Leitfaden zur Auswahl und Einrichtung genetischer Erhaltungsgebiete
DOI:
https://doi.org/10.5073/jka.2020.466.003Schlagworte:
Wildarten für Ernährung und Landwirtschaft (WEL), Wildlebende Verwandte von Kulturarten (WVK), In-situ-Erhaltung, Genetische Erhaltungsgebiete (GenEG), Integrativer Lösungsansatz, LeitfadenAbstract
Genetische Erhaltungsgebiete (GenEG) dienen der aktiven und langfristigen In-situ-und Ex-situ-Erhaltung bestimmter Populationen züchterisch relevanter Wildpflanzenarten. Die Gesamtheit der GenEG soll die genetische Diversität dieser Arten bestmöglich repräsentieren. Dieser Leitfaden beschreibt in acht Schritten ein erprobtes Verfahren für die Planung und die Einrichtung von GenEG anhand der Erfahrungen aus dem Modellund Demonstrationsverfahren „Genetische Erhaltungsgebiete für Wildselleriearten (Apium und Helosciadium) als Bestandteil eines Netzwerks genetischer Erhaltungsgebiete in Deutschland (GE-Sell)“. In den ersten vier Schritten wird die Beschaffung und Aufbereitung von Verbreitungsdaten der Zielarten sowie die Auswahl und Bewertung von Fundorten und Vorkommen für genetische Analysen dargestellt. Schritt 5 ist dem Thema genetische Analyse und der Ergebnisbewertung gewidmet. Die Schritte 6 bis 8 befassen sich mit Aspekten der partizipatorischen Projektplanung und der formalen Ausweisung von GenEG sowie dem Aufbau einer Organisationsstruktur, die für das dauerhafte Management eines Netzwerks von GenEG notwendig ist. Das hier dargestellte Verfahren kombiniert den Genpool-Lösungsansatz zum Aufbau von GenEG mit Elementen der partizipativen Planung von Naturschutzprojekten. Alle Interessensgruppen werden möglichst frühzeitig in die Datenerhebung, Planung, Analyse, Ergebnisinterpretation und die Auswahl von GenEG eingebunden. Am Ende eines gemeinsam gestalteten Entscheidungsprozesses werden klar definierte GenEG ausgewiesen. GenEG sind ein neues Modul des Artenschutzes. Deshalb kann dieser Leitfaden nicht alle Aspekte abschließend behandeln. In einigen Textabschnitten wird daher der vorhandene Handlungsbedarf beschrieben und zur Diskussion gestellt.
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