Untersuchungen zur Frühdiagnose von Leistungseigenschaften in der Edelreis- und Unterlagenzüchtung bei Reben

Authors

  • G. Geisler Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof

DOI:

https://doi.org/10.5073/vitis.1960.2.117-133

Abstract

Mit Hilfe statistischer Untersuchungen wurde das Problem der Frühdiagnose in der Rebenzüchtung bearbeitet.
  1. Es wurde überprüft, in welchem Zeitraum der Entwicklung der Rebensämlinge Frühdiagnosen durchgeführt werden können. Hierbei wurde das Entwicklungsstadium der Rebensämlinge als Topfpflanzen sowohl an 10 Wochen alten Sämlingen mit ca. 6 Blättern als auch an einjährigen Sämlingen nach dem ersten Rückschnitt untersucht. Ferner wurde in den Auswertungen auch der Freilandanbau der Sämlinge vor und nach dem Fruktifizieren berücksichtigt.
  2. Die Untersuchungen morphologischer Merkmale an Rebensämlingen vor dem ersten Rückschnitt ergab keine günstigen Voraussetzungen für die Selektion, was wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden kann, daß diese Merkmale im Laufe der Jugendentwicklung der Sämlinge noch stärkeren Veränderungen unterliegen. Sämlingsmerkmale, die nach dem ersten Rückschnitt bonitiert werden, lassen sich dagegen zur Durchführung einer Frühdiagnose verwenden. Zu diesem Zeitpunkt haben die äußerlich leicht erkennbaren morphologischen Merkmale im wesentlichen bereits eine für den Sämling charakteristische Ausbildung erlangt, so daß sie mit den späteren Bonitierungen im Freiland übereinstimmen.
  3. In der Edelreiszüchtung können Korrelationen zwischen den Merkmalen der Sämlinge im Topfpflanzenstadium nach dem ersten Rückschnitt mit Erfolg für eine Vorselektion Verwendung finden. Das diesen Untersuchungen 'zu Grunde liegende Material bot insbesondere in der Blattlappung der Sämlinge eine Handhabe für die Selektion, da z. T. recht enge Korrelationen zwischen Blattlappu.ng und Fruchtbarkeitseigenschaften bestehen. Zu beachten ist. daß die Korrelation grundsätzlich als populationsspezifisch zu beurteilen ist. Die Beziehungen zwischen morphologischen und physiologischen Merkmalen der Sämlinge im Freiland und Fruchtbarkeitseigenschaften treten recht häufig auf und können zur Ergänzung der Leistungsbeurteilungen der Sämlinge mit herangezogen werden, wobei gegebenenfalls die Zahl der Prüfjahre verringert werden kann.
  4. Alle Bonitierungen von Sämlingseigenschaften im Freiland vor und nach dem Fruktifizieren können für die Selektion von Unterlagssorten Hinweise geben. In den Untersuchungen wurden eine Reihe von Unterlagseigenschaften nachgewiesen, die gesichert die Leistungen des Edelreises beeinflussen. Diese Eigenschaften und Merkmale können zur Selektion von Unterlagssorten herangezogen werden. In erster Linie handelt es sich hierbei um Vegetationsabschluß, Holzreife, Plasmopara-Resistenz, Dürre-Resistenz, Austriebszeit, Zahl der Trauben je Klon, Beerengröße und Traubendichte. Die Berechnung partieller Regressionskoeffizienten an Hand dieses Materials gestattet es, die Bedeutung der einzelnen Eigenschaften und Merkmale der Unterlage bezüglich ihres Einflusses auf das Edelreis gegeneinander abzugrenzen. Die sich hierbei ergebende Rangfolge kann auch bei der Selektion Berücksichtigung finden.

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Published

2017-02-22

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