Beiträge der Pflanzenzüchtung zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel

Autor/innen

  • Steffen R. Roux Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen, Groß Lüsewitz
  • Peter Wehling Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen, Groß Lüsewitz

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2012.08.02

Schlagworte:

Klimawandel, neue Kulturarten, Roggen, Sorghum, Bioenergie, Biomasse

Abstract

Die Pflanzenzüchtung kann durch die Entwicklung und Bereitstellung neuer Genotypen in zweierlei Hinsicht dem fortschreitenden Klimawandel begegnen. Zum Einen werden Pflanzensorten zur Verfügung gestellt, die unter geänderten Klima- und Witterungsbedingungen hinreichend stabile Erträge ermöglichen und auf diesem Wege einen wesentlichen Beitrag zur Klimaanpassung der Landwirtschaft leisten. Zum Anderen kann die Entwicklung von Kulturarten und Sorten, die z.B. im Hinblick auf den Düngemitteleinsatz betriebsmitteleffizient sowie in ihrem Flächenertrag auf ihren Einsatz als erneuerbare Energieträger optimiert sind, durch die Einsparung fossiler Energieträger einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz darstellen. Eine Strategie zur Verbesserung von Nutzpflanzen als erneuerbare Energieträger ist die agrono­mische Anpassung von bislang wenig verwendeten oder neuen Kulturarten mit hohem Biomassepotenzial an hiesige Produktionsbedingungen. Eine weitere Strategie ist die Anpassung traditioneller Kulturarten an neue Nutzungszwecke und Anbausysteme.

In der hier vorgestellten Studie wurden exemplarisch die genetisch-züchterischen Biomassepotenziale der Frucht­arten Sorghumhirse und Winterroggen zur Energieerzeugung untersucht. Dabei zeigten Sorghum bicolor × S. bicolor-Hybriden in einem im Witterungsverlauf begüns­tigten Jahr unter norddeutschen Anbaubedingungen nach Aussaat Ende Juni mit einem Gesamttrockenmasse-Ertrag von maximal 146,3 dt/ha ein sehr hohes Ertragspotenzial, das im Untersuchungsjahr im Leistungs­bereich von Silomais lag. Kühlfeuchte Bedingungen während der Jugendentwicklung führten in einem zweiten Anbaujahr allerdings zu erheblich verminderten Erträgen und zeigten den Bedarf an weiterer züchterischer Anpassung der Sorghumhirse auf.

Die Prüfung unterschiedlichen Roggenmaterials zur Biomasseproduktion zeigte zu verschiedenen Schnittzeitpunkten eine hohe züchterisch nutzbare Variabilität und viel versprechende Gesamttrockenmasse-Erträge. Auf Grund der nachgewiesenen Kombination von hoher Eigenleistung mit ansprechendem Heterosiszuwachs erscheint die Entwicklung von Hochleistungsenergie-Hybriden für diese Nutzungsrichtung besonders unter Verwendung von Grünschnittroggen und pflanzengenetischen Ressourcen mittelfristig machbar und viel versprechend.

Das Ertragspotenzial des Anbausystems 'Roggen/Sorghum' wird als hoch eingeschätzt und kann nach den vorliegenden Ergebnissen in einem günstigen Anbaujahr auf einen Bereich jenseits von 300 dt/ha Gesamttrocken­masse (GTM) prognostiziert werden. Besonders leistungs­stark erscheint das Anbausystem 'Roggen/Sorghum' dabei im Hinblick auf trockenere Standorte.

 

 

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Veröffentlicht

2012-08-01

Ausgabe

Rubrik

Originalarbeit