Abstract
Durch hoch entwickelte Unkrautbekämpfungsmaßnahmen werden Unkräuter effektiv unterdrückt, was im gleichen Zuge zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Unkrautflora sowie dem Rückgang von selteneren Arten führt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und Arten zu schützen, werden Flächen mit seltenen Arten unter Naturschutz-Vertrag genommen, jedoch meist nur zeitlich begrenzt. Wir kartierten 2016 in der Gäu-Region Baden-Württembergs die Unkrautflora konventioneller (K) und ökologischer (O) Getreideflächen sowie früherer (E) und aktueller (V) Schutzäcker. Die Unkrautartenzahlen waren zwischen O (24 – 38 Arten) und V (26 – 43 Arten) sowie zwischen C (7 – 17 Arten) und E (13 – 15 Arten) sehr ähnlich. Die Zusammensetzung der Unkrautflora variierte beträchtlich zwischen den untersuchten Flächen. Mithilfe einer Kanonischen Korrespondenzanalyse (CCA) war es möglich, 23 % dieser Variation durch die Parameter Aussaatstärke und Stickstoffdüngung zu erklären. Trotzdem zeigten einige Arten wie Alopecurus myosuroides, Geranium dissectum, Papaver rhoeas, Poa trivialis und Veronica persica eine hohe Stetigkeit in allen untersuchten Flächen. Seltene und gefährdete Unkrautarten wie Papaver argemone, Consolida regalis, Ranunculus arvensis und Galium tricornutum waren nur in aktuellen Vertragsflächen vorhanden und traten gelegentlich in E oder O auf. Dies weist auf einen Rückgang der Artenvielfalt hin, sobald die Verträge für diese Äcker auslaufen. Die Unkrautflora nähert sich dann kontinuierlich der Florenzusammensetzung von konventionellen Flächen an. Um einen dauerhaften Erhalt der seltenen Arten zu garantieren, sollten deshalb neue Entwürfe zum Artenschutz entwickelt und umgesetzt werden.
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