Effekte verschiedener Unterstockbepflanzungen auf Ertrags­niveau, Pflanzengesundheit und Qualität bei Dornfelder Reben

Autor/innen

  • Michael Bromba Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Berlin
  • Christoph Reichmuth Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Berlin
  • Roland Buchhorn Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Zentrale Versuchsfelder Kleinmachnow/Berlin
  • Thomas Strumpf Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Berlin; Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Zentrale Versuchsfelder Kleinmachnow/Berlin

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2009.11.02

Schlagworte:

Biologischer Pflanzenschutz, Botrytis cinerea, randomisierte Kontrollstudie, in vivo, ökologische Bodenbearbeitung, Unterstockbepflanzung, ätherische Öle

Abstract

Ziel des Feldversuches mit Dornfelder-Reben war es, einen Beitrag zum biologischen Pflanzenschutz bzw. Abwehr und Prävention pilzlicher Schaderreger wie Botrytis cinerea im Weinbau zu leisten. Der Versuchsanordnung lag die Überlegung zugrunde, dass ätherische Öle von Thymian, Fenchel und Beifuß (wie Thymol, Carvacrol, Lineol) gegen pilzliche Schaderreger wie Botrytis cinerea, dem Grauschimmel im Weinbau, fungizide Eigenschaften entwickeln. Besonders die volatile Phase erwies sich der direkten Kontaktapplikation in vitro überlegen, so dass es plausibel erschien, diese Effekte nunmehr in vivo zu überprüfen.

Die vorgestellte Studie ist daher als Vorversuch hinsichtlich einer systematischen Etablierung von Unterstockbepflanzungen zu bewerten. Das Argument der möglichen Nährstoffkonkurrenz konnte zurückgewiesen werden, im Gegenteil lieferten Unterstockbepflanzungen mit Fenchel, Beifuß und Thymian zum Teil höhere Gehalte an pflanzenverfügbaren Haupt- und Spurennährstoffen. Ursächlich dafür war die induzierte Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch mikrobielle Aktivität, stärkere Durchwurzelung, gesteigerte Wurzelexudation und deren Wechselwirkung auf pflanzenverfügbare Nähr- und Spurenelemente in der Bodenlösung bzw. in den festen, kolloidalen Bestandteilen.

Darüber hinaus konnte belegt werden, dass eine schonende Bodenbearbeitung, die sich mit Aufbringung organischer Materialien, angepasster Schnittführung und Unterstockbepflanzung an Kriterien der erhöhten Bodenfruchtbarkeit orientiert, selbst dann noch ertragsfördernd und qualitätsverbessernd wirken kann, wenn der Bestand schon unter starkem Befall (z. B. mit der Rebholzkrankheit ESCA) steht.

Weiterführende Untersuchungen könnten auf diesen Ergebnissen aufbauen und durch Inokulationsversuche mit pilzlichen Erregern im Freiland den in vitro bereits bestätigten Effekt krautiger Pflanzen mit Inhaltsstoffen an ätherischen Ölen, die sich einer direkten Kontaktapplikation entziehen, nachgehen. Letztlich könnten entsprechende Versuche dazu dienen, bisherige Pflanzenschutzmittel – im Weinbau hauptsächlich Kupferpräparate und Schwefelverbindungen – zumindest teilweise zu ersetzen oder mit pflanzenbaulichen Maßnahmen der Unterstockbepflanzung zu kombinieren.

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Veröffentlicht

2009-11-01

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit