Humanpathogene Bakterien auf Pflanzen

Autor/innen

  • Eva Fornefeld Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Braunschweig
  • Adam Schikora Justus Liebig-Universität Gießen, Institut für Phytopathologie, Gießen
  • Gabriele Berg TU Graz, Institut für Umweltbiotechnologie, Graz
  • Rita Grosch Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau, Großbeeren
  • Armin Erlacher TU Graz, Institut für Umweltbiotechnologie, Graz
  • Thomas Kühne Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Braunschweig
  • Kornelia Smalla Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Braunschweig

Schlagworte:

EHEC, Salmonella, Überleben, Verbreitungswege, Eintrittswege, Umweltfaktoren, Nachweismethoden

Abstract

Obst und Gemüse wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Dazu tragen auch die mit Pflanzen assoziierten Mikro­organismen bei. Allerdings kann Obst oder Gemüse, wenn es mit humanpathogenen Keimen kontaminiert ist und roh verzehrt wird, auch Lebensmittelvergiftungen verursachen. In diesem Übersichtsartikel zeigen wir anhand einer Literaturstudie, wie humanpathogene Stämme von Escherichia coli oder Salmonella enterica auf Obst und Gemüse gelangen können und dass ein kom­plexes Zusammenspiel verschiedener biotischer und abiotischer Faktoren ihr Überleben im Boden und auf Pflanzen beeinflusst. Insbesondere mobile genetische Elemente, die durch horizontalen Gentransfer erhalten werden, tragen zur Diversität der pathogenen Eigenschaften, aber auch zur Anpassung an Habitate außerhalb des Darms bei. Wichtig für die erfolgreiche Etablierung von Humanpathogenen an der Pflanze ist deren Anhaftung und Aufnahme sowie die Reak­tion der Pflanze. Die komplexe Interaktion von Human­pathogenen und Pflanze wird wesentlich durch die genetische Ausstattung des Humanpathogens, vom Pflanzengenotyp und -mikrobiom, aber auch von einer Vielzahl von Umweltfaktoren bestimmt. Für das Überleben von Humanpathogenen ist insbesondere die Verfügbarkeit von Nährstoffen kritisch, um die sie mit der natürlichen Mikroflora konkurrieren.

Empfehlungen für die Praxis setzen ein besseres Verständnis der Ökologie von Humanpathogenen im Boden und an Pflanzen, aber auch entlang der Produktkette voraus. Dafür sind die Entwicklung und Nutzung empfindlicher und spezifischer Nachweistechniken, die sowohl die mögliche Diversifizierung der Humanpathogene durch horizontalen Gentransfer als auch das Problem der Nichtkultivierbarkeit berücksichtigen, besonders dringlich.

DOI: 10.5073/JfK.2015.09.01, https://doi.org/10.5073/JfK.2015.09.01

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Veröffentlicht

2015-09-01

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Rubrik

Übersichtsarbeit