Die Waldschutzsituation 2010 in der Bundesrepublik Deutschland

Autor/innen

  • Nadine Bräsicke Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst, Braunschweig
  • Alfred Wulf Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst, Braunschweig

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2011.03.01

Schlagworte:

Waldzustandsbericht 2010, Waldschutz, abiotische Schäden, biotische Schadorganismen, Komplexkrankheiten

Abstract

Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick zur Waldschutz-Situation des vergangenen Jahres für die Bundesrepublik Deutschland. Die Aktivitäten im Forstschutz wurden zu Beginn des Jahres 2010 durch umfangreiche Schäden verschiedener Sturm- und Orkantiefs beherrscht. Neben einer beachtlichen Menge an Wurf- und Bruchholz (ca. 3,8 Mio. m3), zeigten sich im weiteren Jahresverlauf zunehmend Absterbeerscheinungen an verbleibenden Beständen, die infolge von Wurzel- und Rindenverletzungen während der Unwetterlage verursacht wurden. Eine schnelle Aufarbeitung der Schadhölzer, das kühl-feuchte Frühjahrswetter und die effektiven Monitoring-Maßnahmen verhinderten jedoch eine Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer. Insgesamt waren die Wetterbedingungen in 2010 ausschlaggebend, für die weitestgehend entspannte Situation bei den Forstschädlingen. Somit beschränkten sich die Insektizidanwendungen aus der Luft auf Behandlungen gegen Dendrolimus pini in brandenburgischen Kiefernwäldern und Lymantria dispar in Eichenwäldern von Unter- und Mittelfranken (Bayern). Die Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners hält in einigen Bundesländern weiterhin an, so dass es auch hier zu lokalen Bekämpfungsmaßnahmen gekommen ist (z.B. Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bayern). Begünstigende Wetterbedingungen in der Vegetations­periode führten vor allem zu pilzbedingten Forst­krankheiten. Beispiel für das kühl-feuchte Klima im Frühjahr war das häufige Auftreten von Schütte-Pilzen (Rostige- und Rußige Douglasienschütte). Dagegen verursachte das warm-trockene Sommerwetter einen starken Befall der Eichen mit Mehltau, der in Kombination mit starkem Insektenfraß zu schweren Vitalitätsverlusten führte. Auch das Neue Eschentriebsterben verursacht weiterhin zunehmende Probleme und mit der Ruß­krankheit des Ahorns, die sich weiter regional ausbreitet, hat sich eine neue Baumkrankheit in Deutschland etabliert.

 

 

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Veröffentlicht

2011-03-01

Ausgabe

Rubrik

Übersichtsarbeit