Unkrautunterdrückung und Ertragsleistung in Reinsaat und Gemengen von Saatwicken mit Sommerweizen in Abhängigkeit vom Saatstärkenverhältnis im ökologischen Landbau

Autor/innen

  • Roman Kemper Thünen Institute of Organic Farming, Thünen Institute, Trenthorst, Germany; Department of Weed Science, Institute of Phytomedicine, University of Hohenheim, Stuttgart, Germany
  • Nadja Rinke Thünen Institute of Organic Farming, Thünen Institute, Trenthorst, Germany
  • Roland Gerhards Department of Weed Science, Institute of Phytomedicine, University of Hohenheim, Stuttgart, Germany
  • Herwart Böhm Thünen Institute of Organic Farming, Thünen Institute, Trenthorst, Germany

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2020.01.02

Schlagworte:

Gemengeanbau, Saatwicke, Unkrautunterdrückung, Indizes, Ökologischer Landbau, photosynthetisch aktive Strahlung, Saatstärkenverhältnis

Abstract

Die Saatwicke (Vicia sativa L.) kann durch ihren hohen Rohproteingehalt im Korn eine alternative Körnerleguminose zu Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und Sojabohnen darstellen. Da eine Körnernutzung von Saatwicken unüblich ist, müssen Anbausysteme für diese Nutzung entwickelt werden. Unkrautkonkurrenz stellt im Körnerleguminosenanbau ein zentrales Problem dar, sodass Gemenge-Anbausysteme für die Saatwicke konzipiert werden müssen, die eine gute Unkrautunterdrückung gewährleisten. Vor diesem Hintergrund wurden unterschiedlich zusammengesetzte Gemenge aus Saatwicken mit Sommerweizen und deren Reinsaaten im Jahr 2018 in Norddeutschland untersucht. Ziel war es, diejenigen Saatstärkenverhältnisse zu bestimmen, die die höchste Unkrautunterdrückung und den höchsten Gesamt- sowie Saatwickenertrag erreichen. In einem Feldversuch mit vierfacher Wiederholung wurden zu drei Ernteterminen die Biomasse der Kulturpflanzen sowie zur Vollreife die Kornerträge erfasst. Dabei wurde jeweils auch die Unkraut­biomasse geerntet und deren Stickstoffgehalt analysiert. Die Transmission der photosynthetisch aktiven Strahlung zum Unkrautbestand wurde über den Vegetationsverlauf gemessen. Die Bewertung der Erträge und der Unkrautunterdrückung der Gemenge erfolgte mithilfe verschiedener Indizes. Zudem wurden mögliche Ursachen der Unkrautunterdrückung diskutiert. In den Gemengen mit steigendem Weizenanteil nahm die Unkrautbiomasse ab, wobei diese auch weniger Stickstoff enthielt. Während der Jugendentwicklung transmittierten Gemenge mit höheren Weizenanteilen weniger photosynthetisch aktive Strahlung zum Unkrautbestand, wohingegen diese Gemenge in den späteren Entwicklungsstadien mehr Licht zum Unkraut durchließen. Die Gemenge erzielten höhere Gesamtbiomassen und Gesamtkornerträge als die Reinsaaten. Der mittlere Land-Äquivalenzkoeffizient (LER) aller Gemenge, berechnet anhand der Kornerträge, betrug 1,32. Der Index tatsächlicher Ertragsgewinn oder -verlust (AYL) gab einen mittleren tatsächlichen Ertragsgewinn der Gemenge von 73% im Vergleich zu den Reinsaaten an. Der Konkurrenzquotient (CR) wies den Weizen im Vergleich zur Wicke als konkurrenzstärker aus, sodass der Weizen für den höheren Gesamtertrag der Gemenge verantwortlich war. Es konnte gezeigt werden, dass die Saatwicke in Gemengen mit Sommerweizen erfolgreich angebaut werden kann. Wenn der Wicken­anteil im Gemenge nicht zu hoch ist, kann Unkraut durch Gemengeanbau effektiv unterdrückt werden. Bei hohen Wickenanteilen im Gemenge ist die Unkrautunterdrückung nicht ausreichend. Die Konkurrenz um Licht im frühen Entwicklungsstadium und um Stickstoff bestimmt das Unkrautwachstum in Gemengen aus Saatwicke mit Sommerweizen.

Veröffentlicht

2020-01-01

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit