Keimung, Auflaufen und Pyrrolizidinalkaloid-Gehalte von Gemeinem Kreuzkraut (<i>Senecio vulgaris</i>)
DOI:
https://doi.org/10.5073/jka.2018.458.065Abstract
Die Aufnahme von Gemeinem Kreuzkraut (Senecio vulgaris) über Lebensmittel kann wegen des Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) zu gesundheitlichen Schäden führen. Daher werden pflanzenbauliche Ansätze gesucht, um Beimischungen mit S. vulgaris zu vermindern. In Klimaschränken wurde der Einfluss von Temperatur und Lichtverhältnissen sowie einer vorgeschalteten Einwirkung von Frost oder Trockenstress auf das Keimvermögen von S. vulgaris geprüft. Weiterhin wurden im Sommer 2016 vier Sätze von S. vulgaris auf der Versuchsstation Kleinhohenheim, Stuttgart, ausgesät, um den PA-Gehalt in den verschiedenen Pflanzenteilen und zu verschiedenen Jahreszeiten zu analysieren. Bei Licht und ohne Vorbehandlung keimten die Samen bei 5 °C, 10 °C und 20 °C zu 84 bis 87 %, im Dunkeln lagen die Werte etwas darunter. Eine Vorbehandlung mit Frost führte bei anschließender Keimtemperatur von 5 °C zu signifikant mehr ungekeimten, intakten Samen (75 %) gegenüber der Kontrolle (20 %) oder der Variante mit Trockenstress (8 %). Die Blüte von S. vulgaris enthielten bis zu 7600 mg PA/kg in der luftgetrockneten Biomasse und damit signifikant höhere PA-Summengehalte (Σ Retrorsin, Senecionin, Seneciphyllin, Senecivernin sowie deren korrespondierende N-Oxide) als Stängel und Blätter. Mit späterer Saatzeit stieg der Gehalt an PA in Blättern signifikant. PA-Gehalte in Nutzpflanzen durch Kontamination mit S. vulgaris könnten effektiv reduziert werden, wenn keine Blüten in das Erntegut gelangten. Niedrige Temperaturen und Frost scheinen die unerwünschte Samenüberdauerung von S. vulgaris zu fördern. Unter diesem Gesichtspunkt sind Blütenbildung und Aussamen gegen Ende der Vegetationsperiode besonders kritisch. Späte Ernteschnitte von Heil- und Gewürzpflanzen oder Schnittsalaten sind zu vermeiden, um Blüten- und Samenbildung von S. vulgaris kurz vor dem Winter einzuschränken, und um Beimischungen mit saisonal erhöhten PA-Gehalten zu verhindern.
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