Perspektiven und Grenzen der Unkrautregulierung bei Linsen (<em>Lens culinaris</em>) im Ökologischen Landbau

Autor/innen

  • Sabine Gruber Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften, Stuttgart
  • Elli Wahl Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften, Stuttgart
  • Sabine Zikeli Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften, Stuttgart
  • Wilhelm Claupein Universität Hohenheim, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften, Stuttgart

DOI:

https://doi.org/10.5073/JfK.2012.10.01

Schlagworte:

Mischanbau, Konkurrenz, Blindstriegeln, Falsches Saatbett, Hacken, Striegeln, Saatstärke, Saatzeitpunkt

Abstract

Der Anbau von Linsen (Lens culinaris) stellt in Deutschland derzeit noch eine Nische dar; dieses ist auch darauf zurückzuführen, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt im Bereich der Unkrautregulierung unter ökologischen Bedingungen durch die lange Anbaupause von ca. 50 Jahren hierzulande nicht stattfand. Eine Zusammenstellung von Verfahren zur Unkrautregulierung in Linsen aus 1. der Historie des Linsenanbaus in Mittel­europa sowie 2. aus aktuellen Studien internationaler Arbeitsgruppen soll in einer Literaturübersicht Möglichkeiten aufzeigen, Konzepte für die Unkrautregulierung unter mitteleuropäischen Bedingungen im Ökologischen Landbau zu entwickeln, um den Linsenanbau auszuweiten.

Als indirekte Verfahren der Unkrautregulierung in Linsen werden Saatgutreinheit, Fruchtfolge, Sortenwahl, Grundbodenbearbeitung, Saattermin, Bestandesdichte sowie Wahl der Stützfrucht für den Mischanbau diskutiert. Umsetzbar erscheint nach den dazu zusammengestellten Ergebnissen eine Anpassung der Fruchtfolge mit einem Ausbau der Stellung von Linsen nach Hackfrüchten. Die überkommene Vorstellung, erfolgreicher Linsen­anbau gelänge nur auf marginalen Standorten, muss hierbei kritisch hinterfragt werden. Die Erhöhung der Saatstärke bzw. der Bestandesdichte ist eine aussichts­reiche und einfach zu realisierende Maßnahme, um die Konkurrenzfähigkeit des Linsenbestandes bzw. -gemenges durch hohe Biomasseproduktion und hohen Deckungsgrad der Kulturpflanzen zu verbessern.

Speziell im Mischanbau ließe sich der Anteil einer in der Regel konkurrenzstärkeren Stützfrucht (meistens Getreide) erhöhen, um eine Unkrautunterdrückung ohne gravierende Ertragseinbußen bei den Linsen zu erzielen. Eine frühe Aussaat im Frühjahr kann durch den sich dann stark entwickelten Kulturpflanzenbestand unkrautunterdrückend sein. Da die Grundbodenbearbeitung im Ökologischen Landbau überwiegend mit dem Pflug erfolgt, ist aus dieser Sicht eine hinlängliche Unkrautregulierung bereits gegeben.

Als direkte Verfahren werden mechanische und thermische Verfahren diskutiert. Abflammen oder Solarisation erscheinen für Deutschland auf Grund der Kosten bzw. des Klimas nicht realistisch. Ähnlich unrealistisch sind in industrialisierten Ländern aus Kostengründen Unkrautjäten und Handhacke, obwohl diese Verfahren effektiv sind. Drei realistische Strategien wurden für die mechanische Unkrautregulierung im Ökologischen Landbau herausgearbeitet: 1. vergleichsweise späte Aussaat und mehrfaches Abschleppen der Fläche vor der Saat zur Stimulierung der Keimung von keimbereiten Samen („Falsches Saatbett“); 2. tiefe Saatgutablage und Blindstriegeln; 3. Hacken (bei weitem Reihenabstand) oder Striegeln. Bei der mecha­nischen Bearbeitung im Bestand ist zu prüfen, ob bei steinigen Böden später Ernteprobleme durch Steine auf der Bodenoberfläche auftreten.

Die Vielzahl der vorgestellten Verfahren zur nicht-chemischen Unkrautregulierung im Linsenanbau erlaubt den Anbauern, individuelle Strategien zu entwickeln, die an die jeweiligen lokalen betrieblichen Bedingungen angepasst sind. Die meisten dieser Strategien lassen sich dann auch in anderen Kulturen im Ökologischen Landbau einsetzen.

 

 

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Veröffentlicht

2012-10-01

Ausgabe

Rubrik

Übersichtsarbeit