Untersuchungen über die Kausalität zwischen Gibberellinbehandlung und Austriebshemmung bei Reben
DOI:
https://doi.org/10.5073/vitis.1961.2.266-282Abstract
Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchungen stand die Beobachtung von ALLEWELDT, R1vEs und PouGET und WEAVER über eine Austriebshemmung bei Reben nach vorheriger Gibberellin-Behandlung, um die eventuelle Kausalität zwischen Gibberellin und Hemmeffekt zu überprüfen. Hierzu wurden Experimente an 1- und 2jährigen Topfreben sowie an 1- und 2-Augenstecklingen durchgeführt, die zu folgenden Resultaten führten:- Eine Gibberellinbehandlung kurz vor dem Austrieb verzögert den Austriebstermin, setzt die Anzahl austreibender Knospen einer Pflanze herab und erhöht bei allen Sorten die Wuchsgeschwindigkeit der jungen Triebe.
- Der Einfluß der Gibberellinsäure auf die Austriebsverzögerung und -hemmung läßt mit zunehmender Austriebsbereitschaft nach. Demzufolge ist durch Gibberellin ein nur schwacher Hemmeffekt vor der Winterruhe (Juli/August) und im zeitigen Frühjahr (ab Februar/März) zu erzielen, dagegen ein signifikanter Hemmeffekt während der endogenen Ruheperiode (September/Dezember).
- Eine Gibberellinbehandlung vo r der Winterruhe kann zwar n a c h der Ruheperiode noch zu einer zeitlichen und prozentualen Austriebshemmung führen, nicht aber zu einer höheren Wuchsgeschwindigkeit der jungen Triebe.
- Es wird angenommen, daß es sich bei der zu beobachtenden Austriebshemmung um einen unspezifischen Gibberellineffekt handelt, ausgelöst vornehmlich durch die spezifisch wuchsstimulierende Wirkung der Gibberellinsäure, die zu einer gesteigerten korrelativen Hemmung führt. Demzufolge sind die Möglichkeiten einer gerichteten Austriebshemmung als sehr gering anzusehen und die praktische Nutzanwendung dieser Erscheinung als weitgehend ausgeschlossen zu betrachten.
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